Politik

Erst vor Kurzem haben Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Bayerns Kunstminister Markus Blume (alle CSU) den Abschluss der mehr als 40 Millionen Euro teuren Sanierung des Schlosses Neuschwanstein gefeiert. Jetzt können sie sich über Ernennung der Märchenschlösser von König Ludwig II. zum Unesco-Welterbe freuen. (Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand)

12.07.2025

Bayerns Königsschlösser sind jetzt Unesco-Welterbe

Seit Jahren hatte der Freistaat die Bewerbung vorangetrieben

"Für unsere Märchenschlösser wird ein Märchen wahr: Wir sind Weltkulturerbe!" Mit diesen Worten kommentierte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), die Ernennung der berühmten Märchenschlösser von Bayerns König Ludwig II. zum Unesco-Welterbe. Auf ihrer Sitzung in Paris nahm die Welterbekommission der UN-Kulturorganisation das Schloss Neuschwanstein, die Schlösser Herrenchiemsee und Linderhof sowie das Königshaus am Berg Schachen in die Welterbeliste auf. "Das ist ein weltweiter Ritterschlag", sagt Söder. In Bayern war seit mehr als einem Vierteljahrhundert auf diese Auszeichnung hingearbeitet worden.

Die Ernennung zum Welterbe würdigt laut Söder "unsere Geschichte, Kultur und Baukunst". Bayern sei ein gastliches Land und die Königschlösser seien ein Besuchermagnet für Menschen aus aller Welt. "Gerade Neuschwanstein ist Bayerns Wahrzeichen schlechthin. Das Märchenschloss verbindet große Kunst und Kultur und auch ein bisschen Kitsch und Klischee. Beim Anblick des Schlosses denken weltweit manche vielleicht an Disney – aber nein: Neuschwanstein ist und bleibt das Original aus Bayern", so der Ministerpräsident. Die Anerkennung durch die Unesco sei eine große Freude, aber auch ein Auftrag. WWir wollen unser kulturelles Erbe bewahren und für kommende Generationen erhalten. Deswegen investiert der Freistaat viel Geld in Erhalt und Restaurierung unseres kulturellen Erbes", betont Söder.

"Schloss Neuschwanstein, Schloss Linderhof, Neues Schloss Herrenchiemsee sowie das Königshaus am Schachen sind damit nun auch offiziell auf einem Niveau mit weltbekannten Stätten wie zum Beispiel das Schloss Versailles, die Akropolis von Athen oder die Chinesische Mauer", unterstreicht Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Er sagt, dass die Ernennung die großartige Chance bietet, die bayerische Kultur und Tradition weltweit zu präsentieren. "Unsere Schlösser sind Symbole für Kreativität sowie Innovationsgeist und ziehen jährlich ein Millionenpublikum aus dem In- und Ausland an", so Füracker.

Königssschlösser verzaubern Millionen Menschen aus aller Welt

Kunstminister Markus Blume betont, dass die Königssschlösser Millionen Menschen aus aller Welt verzaubern. "Von ihnen geht eine einzigartige Magie aus: Hier verschmelzen große Baukunst und atemberaubende Landschaft zu unvergleichlichen Gesamtkunstwerken. Mit dieser Entscheidung wächst die bayerische Familie der Unesco-Welterbestätten auf elf glanzvolle Mitglieder", so Blume. Bisher gehören das Augsburger Wassermangement System, das Staatsbad Bad Kissingen, die Altstadt von Bamberg, das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, die Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof, die Würzburger Residenz, der Donaulimes, die Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen, der Obergermanisch-Raetische Limes und die Wallfahrtskirche Die Wies (Wieskirche Steingaden) zu den Unseco-Welterbestätten in Bayern.

Die prachtvollen Schlösser in idyllischer Umgebung in Oberbayern sind seit nahezu 140 Jahren ein Touristenmagnet. Die Prunkbauten von Ludwig II. (1845-1886) lockten im vergangenen Jahr über 1,7 Millionen Besucher, viele davon Urlauber aus dem Ausland.
"Die Aufnahme der Schlösser in die Welterbeliste ist eine herausragende Würdigung dieser eindrucksvollen Orte", sagte die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer. "Sie sind allesamt architektonische Meisterwerke und zeugen von der künstlerischen Vorstellungskraft, aber auch der Exzentrik des Märchenkönigs."

Ludwigs Schlösser sollen Fantasien wecken

Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichteten Königsschlösser sollen den Eindruck historischer Bauten erwecken und Mittelalter-Träume und Fantasien wecken. Schloss Neuschwanstein etwa wurde wie eine mittelalterliche Ritterburg erbaut und Schloss Herrenchiemsee nach dem Vorbild von Versailles errichtet. Tatsächlich handelt es sich bei den imposanten Schlössern aber um für ihre Zeit moderne Bauwerke. "Gebaute Träume" betitelte die Bayerische Schlösserverwaltung die Welterbe-Bewerbung.

Das begehrte Welterbe-Siegel ist zwar nicht mit einer finanziellen Förderung verbunden, erhöht aber die weltweite Bekanntheit und das Ansehen der ausgezeichneten Kulturstätten, was dem Tourismus zugutekommt. Der Staat verpflichtet sich, Welterbestätten langfristig zu erhalten und zu schützen und muss der Unesco darüber regelmäßig Bericht erstatten.

Weltweit gab es nach Angaben der Deutschen Unesco-Kommission vor der diesjährigen Sitzung 1.223 Welterbestätten in 168 Ländern. Die meisten sind Kulturdenkmäler wie das mittelalterliche Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Es gibt aber auch Naturerbestätten wie die Grube Messel in Hessen, die durch ihre zahlreichen Fossilienfunde bekannt ist. Insgesamt gab es in Deutschland bislang 54 Welterbestätten, darunter die Altstädte von Stralsund und Wismar, der Kölner Dom, das Wattenmeer und die römischen Grenzanlagen des Limes.
(rs, dpa)

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