Politik

Dokumentationszentrum auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg: Ab morgen diskutieren dort Experten. (Foto: dpa)

15.06.2016

"Ein Thema, das die Menschen beschäftigt"

Pegida, Front National, FPÖ - in ganz Europa erstarken rechte Gruppen und Parteien. Welche Auswirkungen hat das auf Erinnerungsorte wie das Nürnberger NS-Dokumentationszentrum?

Der Zulauf zu rechten und islamfeindlichen Gruppierungen und Parteien in ganz Europa lässt das Interesse an historischen Erinnerungsorten wie dem Nürnberger NS-Dokumentationszentrum steigen. "Das ist ein Thema, das die Menschen beschäftigt", sagte dessen Leiter Florian Dierl der Deutschen Presse-Agentur. Auch Lehrer würden merken, dass es sich nicht nur um eine kurzfristige Entwicklung handele, und sich bei den Museen melden. Zum Ausflug in eine Gedenkstätte komme es deshalb jedoch längst nicht immer: Wegen verdichteter Lehrpläne hätten die Schulklassen immer weniger Zeit.

In Nürnberg kommen von Donnerstag bis Sonntag 130 Experten zum 62. bundesweiten Gedenkstättenseminar zusammen. Auf informeller Ebene solle dann unter anderem diskutiert werden, wie die Dokuzentren auf die gesellschaftspolitischen Tendenzen reagieren sollten, sagte Dierl. "Alle Kollegen sind für die aktuellen Entwicklungen sensibel."

Wie sollen die Dokuzentren auf die gesellschaftpolitischen Tendenzen reagieren?

Kurzfristig könne man am besten mit pädagogischen Konzepten arbeiten, eine Ausstellung hingegen ließe sich eher innerhalb von ein bis zwei Jahren realisieren. Für sein Haus sei etwa denkbar, eine langfristige Entwicklung für Nürnberg aufzuzeigen, erläuterte Dierl: Von der NS-Zeit über die NPD in den 60er und die Wehrsportgruppe Hoffmann in den 70er Jahren bis hin zu Pegida. Aktuelle Bezüge wie etwa zu Pegida würden auch von den Besuchern immer wieder hergestellt. Um auf Angriffe aus der rechten Szene vorbereitet zu sein, müsse eine Ausstellung zu diesem Thema jedoch "in jeder Hinsicht seriös" erarbeitet werden, sagte Dierl.

In europäischen Ländern haben zuletzt mehrere rechtspopulistische und -extreme Parteien Erfolge gefeiert. Der Front National um Marine Le Pen ist in Frankreich die stärkste rechtsextreme Kraft; in Österreich wäre Norbert Hofer von der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) zuletzt beinah Bundespräsident geworden; in Polen hat die nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit unter anderem Gesetze verabschiedet, die die Unabhängigkeit von Verfassungsgericht und Medien bedrohen. (dpa)

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