Politik

Eine Polizistin der Bayerischen Grenzpolizei stoppt bei einem Pressetermin an einer Kontrollstelle ein Fahrzeug. Der Deutsche Landkreistag fordert den Bund dringend zu einer merklichen Reduzierung irregulärer Zuwanderung auf. (Foto: dpa/Matthias Balk)

09.09.2024

Migration: Landkreise und Söder fordern härteren Kurs

Landkreise in Deutschland ächzen unter den hohen Zuwanderungszahlen. Sie haben deshalb klare Forderungen und Erwartungen an den Bund. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert einen härteren Kurs in der Asyl- und Migrationspolitik

Der Deutsche Landkreistag fordert den Bund dringend zu einer merklichen Reduzierung irregulärer Zuwanderung auf. Die Zeit des Redens müsse vorbei sein, jetzt müssten Lösungen her, sagte Verbandspräsident Reinhard Sager (CDU) bei der Jahrestagung des Deutschen Landkreistages im oberbayerischen Kloster Seeon. Und diese Lösungen müssten zuallererst darin bestehen, dass irreguläre Migration nach Deutschland eingedämmt werde.

Erst wenn die Menschen in Deutschland spürten, dass nachhaltig etwas passiere, dass sich Dinge änderten, "dann werden wir auch andere Wahlergebnisse in Deutschland haben", sagte der Landkreistagspräsident. Mit Blick auf die vergangenen Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen mahnte Sager: "Der 1. September hat ja gezeigt: Das kommt immer noch ein bisschen schlimmer, als man zunächst gedacht hat."

Nur "Micky-Maus-Mäßiges" passiert

"Der Bund lässt jede Konsequenz bei Begrenzung, Ordnung und Steuerung bisher vermissen", kritisierte Sager. Die Belastungssituation in den Landkreisen sei ungeachtet der aktuellen, leicht rückläufigen Asylzahlen nach wie vor viel zu hoch. Zahlreiche Antragsteller aus dem vergangenen Jahr warteten immer noch auf ihren Bescheid, so lange dauerten die Verfahren.

Die Akzeptanz in der Bevölkerung sei gering und sie sinke weiter. Und dann habe Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im vergangenen Jahr eine Rückführungsoffensive im großen Stil angekündigt - passiert sei aber nur "etwas Micky-Maus-Mäßiges". "Dass die Leute dann das Vertrauen in diese Politik verlieren, ist doch wirklich kein Wunder."

Auch abgesehen von der Migrationspolitik übte Sager harsche Kritik an der Bundesregierung, unter anderem an den Plänen für eine Krankenhausreform. Die medizinischen Versorgungsstrukturen in der Fläche dürften nicht reduziert werden. Und beim Deutschlandticket wurschtelten sich der Bund und die Länder auch nur durch, sagte der Verbandspräsident.

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dringt auf eine deutliche Reduzierung der Zuwanderung - und fordert, quasi als Bedingung für eine parteiübergreifende Lösung, Zurückweisungen von Migranten auch an den deutschen Grenzen. "Wir müssen die Zuwanderung massiv reduzieren", sagte der CSU-Vorsitzende am Montag bei der Jahrestagung des Deutschen Landkreistages. "Dies muss jetzt gelöst werden."

Dazu brauche es Zurückweisungen auch an den Grenzen - was rechtlich möglich sei. Er frage sich wirklich, warum es dafür noch einmal eine rechtliche Überprüfung brauche. "Was in Dänemark geht, muss bei uns am Ende auch gehen." Wenn es nicht in einem größeren Umfang Zurückweisungen an den Grenzen geben werde, dann mache die aktuelle gemeinsame Arbeitsgruppe keinen Sinn, warnte Söder.

Zudem brauche es mehr Abschiebearrestplätze, mehr Rückführungsverträge mit Drittstaaten und die Reduzierung von sozialen Anreizfaktoren, forderte der CSU-Chef. Dabei kritisierte er, es sei absurd, nicht mit Syrien und anderen Staaten zu reden. Dafür allerdings sei das Auswärtige Amt zuständig.

"Logistisch überfordert"

Söder kritisierte, seit mehr als zwei Jahren fordere man vom Bund Veränderungen. "Wir sind logistisch überfordert", klagte er. Doch der Bund reagiere immer zu wenig und immer viel zu spät - etwa zuletzt mit einem Abschiebeflug nach Afghanistan. Aber: "Ein Flieger reicht nicht."

Zudem fordert Söder vom Bund eine grundlegende Überarbeitung der Pläne für eine Krankenhausreform. Er sei nicht bereit, zu akzeptieren, dass es in einigen Gegenden nur noch eine Notfallversorgung geben könnte. Das dürfe nicht sein, "dann kommt Deutschland ins Wanken", warnte er. Zuallererst brauche es aber nun ein "Soforthilfeprogramm" für die Kliniken.

Und schließlich forderte Söder den Bund auf, eine dauerhafte Finanzierung des Deutschlandtickets für den öffentlichen Nahverkehr sicherzustellen. Der Bund müsse das Ganze finanziell auf andere Beine stellen. (Christoph Trost, dpa) 

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