Leben in Bayern

Die Schutzzone im Nationalpark Bayerischer Wald wird verkleinert. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald/Rainer Simonis)

22.04.2024

Schutzzone im Nationalpark Bayerischer Wald wird verändert

Naturschutzverbände beobachten die Entwicklung mit Sorge: Der kommunale Nationalparkausschuss hat beschlossen, die Schutzzone im Nationalpark Bayerischer Wald um knapp 18 Hektar zu verkleinern

Die Schutzzone im Nationalpark Bayerischer Wald wird zur Eindämmung des Borkenkäfers um knapp 18 Hektar verkleinert. Das hat der kommunale Nationalparkausschuss am Montag beschlossen. Bereits vergangene Woche hatten sich Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) und Nationalpark-Leiterin Ursula Schuster darüber verständigt und klargestellt, dass das Minimum an Schutzzone - 75 Prozent der Nationalpark-Fläche - nicht unterschritten wird. Zudem sollen Ausgleichsflächen gefunden werden. Naturschutzverbände beobachten die Entwicklung mit Sorge.

Konkret geht es um zwei Flächen zwischen Bayerisch Eisenstein und Lindberg (Landkreis Regen), 6,46 und 11,39 Hektar groß, die in die Managementzone überführt werden. Diese ist ein 500 bis 1000 Meter breiter Streifen am äußersten Rand des Nationalparks, in dem der Borkenkäfer bekämpft werden darf, um ein Überspringen auf angrenzende Privatwälder zu verhindern. Innerhalb der Schutzzone dagegen ist die Natur sich selbst überlassen.

Bund Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) sehen die Maßnahme kritisch. Die Naturzone sei das Herzstück des international anerkannten Nationalparks, sagte BN-Vorsitzender Richard Mergner. "Dass in den Nationalpark jetzt doch eingegriffen wird, ist ein fatales Zeichen für den Schutz unserer sensiblen Wälder. Naturzonen sind absolut tabu, daran gibt es nichts zu rütteln. Wir bedauern die Entscheidung, sie ist grundfalsch und fachlich absolut unnötig."

LBV: Rote Linie überschritten

Nicht vom Nationalpark Bayerischer Wald gingen besondere Gefahren für den Borkenkäferbefall in den übrigen Wäldern aus, vielmehr seien es die Auswirkungen der Klimakrise, "die die Fichtenbestände in ganz Bayern dahinraffen". Sie würden vor allem dort zum Problem, wo überhöhte Wildbestände und falsche Waldbewirtschaftung den Aufbau naturgemäßer Mischwälder verhinderten, so Mergner.

LBV-Vorsitzender Norbert Schäffer sieht mit dem Eingriff in die Kernzone eine rote Linie überschritten. Dieser Schritt wäre fachlich gar nicht notwendig, um Anliegerflächen vor dem Borkenkäfer zu schützen. Ausgleichsflächen seien nun das Mindeste, so Schäffer. Wobei das "nichts daran ändert, dass es in diesem Fall um das Prinzip geht, in eine Kernzone niemals einzugreifen". 

Minister Glauber hatte am Donnerstag darauf hingewiesen, dass auch ohne die 18 Hektar die Schutzzone noch 75,29 Prozent der Gesamtfläche einnehme und die Flächen insofern gar nicht ausgeglichen werden müssten. Es solle aber dennoch einen Ausgleich geben.

Der Nationalpark Bayerischer Wald in Niederbayern wurde 1970 gegründet und ist der älteste in Deutschland. Er umfasst rund 25.000 Hektar Fläche und grenzt an den tschechischen Nationalpark Böhmerwald (?umava). Jährlich kommen den Angaben nach rund 1,3 Millionen Besucherinnen und Besucher. (Ute Wessels, dpa)

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