Politik

Die Mindestlohnkommission hat beschlossen, den Mindestlohn in zwei Schritten zu erhöhen: Auf 13,90 Euro ab dem 1. Januar 2026 und auf 14,60 Euro ab dem 1. Januar 2027. Es gäbe aber eine bessere Lösung. (Foto: dpa/Sven Simon/Malte Ossowski)

07.07.2025

Mindestlohnerhöhung: Für die beste Lösung fehlt der politische Mut

Lange rangen die Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgebern in der Mindestlohnkommission um die Höhe des Mindestlohns. Am Ende kam es zum Kompromiss. Die beste Lösung kam dabei aber nicht heraus. Ein Kommentar von Thorsten Stark

Die einen hatten sich mehr erhofft, die anderen weniger: Am Ende verständigte sich die Mindestlohnkommission auf einen moderaten Anstieg des Mindestlohns. Er soll in zwei Stufen auf 14,60 Euro bis 2027 steigen. Dass sich die Tarifpartner überhaupt geeinigt haben, ist fast das Bedeutendste an dieser Entscheidung. Denn politisch war viel Druck auf dem Kessel, ein Scheitern der Verhandlungen hätte wohl das Ende der unabhängigen Kommission bedeutet. 

Dass außerhalb der Kommission nun sowohl Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmervertreter über das Ergebnis lamentieren, zeigt, dass ein guter Kompromiss erzielt wurde. Alles ist teurer geworden. Wer arbeitet, muss auch so entlohnt werden, dass es zum Leben reicht. Deswegen ist die Erhöhung wichtig. Gleichzeitig müssen die Arbeitgeber handlungsfähig bleiben. Gerade kleine Handwerksbetriebe oder Pflegeeinrichtungen werden die Mehrausgaben nicht aus dem Ärmel schütteln können.

Die Realität: unterschiedliche Preisniveaus

Die beste Lösung ist der starre Mindestlohn aber nicht: In Ballungszentren wie München oder Ingolstadt sind die Lebenshaltungskosten um ein Vielfaches höher als zum Beispiel im oberfränkischen Hof oder im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau. Wer in der Landeshauptstadt lebt, wird auch mit einem Stundenlohn von 14,60 Euro kaum über die Runden kommen. Anders sieht das in strukturschwachen Gegenden aus. Dort dürfte auch weniger reichen. Diese Realität unterschiedlicher Preisniveaus würden regional gestaffelte Mindestlöhne viel besser abbilden.

Bisher fehlt nur der politische Mut dazu. Die Parteien halten sich bei dem Thema bedeckt, schließlich wäre ein öffentlicher Aufschrei zu erwarten, würden etwa weite Teile Ostdeutschlands lohnmäßig herabgestuft. Dabei könnten strukturschwache Regionen sogar profitieren, etwa, indem sich die eine oder andere Firma für einen Umzug weg aus den Metropolen entscheidet. Zwei Jahre lang bleibt Zeit, um sich ein faireres Modell zu überlegen. Diese Zeit sollte genutzt werden.
 

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