Politik

Gipfel des Jochbergs am Walchensee: Aus für das geplante Speicherkraftwerk. (Foto: dpa)

08.09.2014

Aus für Pumpspeicherkraftwerke

Das umstrittene Projekt am Jochberg ist beerdigt. Wirtschaftsministerin Aigner hat sich gegen neue Pumpspeicherkraftwerke in Bayern entschieden. Grüne und Freie Wähler kritisieren dies. Die SPD ist erleichtert

Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) legt Pläne für neue Pumpspeicherkraftwerke im Freistaat zu den Akten. "Die Frage nach einem Neubau von Pumpspeicherkraftwerken stellt sich in Bayern und eigentlich in ganz Deutschland derzeit nicht. Es gibt dafür einfach kein Geschäftsmodell", sagte Aigner dem Münchner Merkur. "Es wird sich kein Investor für diese Projekte finden." Die Pläne für ein Speicherkraftwerk am Jochberg im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen seien "ohnehin keine gute Idee" gewesen: "Das ist ein Ausflugsberg und wäre mit der Bevölkerung und auch unter Umweltgesichtspunkten ohnehin schwer zu realisieren", sagte Aigner.  
Nach dem Aus für die Atomkraft sollen Pumpspeicherkraftwerke die Schwankungen bei der Produktion von Ökostrom ausgleichen. Grüne und Freie Wähler kritisierten daher Aigners Entscheidung. Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann sagte, Bayern brauche eigene Pumpspeicherkraftwerke. Strom wie geplant in Österreich zu speichern, werde teuer. Dafür müssten auch weitere Stromleitungen gebaut werden.  
Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger begrüßte zwar die geplante engere Zusammenarbeit mit Österreich, kritisierte aber einen generellen Verzicht auf Pumpspeicher im Freistaat: "Wo die wirtschaftlichen Voraussetzungen passen und die Akzeptanz der Bevölkerung vorhanden ist, sollten auch in Bayern noch Pumpspeicher möglich sein." 

Jetzt braucht es dringend Alternativen

Der SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn dagegen reagiert erleichtert auf das Aus für das Pumpspeicherkraftwerk am Jochberg, macht aber gleichzeitig deutlich: "Die Staatsregierung hat jetzt die dringende Aufgabe, sich um Alternativen zu kümmern. Pumpspeicherkraftwerke sind ökologisch immer bedenklich, weil sie einen immensen Eingriff in die Natur bedeuten. Jetzt müssen dringend andere Technologien gefördert und entwickelt werden, um Energie adäquat zu speichern. Die Staatsregierung muss hier alle Hebel in Bewegung setzen und darf nicht die Hände in den Schoß legen!" Von Brunn hatte sich zusammen mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Markus Rinderspacher im Juni vor Ort persönlich einen Eindruck verschafft und mit Betroffenen und Experten gesprochen. (Hier geht's zum Artikel)
Der Tölzer Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) sagte dem Merkur, auf lange Sicht könnte ein Pumpspeicherkraftwerk am Jochberg vielleicht doch noch kommen. "Aber mittelfristig ist es vorbei. Unsere Politikergeneration muss sich damit nicht mehr auseinandersetzen." Bürgermeister Thomas Holz (CSU) sagte: "Es fällt einem wirklich ein Stein vom Herzen."  
Ein Bündnis von mehr als 30 kommunalen Energieversorgern hatte am Jochberg einen Speichersee und ein Kraftwerk schaffen wollen. Das Projekt stieß bei der Bevölkerung auf massiven Widerstand. Aigner sagte nun, unter heutigen Marktbedingungen gebe es auch wirtschaftlich keine Basis dafür. Für die nächsten sieben Jahre sei die Versorgung auch so gesichert. (dpa/BSZ)

Kommentare (1)

  1. Super Horsti am 15.09.2014
    Grenzkontrollen sind das Normalste auf der Welt. Wir sind jahrelang an Salzburg Autobahn stundenlang gestanden mit quengelnden Kindern und, hats geschadet? Es wäre schon besser, man würde die ganzen Drogendealer, Waffenschieber, Steuerflüchtlinge, Islamische Jihadisten und Berufsverbrecher bereits an der Grenze dingfest machen.
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