Vor drei Jahren startete Petra Haynack als Existenzgründerin durch. Nach einer langen und qualvollen Erkrankung hatte sie das Gefühl, sie müsse nun endlich etwas machen, was ihr Spaß macht. Und dank Sohn Alexander hat sie das richtige gefunden: Sie beglückt seither die Menschen mit kleinen Köstlichkeiten – auch Angela Merkel kam schon in diesen besonderen Genuss.Wer die hellen Farben in Petra Haynacks Reich sieht, der glaubt nicht, dass in ihrem Leben einmal das Dunkel geherrscht hat: Angst, Krankheit und die lähmende Übelkeit während der Chemotherapie. Doch der lange Kampf gegen den Brustkrebs war am Ende zum Glück erfolgreich. Und so ist das Dunkel dem Licht gewichen. Helle Farben dominieren heute das Leben der Landauerin: ein sattes Pink und ein frisches Apfelgrün, wohin das Auge reicht.

Haynack hat in ihrem kleinen Laden in der unteren Stadt von Landau an der Isar, alles selbst dekoriert, mit sehr viel Liebe zum Detail. Sie hat sich damit ihren Lebenstraum erfüllt: ein eigenes Unternehmen. Bakari hat sie es genannt. Haynack stellt Kuchen im Glas her, in Handarbeit und verziert sie mit liebevollen Botschaften.
Und Haynacks Idee funktioniert: Inzwischen ordern sogar das Ritz-Carlton in Berlin und Läden in Hamburg, München oder Garmisch die süßen kleinen Geschenke. Nach drei Jahren ist Bakari aber immer noch ein Eine-Frau-Betrieb: „In der Backstube muss ich alles selbst machen“, sagt Petra Haynack und lacht. Sie inspiziert gerade eine ganze Batterie von kleinen Einmachgläsern, die sie am Vortrag gefüllt hat. Und stellt fest: „Der Schokokuchenteig ist wieder einmal hervorragend gelungen.“ Haynack hat ihn vorsichtig in die vorbereiteten Gläser gefüllt, den Deckel geschlossen und den Einmachgummi befestigt.
Außerdem hat sie zwei Klammern angebracht, die sie jetzt, da der Kuchen abgekühlt ist, wieder entfernt. Nun kann sie die kleinen Gläser auch mit den farbenfrohen Etiketten bekleben, die ein Grafiker eigens für sie entworfenen hat. Noch ein Stückchen Bast in Pink und Apfelgrün um den Deckel gebunden und das Ganze in eine pinkfarbene Geschenkschachtel verpackt – und schon kann die Reise zum Auftraggeber der kleinen Köstlichkeit losgehen. 9,95 Euro kostet Haynacks handgemachter Kuchen im Glas. „Er ist ja auch als Geschenk gedacht und nicht für die sonntägliche Kaffeetafel“, betont sie.
Die ersten Kuchen waren für den Sohn im Studium
Haynacks Zutaten sind alle bio, ihr Unternehmen ist entsprechend zertifiziert. Die Kunden sind zum einen Privatleute, die mit einer liebevollen Botschaft jemanden eine Freude machen wollen. Aber auch Firmen, die ihren Mitarbeitern zum Beispiel zu Weihnachten oder zu Ostern ein kleines Dankeschön schenken wollen, ordern bei ihr. Andere Unternehmen beglücken damit ihre Kunden. „Das kommt so gut an, dass einige Unternehmen dank der kleinen Aufmerksamkeit sogar schon Folgeaufträge bekommen haben“, freut sich die Bäckerin.
Vor drei Jahren startete Haynack als Existenzgründerin durch. Nach ihrer überstandenen Krebs-Erkrankung hatte sie das Gefühl, sie müsste nun etwas machen, was ihr richtig Spaß macht. Vormittags hilft sie bis heute in der Apotheke des Mannes, „doch irgendwie war ich immer nur die Frau des Apothekers“. Auf die Kuchen im Glas kam sie durch Zufall. Als Sohn Alexander zum Studium nach München ging und sich nur noch selten in der Bergstadt Landau sehen ließ, buk die Mama auf Vorrat kleine Kuchen im Glas, die sich länger halten und die der Junior mit in die Großstadt nehmen konnte. Darauf klebte sie liebevolle Sprüche. Beim Sohn kamen diese Aufmerksamkeiten hervorragend an, und er sagte eines Tages: „Mama, die Kuchen sind so toll – die könntest du doch auch verkaufen!“
Petra Haynack schlief nur eine Nacht darüber und fand die Idee dann selber gut. Sie erkundigte sich, was dazu notwendig ist. Und erfuhr, dass sie die Bäckerprüfung im Teilbereich „Kuchen im Glas und Mürbteig“ abzulegen hatte. Das schreckte die Existenzgründerin nicht ab. Sie besorgte sich die Literatur und fing an zu büffeln. Die notwendigen Bürokenntnisse hatte sie dank einer kaufmännischen Ausbildung bereits. Einen Tag lang wurde ihr Wissen auf Herz und Nieren geprüft – und die Landauerin bestand.
„Ich habe dann einen Grafiker gefunden, der in meinem Kopf spazieren geht und genau weiß, was ich mir wünsche“, erzählt Haynack. Ein süßer Kuchenkrümel mit Füßen, Händen und Gesicht spaziert nun als Maskottchen über alle Etiketten. Und er reiste sogar schon zur Bundeskanzlerin. Haynack drückte Gabi Rainer, Ehefrau des Bundestagsabgeordneten von Straubing-Regen, Alois Rainer, einen ihrer Kuchengläser in die Hand – mit einem eigenes designten Etikett und der Aufschrift „Nervennahrung für die Kanzlerin“. Das Dankesschreiben aus dem Büro von Angela Merkel ziert seitdem die Pinnwand in Petra Haynacks Laden. Und man merkt ihr an, wie stolz sie noch heute darauf ist.
Mindestens zweimal in der Woche steht die Bäckerin in der Backstube, „an guten Tagen schaffe ich dann bis zu 100 Kuchen“. Der Name Bakari übrigens bedeutet auf Suaheli „Hoffnungsvoll der, der erfolgreich sein wird“. Und dabei betrifft die Hoffnung der Unternehmerin nicht nur den Umsatz – in guten Monaten trägt sich das Geschäft schon sehr gut, sagt sie. Der Name soll auch an die Zeit erinnern, in der es Haynack nicht gut ging. Aber mit einer großen Portion Hoffnung hat sie die Krankheit gut überstanden. Heute strahlt sie wieder und versprüht positive Energie.
Guter Zweck: Ein Euro geht an die Deutsche Krebshilfe
Vergessen aber ist die schwierige Zeit nicht. Und deshalb befindet sich in ihrem Sortiment auch ein ganz besonderer Kuchen: „Du schaffst das“ ist dessen Mut machende Botschaft. Dazu kommt: Von jedem „Du schaffst das“-Kuchen geht ein Euro an die Deutsche Krebshilfe. Dieses „Du schaffst das“ hat auch die Landauerin durch ihre dunkle Zeit begleitet: „Aber ich habe immer gewusst, dass ich die Krankheit überwinden werde, und diese Stärke möchte ich nun weitergeben!“
(Melanie Bäumel-Schachtner)
Kommentare (0)
Es sind noch keine Kommentare vorhanden!