Politik

27.05.2022

9-Euro-Ticket: Was für ein Unsinn

Ein Kommentar von Angelika Kahl

Es klingt nach einer einnehmenden Idee: Das 9-Euro-Ticket soll nicht nur die von den steigenden Energiepreisen stark gebeutelten Leute entlasten. Es könnte auch endlich die Mobilitätswende voranbringen. Denn mit einem Ticket für die Monate Juni, Juli und August für jeweils neun Euro für die gesamten Nah- und Regionalverkehrsangebote Deutschlands – wer setzt sich da noch ins eigene Auto?

Nun ja, sehr wahrscheinlich schon mal ein Großteil der Leute, die nur unzureichend oder gar nicht an einen ÖPNV angebunden sind. Das sind in Deutschland laut einer Mobilitätsstudie der Deutschen-Bahn-Tochter ioki immerhin 55 Millionen Menschen. Denn von den 2,5 Milliarden Euro, die sich der Bund das 9-Euro-Ticket kosten lässt, fährt kein einziger zusätzlicher Bus durchs Land. Und bei denjenigen, die öffentliche Verkehrsmittel meiden, weil sie ihnen zu voll, unpünktlich, unkomfortabel und teuer sind, könnte der Feldversuch 9-Euro-Ticket nach hinten losgehen.

Das Geld wäre besser in den Ausbau des ÖPNV investiert

Verkehrsvebünde warnen vor überfüllten Zügen und Bussen. Die Länder drohen bereits damit, dass nach dem Experiment Tickets noch teurer und Angebote reduziert werden könnten – sofern es nicht mehr Geld gibt.

Viel besser wären die 2,5 Milliarden Euro in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und auch in eine Verbesserung der Zuverlässigkeit investiert. 250 000 Euro kostet zum Beispiel das Erfolgsprojekt Hofer Landbus im Jahr. 1000 solcher Projekte ließen sich mit den Milliarden pro Jahr finanzieren. Oder auch eine elf Kilometer lange neue U-Bahn-Strecke in München.

Stattdessen verteilt die Bundesregierung knappe Steuermittel nach dem Gießkannenprinzip. Das 9-Euro-Ticket gilt für alle. Genauso wie der Tankrabatt, der ebenfalls ab dem 1. Juni über Steuersenkungen für drei Monate in Kraft tritt. Und der nicht nur das Ziel, den Nahverkehr zu stärken, konterkariert, sondern den Staat sogar 3,2 Millionen Euro kostet.

Das unsinnige 9-Euro-Ticket gibt es ohnehin nur, um Finanzminister Lindners ebenso unsinnigen Tankrabatt zu retten. Am Ende profitieren: die Ampel-Koalitionäre FDP und Grüne. Aber nicht die Menschen, die Unterstützung m nötigsten haben. Für die Energiewende wiederum bringt es überhaupt nichts.

 

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