Landtag

Auch zum Wohle der Kinder ist eine qualifizierte Betreuung in den Kitas wichtig. (Foto: Bilderbox.com)

17.05.2024

Schmalspurausbildung oder Erfolgskonzept?

Eine Anhörung im Sozialausschuss widmet sich der Kita-Qualität

Wie kann die Qualität in den Kitas hochgehalten werden, obwohl Fachpersonal fehlt? Diese Frage war am Donnerstag Thema beim Fachgespräch im Ausschuss für Arbeit und Soziales, Jugend und Familie. Immerhin fehlen einer Studie zufolge schon jetzt 18.800 Kräfte in bayerischen Kitas und Horten. Die Folge: Immer wieder müssen Einrichtungen schließen oder die Zeiten verkürzen. Und das vorhandene Personal wird mit Arbeit und Erwartungen überfrachtet. Darunter leidet auch die Qualität.

Reformen sollen helfen. Doch bei Fachleuten gibt es Befürchtungen, dass der erleichterte Zugang zum Beruf zu einem weiteren Qualitätsverlust führen wird. Das Sozialministerium hat nämlich einen zusätzlichen Qualifikationsweg geschaffen.

Vor eineinhalb Jahren startete die Umsetzung des Gesamtkonzepts für berufliche Weiterbildung in der Kindertagesbetreuung. Je nach Vorbildung können sich Quereinsteiger*innen oder bereits in Kitas arbeitende Personen berufsbegleitend in Kursen zur Assistenzkraft, Ergänzungskraft und danach sogar bis zur Fachkraft weiterbilden.

Bislang gab es 6700 Teilnehmer*innen, von denen mehr als 2000 bereits ihr Abschlusszertifikat erhalten haben. „Mit diesem Erfolg hätten wir im Leben nicht gerechnet“, sagte Natalie Niedermeier, die Referatsleiterin Frühkindliche Bildung und Erziehung im Sozialministerium. Niedermeier betonte, es handele sich um keine Schmalspurausbildung – und keine Konkurrenz zur normalen Ausbildung.

Viele Fachleute sehen das kritisch

Doch das sehen viele Fachleute anders. Sie kritisieren vor allem die geringe Zahl an Unterrichtsstunden im Vergleich zur richtigen Ausbildung und die aus ihrer Sicht weder transparente noch gleichbleibende Qualität der Angebote verschiedener Anbieter.

Moniert wird auch eine Wettbewerbsverzerrung: Die Agentur für Arbeit finanziert die Teilnahme an diesem Programm, während Quereinsteigende an den Fachakademien leer ausgehen. Immerhin: Einig waren sich alle, dass etwas getan werden muss. Und die Mehrheit der Fachleute war auch überzeugt davon, dass man damit – nach einigen Korrekturen – auf dem richtigen Weg ist. 

Bei der klassischen Ausbildung gibt es auch positive Nachrichten: Die im Kultusministerium zuständige Ministerialrätin Christine Hefer meldete, dass in diesem Jahr sechs Prozent mehr junge Menschen eine Ausbildung an einer Berufsfachschule für Kinderpflege begonnen haben. Dass das mittlerweile auch in Teilzeit geht, könnte eine Rolle spielen.

Bald soll ein Versuch mit viel höherem Praxisanteil starten. Auch das Interesse an der Erziehungsausbildung hat zuletzt zugenommen. Studierten an den Fachakademien 2015/16 noch knapp 6000, waren es 2022/23 rund 9500. Vorausgegangen waren mehr Möglichkeiten zum Quereinstieg und die Schaffung einer praxisintegrierten Ausbildung. (Thorsten Stark)
 

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