Politik

01.10.2025

Ist die Einschränkung der Teilzeit von Beamten sinnvoll?

Laut Bayerns Finanzministerium arbeiten rund 30 Prozent aller Beamtinnen und Beamten des Freistaats in Teilzeit. Bei den verbeamteten Lehrkräften sind es fast die Hälfte. Zu viel für Ministerpräsident Markus Söder, der die Teilzeit per Gesetz einschränken will. Alfred Grob (CSU), Vizevorsitzender des Landtagsausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes, befürwortet das. Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, ist strikt dagegen

JA

Alfred Grob (CSU), Vizevorsitzender des Landtagsausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes

Wir haben das Phänomen, dass Stellen im öffentlichen Dienst nicht besetzt werden können, aber gleichzeitig die Zahl der Köpfe so groß ist wie nie. Damit der Staat seiner Verantwortung gerecht werden kann, müssen wir daher die Potenziale des vorhandenen Personals stärker nutzen. Der Weg der Freiwilligkeit, den wir bisher gesucht haben, mag vereinzelt Früchte getragen haben, aber hat noch nicht die große Trendwende bei der Teilzeit bewirkt. Die Impulse, die der Ministerpräsident hierbei gesetzt hat, beinhalten keine Radikalreform, sondern Änderungen mit Augenmaß.

Die familienpolitische Teilzeit ist ein wichtiges Instrument, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern, und das soll auch weiterhin so bleiben. Wer einen Jugendlichen daheim hat, muss aber nicht mehr den gleichen Betreuungsaufwand erbringen wie bei einem kleinen Kind. Hier zu differenzieren, ist sinnvoll. 

NEIN

Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands

Wir kennen diese Einschränkungen der Teilzeitmöglichkeiten – da gibt es nichts zu deuteln: Es bringt am Ende keine einzige zusätzliche Arbeitsstunde, es geht zulasten der Lehrerinnen und Lehrer und ihrer Gesundheit, es geht zulasten der Mütter, es geht zulasten der Pflege. Wir kennen die Folgen aus dem „Piazolo-Paket“: eine Vervielfachung der Dienstunfähigkeiten und der begrenzten Dienstunfähigkeiten. Denn es betrifft die, die keine andere Wahl haben als die Teilzeit, insbesondere, wenn man familienpolitische Teilzeit einschränkt. Es betrifft die, die Care-Arbeit leisten.

Statt den Beruf attraktiver zu machen, Betreuungsmöglichkeiten für Kinder zu schaffen und Wertschätzung für all die zu zeigen, die eh schon freiwillig Stunden aufgestockt haben, schlägt man diese jetzt vor den Kopf, wählt populistische Scheinlösungen und wird mehr verlieren als gewinnen. Familienfreundlich? Das geht ganz anders!
 

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