Politik

Begrünte Fassaden sind schön anzusehen und dienen dem Klimaschutz. (Foto: Getty Images/Alexander Spatari)

17.05.2019

Grünes Wohnen – so geht’s

Die Umweltministerkonferenz will, dass klimafreundliches Bauen stärker gefördert wird

Starkregen oder Gluthitze – beides prägte die vergangenen Sommer in Bayerns Städten. Damit die Menschen mit den Folgen des Klimawandels besser klarkommen, hat jetzt die Umweltministerkonferenz der Länder auf Initiative Bayerns beschlossen, Klimaschutz stärker in der Bauleitplanung zu verankern. Nun soll die Bauministerkonferenz der Länder eine Bauplanung der Zukunft entwickeln. „Wir brauchen neue Anreize, um Bauen in der Stadt nachhaltiger, moderner und ökologischer zu machen. Die Stadt der Zukunft benötigt eine funktionierende grüne Infrastruktur“, sagt Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler).

Dabei geht es vor allem darum, Grün- und Wasserflächen zu erhalten sowie Flächen frei zu halten, um Starkregen abzuleiten. Allerdings: Flächen frei zu halten steht im Widerspruch zu einem weiteren wichtigen Ziel der Städte: dem Kampf gegen Wohnraummangel. Was also tun? Besser als Grünflächen zu überbauen ist es, nachzuverdichten.

Damit ist aber noch nicht das Problem der Sommerhitze in den Städten gelöst. Denn auch in den Nachtstunden strahlen Teer und Mauerwerk erbarmungslos ihre gespeicherte Hitze ab. Darum rät zum Beispiel die Bayerische Ingenieurekammer-Bau dazu, Masterpläne für die Stadtplanung zu erstellen, die optimale grüne Lungen und Luftschneisen aufzeigen. „Erste Forschungen haben gezeigt, dass sich Städte mit strategischen Bepflanzungen um bis zu 6 Grad herunterkühlen lassen“, sagt deren Präsident Norbert Gebbeken.

Glasfassaden sind keineswegs so schädlich, wie man meint

Auch Dachbegrünungen können helfen. Sie sind auch bei Starkregen wichtig, da sie viel Wasser aufnehmen können. Grüne Fassaden hingegen sind in Bayern noch eine Seltenheit. Dabei könnten diese vertikalen Gärten wie man sie zum Beispiel in Singapur findet, wunderbar zur Kühlung beitragen – in Form von urbanen Gemüse-, Obst- und Kräutergärten, die auf Erkern und Balkonen wachsen. Das betrifft aber nur den Sommer.

Gebäudedämmung ist ein zentraler Baustein für den Winter, um Gebäude umweltverträglich zu temperieren. So lässt sich der Wärmeverbrauch reduzieren und Energie sparen. Hierzu muss nicht unbedingt eine Styroporschicht angebracht werden – bekanntlich brennt Styropor leicht, auch die Entsorgung des Baustoffs ist ein Problem. Wärmedämmende Steine können ebenfalls den Wärmeverlust über die Gebäudehülle verhindern. Werden dann noch Fenster und Türen ausgetauscht, muss allerdings richtig gelüftet werden, damit kein Schimmel entsteht.

Leider hat man sich auf Bundesebene immer noch nicht zu einer Förderung der Wärmedämmung durchringen können. Dabei stellt der Wärmesektor mit über 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs hierzulande den Löwenanteil dar. Hierin liegt also ein gewaltiger Hebel, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Und was ist mit Glasfassaden? Immer wieder wird behauptet, diese trügen zur Energieverschwendung bei. Doch so simpel ist es nicht. Mehrschalige entkoppelte Glas-Fassadensysteme, darauf weist die Ingenieurekammer-Bau hin, seien als komplexe Gebäudehüllen gut geeignet zur Klimaregelung und zur Energieumwandlung – mittels integrierter Solarzellen könne damit sogar Strom erzeugt werden.

Es gibt also viele Möglichkeiten, die Städte für den Klimawandel fit zu machen. Nur müssten innovative Ideen auch von den Stadtplanern verbindlich vorgegeben werden. Dazu zählt auch, die Ausschreibungen für öffentliche Bauten so zu gestalten, dass das beste und nicht immer das billigste Konzept zum Zug kommt. Das Vergaberecht räumt den Kommunen diese Freiheit grundsätzlich ein. Eine Freiheit, von der kommunale Planer öfter Gebrauch machen sollten.
(Ralph Schweinfurth)

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