Politik

16.12.2022

49-Euro-Ticket: Verkehrswende? So wird das nix!

Ein Kommentar von Thorsten Stark

Das 49-Euro-Ticket kommt. Sehr wahrscheinlich. Nur wann, das ist auch nach der endgültigen Einigung zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung der deutschlandweit gültigen digitalen Fahrkarte im öffentlichen Personennahverkehr unklar. Zum 1. April? Zum 1. Mai? Noch später? Sicher ist nur, dass der ursprünglich angepeilte Einführungstermin 1. Januar nicht gehalten werden kann. Im Deutschland des 21. Jahrhunderts überrascht einen solch eine Stümperei nicht mal mehr.

Ist die Einführung nun eine gute Nachricht? Ja, aber nur für Pendelnde, die ohnehin schon mit Bus und Bahn längere Strecken zur Arbeit fahren. Sie sparen einiges. Wer mit dem Auto fährt, wird kaum umsteigen. Kein Tag vergeht ohne Nachrichten von ausfallenden oder absurd verspäteten Zügen. Einige werden auch noch die Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket in überfüllten Waggons und mit zahlreichen Verspätungen vor Augen haben. Ausflüge im Sommer kann man so machen, aber nicht die tägliche Fahrt zur Arbeit. Zumal die Finanzierung des Tickets nur für ein Jahr gesichert ist. Wer schafft denn sein Auto ab, ohne zu wissen, ob es die Alternative in einem Jahr überhaupt noch gibt?

Für eine wirkliche Mobilitätswende fehlt es an politischem Willen. Die Länder fordern mehr Geld vom Bund, der verweist wiederum auf ein Gutachten des Bundesrechnungshofs, wonach überhaupt nicht klar ist, wofür die jetzt schon fließenden Zuschüsse aus Berlin verwendet werden. Fakt ist: Es gibt zu wenig Strecken, zu wenig Personal und zu viel veraltete Technik. Das zu ändern, würde viel Geld kosten. Geld, das man unbedingt bereitstellen müsste.

Doch nicht nur die mangelnde Ausstattung ist ein Problem: Bisher kocht jeder Verkehrsverbund sein eigenes Süppchen, mit komplizierten Tarifzonen und bedienungsunfreundlichen Apps. Es bräuchte eine Struktur für ganz Deutschland, an die sich alle Mobilitätsanbieter, ob sie nun E-Scooter, E-Bikes und Autos vermieten oder Taxifahrten vermitteln, digital anschließen können. Nur so ließe sich eine Verkehrswende herbeiführen.

Doch die Bereitschaft dazu ist nicht erkennbar. Bleibt es dabei, kommt im Frühjahr einfach eine Subvention von Bahnpendelnden auf Zeit – und danach die bittere Erkenntnis: dass sich rein gar nichts zum Besseren geändert hat. 
 

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