Politik

05.07.2024

Bundesjugendspiele notenfrei: Falsches Signal

Ein Kommentar von André Paul

Bundesjugendspiele: Nicht bei allen Kindern und Jugendlichen sorgt die im Sommer ausgetragene Veranstaltung für Begeisterung. Vor allem Sportmuffel haben sich oft geärgert, wenn sie keine Sieger- oder Ehrenurkunden heimtragen konnten. Weshalb man auf die Idee verfiel, die Bewertung einfach abzuschaffen. Dass künftig nur noch ein Wettbewerb ohne Noten, aber kein Wettkampf mit Punkten mehr stattfindet, beschäftigte jetzt die Teilnehmenden eines Treffens der Sportkommission der Kultusministerkonferenz mit Fachleuten des Deutschen Olympischen Sportbunds. Ob es bei der Notenabschaffung bleibt, muss das Kuratorium der Bundesjugendspiele entscheiden, in dem neben Kultusminister*innen und Sportbund auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) vertreten ist. Die Chancen auf eine Revision stehen also nicht ganz so schlecht. 

Offenbar hat sich der Eindruck verfestigt, dass man den falschen Pfad eingeschlagen hat. Jungen Menschen zu suggerieren, dass es keine Leistung mehr braucht, keinen Kampf, um im Leben zu bestehen, ist definitiv der falsche Weg. Ohne Anstrengung gibt es nämlich nirgendwo Erfolg. Auch die Kleinen brauchen das Sich-miteinander-Messen, um sich später im Beruf zu bewähren. Wo alle gleich gut sind, da sind am Ende alle nur noch gleich schlecht. Den Kindern zu suggerieren, Leistung zählt nicht, ist absurd.

Aber womöglich ist das ein Symptom für den Zustand der Bundesrepublik. Deutschland ist ein Land im Abstieg. Das wird durch nichts so verdeutlicht wie durch die Diskreditierung von Leistung und Erfolg. Im Unterricht lernen die Kinder mehr über Rechtsansprüche an den Sozialstaat und die Gefahren der Marktwirtschaft als über das Nutzbringende des freien Unternehmertums.

Eine Kehrtwende bei den Bundesjugendspielen zurück zum Gewinnen und Verlieren würde den Nachwuchs einfach nur auf das Leben vorbereiten. In dem eben keine Rücksichten genommen werden darauf, dass sich nur ja niemand diskriminiert und gekränkt fühlt. Sondern dass es Wille und Zielstrebigkeit braucht, um in Auseinandersetzungen nicht unterzugehen. Das ist kein rechtes Denken, sondern schlichte Vernunft.
 

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