Politik

Menschen, die ihren jüdischen Glauben offen zeigen, fühlen sich zunehmend bedroht. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) Bayern dokumentierte im Freistaat in den ersten sechs Monaten nach dem Oktober-Massaker 527 antisemitische Vorfälle mit Bezug zu Israel. (Foto: dpa/Thomas Banneyer)

30.09.2024

Rias: Zahl antisemitischer Fälle in Bayern steigt drastisch

Der Krieg im Gaza-Streifen wird auch hierzulande spürbar. Die Zahl antisemitischer Taten steigt rapide

Nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 mit Hunderten getöteten Israelis und dem folgenden Gaza-Krieg mit zahlreichen zivilen palästinensischen Opfern ist die Zahl antisemitischer Vorfälle in Bayern rapide nach oben geschnellt. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) Bayern dokumentierte  im Freistaat in den ersten sechs Monaten nach dem Oktober-Massaker 527 antisemitische Vorfälle mit Bezug zu Israel. In dem Halbjahr zuvor waren es 43 - ein Zuwachs um 1.125 Prozent.

"Viel zu lange wurde und wird der israelbezogene Antisemitismus als vermeintliche "Israelkritik" verharmlost, anstatt zuzugeben, dass es gegen Jüdinnen und Juden insgesamt geht", sagte Rias-Bayern-Leiterin Annette Seidel-Arpac? bei der Vorstellung des Berichts. 

Bei den dokumentierten Vorfällen handelte es sich um 5 Angriffe, 12 gezielte Sachbeschädigungen, 19 Bedrohungen, 11 Massenzuschriften und 480 Fälle verletzenden Verhaltens, darunter 127 Versammlungen. 

Dem antiisraelischen Aktivismus seien 22 Prozent der Vorfälle zuzurechnen, gefolgt vom islamisch/islamistischen und linken Milieu mit je 4 Prozent. Bei einem Großteil der Vorfälle sei ein bestimmter politischer Hintergrund nicht eindeutig zuordenbar gewesen.

"Angriffe sind keine legitime Kritik"

Die Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland, Talya Lador-Fresher, verwies auf den Anschlag am 5. September in München auf das israelische Generalkonsulat und das NS-Dokumentationszentrum. Zudem habe das Generalkonsulat Hunderte antisemitische Nachrichten und Kommentare in den Sozialen Medien erhalten. Dies sei keine legitime Kritik, sondern purer Hass und Antisemitismus. 

Der Historiker und Publizist Michael Wolffsohn sagte: "Nein, Geschichte wiederholt sich nicht. Aber der Antisemitismus bleibt. Und immer wieder sprudeln neue Quellen." Antisemitismus gebe es seit 3000 Jahren. "Es ist wie eine Pandemie." Anders als bei Corona gebe es aber keine Impfung.

Es sei zudem von einem großen Dunkelfeld antisemitischer Vorfälle auszugehen, hieß es weiter. Bayern werde diese Taten nicht tolerieren, sagte Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU). Die Zahlen zeigten, "dass wir Prävention verstärken müssen".  (Sabine Dobel, dpa)

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