Politik

Der ausgebrannte Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes, in dem in der Nacht zum 6. September 1972 ein Teil der von arabischen Terroristen festgehaltenen Geiseln ums Leben kamen. Arabische Terroristen hatten während der Olympischen Spiele in München das Quartier der israelischen Mannschaft im Olympischen Dorf überfallen und Mitglieder des israelischen Olympia-Teams als Geiseln genommen. (Foto: dpa/Heinz-Jürgen Göttert)

05.09.2022

50 Jahre nach Olympia-Attentat

Gedenken in Fürstenfeldbruck

50 Jahre nach dem Olympia-Attentat von München am 5. September 1972 wird am Montag auf dem Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck der Opfer von damals gedacht. Bei der Geiselnahme, die von der Polizei blutig beendet wurde, kamen elf Mitglieder der israelischen Olympia-Mannschaft sowie fünf ihrer palästinensischen Entführer und ein deutscher Polizist ums Leben. Der Polizeieinsatz von damals gilt aus heutiger Sicht als vollkommen misslungen.

Die Entführer waren mit ihren Geiseln nach stundenlangen Verhandlungen in Hubschraubern vom Olympischen Dorf zum Fliegerhorst Fürstenfeldbruck gebracht worden, um dort mit einem bereitgestellten Passagierflugzeug auszufliegen. Beim Aussteigen aus den Hubschraubern wurden sie von deutschen Sicherheitskräften unter Beschuss genommen. Ziel der Entführung war es, 230 in israelischer Haft sitzende Palästinenser freizupressen.


Zu der Gedenkveranstaltung werden neben den Hinterbliebenen der israelischen Opfer auch Israels Staatspräsident Izchak Herzog, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erwartet. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bereits im Vorfeld erklärt, die Bundesrepublik stelle sich ihrer Verantwortung.

Jahrzehntelanger Kampf um Entschädigung

Die Hinterbliebenen der israelischen Opfer hatten sich nach jahrzehntelangem Kampf erst wenige Tage vor der Gedenkfeier mit der Bundesregierung auf eine Entschädigung für das entstandene Leid geeinigt. 28 Millionen Euro stehen nun als Entschädigungssumme fest, wovon der Bund 22,5 Millionen, der Freistaat Bayern 5 Millionen und die Stadt München 500.000 Euro übernehmen. Darüber hinaus soll es eine umfangreiche Aufarbeitung der Geschehnisse geben.

Der Antisemitismusbeauftragte des Freistaates Bayern, Ludwig Spaenle, hatte im Vorfeld von einem "Staatsversagen" auf allen Ebenen gesprochen. "Es ging um Vertuschen, Verschweigen, Verdrängen", sagte Spaenle der "Augsburger Allgemeinen". "Man hat es in Deutschland weghaben wollen und das über Parteigrenzen hinweg - mit einem roten Oberbürgermeister in München, einer CSU-geführten Staatsregierung in Bayern und einer sozial-liberalen Bundesregierung", sagte Spaenle.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte am Sonntag: "Wir müssen uns Menschen, deren Leben durch Anschläge dramatisch verändert wurde, mit mehr Empathie und mehr Unterstützung zuwenden." Der Terroranschlag 1972 habe tiefe Wunden hinterlassen. "Quälende Fragen sind viel zu lange offengeblieben."
(Michael Donhauser, dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.