Politik

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller tut seine Afrikaner-Aussage leid. (Foto: dpa)

15.11.2016

Müller entschuldigt sich für Afrikaner-Beleidigung

Ausgerechnet ein Entwicklungsminister lästert über Afrikaner? Die gäben ihr Geld hauptsächlich für Suff, Drogen und Frauen aus - für diese Behauptung muss Gerd Müller ordentlich einstecken. Nun entschuldigt er sich: Es sei eigentlich um etwas anderes gegangen

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat sich für Aussagen entschuldigt, mit denen er pauschal afrikanische Männer beschuldigt, Geld für Alkohol, Drogen und Frauen zu verprassen. "Es tut mir leid, die Aussage war zu undifferenziert", sagte Müller in Marrakesch in Marokko, wo er an der Weltklimakonferenz teilnahm. Wenn man die ganze Rede betrachte, werde deutlich, dass es ihm darum gegangen sei, die wichtige Rolle der Frauen und der Jugend für Afrikas Zukunft hervorzuheben.

Der CSU-Politiker hatte am 2. November bei einem Deutschlandkongress der Union in Bonn über das Leben in Afrika unter Berufung auf Forschungsergebnisse gesagt: "Wenn eine afrikanische Frau 100 Dollar verdient. Preisfrage: Wie viel bringt die nach Hause zur Familie? Die bringt 90 Dollar nach Hause. Wenn ein afrikanischer Mann 100 Dollar verdient, Preisfrage, Tobi, was bringt der nach Hause? 30 Dollar. Und Du weißt sicher, was er mit dem Rest macht (lacht): Nämlich Alkohol, Suff, Drogen, Frauen natürlich."

Der afrikanische Mann investiere eben nicht in seine Kinder, in seine Familie, in Bildung und in Zukunft, ergänzte Müller. Das Video von dem Auftritt war in der ZDF-Satiresendung "heute-show" gezeigt worden.

Was er meinte: Frauen bringen mehr Geld nach Hause

Der Entwicklungsminister habe sich auf eine Studie der Nike Foundation aus dem Jahr 2009 bezogen, sagte eine Sprecherin. Darin heißt es, Frauen investierten 90 Prozent ihres Einkommens in den Haushalt, bei Männern seien es nur 30 bis 40 Prozent.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD), die mit Müller in Marrakesch war, sprang ihrem Kabinettskollegen spontan zur Seite: "Das ist die Lebenserfahrung", verteidigte sie die Zahlen, noch bevor Müller sich erklärte. "Man kann sich darauf verlassen, dass Frauen mehr Geld in ihrer Familie zurücklassen als Männer." Das gelte nicht nur für Afrika, man müsse es aber nicht in Prozente fassen. Als es in Mitteleuropa noch Lohntüten gegeben habe, sei davon auch nur ein kleinerer Teil bei den Familien angelangt.

SPD-Generalsekretärin Katarina Barley kritisierte Müllers Wortwahl scharf. "Das ist abstoßender Rassismus, schlecht als Pseudo-Wissenschaft getarnt", sagte sie. "Solche Äußerungen sind eines Kabinettsmitgliedes nicht würdig." (dpa)

Kommentare (1)

  1. patriot_whiteblue am 15.11.2016
    Wir bekommen täglich in den Nachrichten zu hören, wie afrikanische Frauen zu Tausenden misshandelt, ausgebeutet und vergewaltigt werden. Da Ihnen dieses Schicksal ja wohl nicht durch andere Frauen widerfährt, müssen es wohl zwangsläufig Männer sein, die diese Taten begehen. Aber wehe, jemand spricht diese Tatsache mal offen aus - dann schlägt die Sprachpolizei zu. Ein Grund, warum die Menschen in USA Trump gewählt haben: Weil sie es leid sind, dass ihnen verboten wird, dass offensichtliche auszusprechen. Solange selbstgefällige Gesinnungswächter wie Frau Barley hierzulande den Ton angeben, gärt der Unmut weiter.
Die Frage der Woche
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.