Politik

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, die Cannabis-Legalisierungspläne seiner Ampel-Koalition zu stoppen. (Foto: dpa/Annette Riedl)

19.10.2022

"Die Hemmschwelle sinkt"

Holetschek fordert vom Bundeskanzler, diel Cannabis-Legalisierungspläne zu stoppen

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, die Cannabis-Legalisierungspläne seiner Ampel-Koalition zu stoppen. Offenbar treibe Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Legalisierung jetzt voran und habe dafür Eckpunkte erarbeiten lassen, sagte Holetschek am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in München und warnte: "Damit droht - unabhängig von den bislang nicht bestätigten Einzelheiten - eine weitere Verharmlosung der Risiken durch diese Droge." Zudem sei Lauterbachs Einsatz "für diesen Irrweg" angesichts der wirklich drängenden Probleme in der Gesundheits- und Pflegepolitik reine Energie- und Ressourcenverschwendung.

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland hatte unter Berufung auf die ihm vorliegenden Eckpunkte berichtet, dass künftig Kauf und Besitz von 20 Gramm Cannabis ab dem Alter von 18 Jahren grundsätzlich straffrei sein sollen. Der Eigenanbau von bis zu zwei Cannabis-Pflanzen soll erlaubt werden. Die Menge des berauschenden Wirkstoffs THC im legalisierten Cannabis soll maximal 15 Prozent betragen. Die Eckpunkte werden laut RND nun zwischen den Ministerien abgestimmt.

Mehr Konsum

Holetschek warnte: "Es darf nicht sein, dass die Hemmschwelle sinkt und noch mehr Menschen als bisher Cannabis konsumieren. Aber genau diese Gefahr besteht bei der im Berliner Koalitionsvertrag geplanten Abgabe für "Genusszwecke"." Wenn es stimme, dass sogar erlaubt werden solle, Cannabis online zu erwerben, sei das völlig unverantwortlich.

"Zu den Cannabis-Risiken zählen neben der Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung negative Auswirkungen auf das Gedächtnis sowie auf Lern- und Denkleistungen", sagte Holetschek und warnte, zudem sei das Risiko für die Entwicklung einer psychotischen Erkrankung sowie weiterer psychiatrischer Erkrankungen erhöht.

"Wir stehen nicht nur vor einem Corona-Winter, sondern auch vor einem Blackout in der Versorgung unseres Gesundheitssystems, wenn ich etwa an die Unterfinanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung denke oder an die aktuellen Mehrkosten-Probleme der Krankenhäuser", sagte Holetschek. Und auch die Pflege-Reformen müssten endlich angepackt werden. Darum sollte sich Lauterbach jetzt mit aller Kraft kümmern.
(Christoph Trost, dpa)

Kommentare (1)

  1. Alex P. am 24.10.2022
    Holetschek warnte: "Es darf nicht sein, dass die Hemmschwelle sinkt und noch mehr Menschen als bisher Cannabis konsumieren. Aber genau diese Gefahr besteht bei der im Berliner Koalitionsvertrag geplanten Abgabe für "Genusszwecke"." Wenn es stimme, dass sogar erlaubt werden solle, Cannabis online zu erwerben, sei das völlig unverantwortlich.

    Ich bin Mitglied bei einem Rumversand. Da gibts gute 80%tige Rumsorten. Perfekt als Schuss in den Glühwein oder zum Abfackeln des Zuckerhutes der Feuerzangenbowle.
    Bier gibts nebenan beim Getränkemarkt en Masse. Auch in Fassform von 10, 20,30 und 50 Litern. Schnaps, Wein, Sekt und sogenannte Alkopops bzw. Alkoholmischgetränke noch dazu. Reihenweise!!!!
    Und wenn ich das will, liefert mir sogar Amazon Alkohol, denn ich bin dort registriertes Mitglied über 18 Jahre.

    Herr Holetschek soll mir wirklich Beweise liefern, dass ein vom Staat kontrollierter Cannabisanbau und dessen staatlich kontrollierte Abgabe schlimmer sein soll, als der Ganze Alkoholmist den ich oben beschrieben habe. Von Zigaretten, E-zigaretten und Verdampfern von irgendwelchen Liquids mit Nikotin und Beerengeschmack oder dem ganz gesunden Vodka Bull, Vodka-Jägermeister, Betonmass, Goasmass, Schneemass und was es alles gibt ganz zu schweigen.

    Und auf der Wiesn ballern sich die Leute 6 Millionen (!!!) Mass in die Birne, rauchen Zigarren dazu, Zigarillos ohne Filter, Stumpen, essen fetten Schweinsbraten, Ente, Kässpatzln, Kaiserschmarrn, etc.. Alles gaaaanz toll gesund.

    Ach ja: Jeder Jugendliche hat jemanden der ihm Alkohol besorgen kann. Das ist mit Marihuana und Alkohol jetzt schon nicht anders. Das Argument zieht auch nicht.

    Bitte Argumente Herr Holetschek. Keinen populistischen Phrasen. Leben und leben lassen. Wenn ich auf der Wiesn einen Schweinsbraten esse und dafür kein Bier trinke sondern einen schönen Joint rauche (was auf der Wiesn eh immer gut zu riechen ist im Raucherbereich), dann kann ich das als mündiger Bürger mit Mitte 40 tun. Und ich arbeite auch im öffentlichen Dienst. Sie würden sich wundern, wieviel Leute im öffentlichen Dienst Cannabis konsumieren.

    Aber ganz klar finde ich: Cannabis darf frühestens erst an 21jährige abgegeben werden. Mit Ausweiskontrolle!!
Die Frage der Woche

Soll das Gesetz für mehr Barrierefreiheit gelockert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.