Politik

Mit großen Worten kündigte die Staatsregierung einst Tablets für alle Schüler ab der 5. Klasse an. Nun kommt die Kehrtwende. (Foto: dpa/Bastian)

11.07.2025

Schreiben statt tippen

Anders als im Koalitionsvertrag vereinbart, werden Tablets an Schulen in Bayern jetzt erst ab der 8. Klasse bezuschusst. Angeblich aus pädagogischen Gründen. Kritiker vermuten dahinter eine Sparmaßnahme

Digitale Schulbücher, Mathe-Apps, Vokabeltrainer: Skandinavische Länder waren lange Vorreiter bei der digitalen Bildung. Doch inzwischen geht die Lernkompetenz zurück – weshalb Lehrbücher wieder im Trend liegen. Auch in Bayern befürchten Fachleute, dass das hohe Ablenkungspotenzial durch die Technik für Kinder nicht förderlich ist. 

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will daher auch im Freistaat bei jüngeren Schulkindern wieder Lesen, Rechnen und die eigene Handschrift in den Vordergrund stellen. Künftig sollen digitale Geräte erst ab der 8. Klasse eingesetzt werden. Obwohl CSU und Freie Wähler im Koalitionsvertrag 2023 und in einem Kabinettsbeschluss 2024 Tablets für alle Schulkinder ab der 5. Klasse versprochen hatten. 

Leihgeräte oder elternfinanzierte Tablets dürfen weiterhin genutzt werden

Aber ist wirklich nur die Lernkompetenz der Grund für die Kehrtwende? Eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Benjamin Adjei (Grüne) an das Kultusministerium ergab im Landtagsplenum: Die Geräte dürfen weiterhin von der 1. bis zur 7. Klasse genutzt werden. „Sie arbeiten dabei insbesondere mit schulischen Leihgeräten“, so die schriftliche Antwort des FW-geführten Kultusministeriums. 

Lediglich die nahezu kostendeckende Förderung von 350 Euro pro Tablet oder Notebook je Schulkind und Schuljahr soll ab der 8. Jahrgangsstufe beginnen, erklärt der bildungspolitische Sprecher der FW im Landtag, Martin Brunnhuber, auf BSZ-Anfrage.

„Offensichtlich“, vermutet Ulrich Babl vom Bayerischen Realschullehrerverband, „handelt es sich um eine willkommene Möglichkeit, eine Sparmaßnahme durchzusetzen.“ Auf der Webseite des Kultusministeriums heißt es weiterhin, Schulkinder würden durch digitale Medien effektiver lernen. (David Lohmann)
 

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