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Einer von vielen tödlichen Fahrradunfällen. Der Drahtesel gehörte einer 11-Jährigen. (Foto: dpa)

20.12.2024

Kinder sind dem zunehmenden Verkehr nicht gewachsen

Die Anzahl tödlicher Fahrradunfälle liegt in Bayern auf dem höchsten Stand seit 2009. Zu den Opfern zählen auch Kinder

 Das Radl ist für Kinder meist der Einstieg in den Straßenverkehr. Doch laut Einschätzung der Präsidentin der Deutschen Verkehrswacht, Kirsten Lühmann, können immer weniger Kinder sicher Fahrrad fahren. Tatsächlich zeigt ein Blick in die bayerische Verkehrsunfallstatistik, dass die Anzahl tödlicher Fahrradunfälle auf dem höchsten Stand seit 2009 liegt. Sabine Gross (SPD) fragte daher die Staatsregierung, welche Maßnahmen sie bisher zum Ausbau des Fahrradunterrichts für Kinder eingeleitet hat und welche Maßnahmen sie zu deren weiterer Verbesserung ergreift.

Insbesondere vor dem Hintergrund einer weiter steigenden Verkehrsdichte komme der Radfahrausbildung bereits in der Grundschule hohe Bedeutung zu, schreibt das Kultusministerium. „Verkehrserziehung ist daher im Lehrplan PLUS Grundschule nicht nur als fächerübergreifendes Bildungs- und Erziehungsziel ausgewiesen, sondern in allen vier Jahrgangsstufen mit dem eigenen Lernbereich Raum und Mobilität im Rahmen des Fachlehrplans Heimat- und Sachunterricht verbindlich verankert.“ 

Dazu gehörten in der ersten Klasse fahrpraktische Übungen, bei denen grundlegendes Verkehrswissen sowie das vorausschauende Wahrnehmungs- und Reaktionsvermögen geschult würden. In den Jahrgangsstufen zwei und drei stehen praktische Fahrübungen mit Roller und Fahrrad an. „Diese bilden die Grundlage für die Ausbildung in den Jugendverkehrsschulen (JVS) in Jahrgangsstufe vier, bei der bayernweit rund 400 Verkehrserzieherinnen und Verkehrserzieher der Polizei zum Einsatz kommen.“

Mit der Einführung des neuen Radlführerscheins ab dem Schuljahr 2024/25 lernen nach Angaben des Hauses von Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) Schulkinder insbesondere Gleichgewicht, Motorik und Konzentration. An weiterführenden Schulen würde die Verkehrserziehung als fächerübergreifend verbindlich verankertes Bildungs- und Erziehungsziel fortgesetzt. Darüber hinaus würden Themen wie etwa Suchtmittel und deren Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit, die Berechnung des Bremswegs und auch das Radfahren als Sportart behandelt.

90 Prozent der Teilnehmenden hätten die theoretische und praktische Radfahrprüfung erfolgreich absolviert

Seit Beginn der praktischen Verkehrserziehung in bayerischen Schulen im Schuljahr 1973/74 wurden laut Staatsregierung in Bayern bis heute fast 6,2 Millionen Schulkinder von Lehrkräften und Polizei zu verkehrssicheren Radfahrern ausgebildet. 90 Prozent der Teilnehmenden hätten die theoretische und praktische Radfahrprüfung erfolgreich absolviert und damit nachgewiesen, dass sie über das notwendige Wissen und Können verfügen, um auf dem Fahrrad am Straßenverkehr teilzunehmen.

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband begrüßt die Einführung des neuen Radlführerscheins. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann sieht aber zusätzlich und vor allem die Eltern in der Pflicht, mit ihren Kindern das Radfahren zu üben. In dem Zusammenhang sehe sie vor allem die Elterntaxis sehr kritisch: „Das Elterntaxi ist eigentlich kontraproduktiv zum Radlführerschein.“ Verkehrstüchtig würden Kinder doch erst, wenn sie den Schulweg alleine bewältigen. (David Lohmann)

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