Politik

22.10.2021

Umstrittene Entscheidung: Homöopathie gestrichen

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Für manche Menschen sind es nur weiße Kügelchen, für andere ist es Arznei. Über die Wirksamkeit der sogenannten Globuli gibt es unzählige Studien. Alle besagen, dass es allerhöchstens eine Placebo-Wirkung gebe. Diese sei aber immens, da sie die Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers aktiviere. Das aber scheint die Mehrheit der bayerischen Ärzt*innen nicht zu interessieren. Bei ihrem Ärztetag in Hof haben sie jetzt die Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung der Bayerischen Landesärztekammer gestrichen.

Doch Homöopathie besteht nicht nur aus Kügelchen. Es gibt daneben auch noch viele andere Mittel. Und die wirken durchaus, was wiederum diverse Studien belegen. So etwa das Mittel Traumeel, eine Kombination verschiedener homöopathischer Wirkstoffe. Es wurde mit einem chemisch-pharmazeutischen Entzündungshemmer verglichen. Die Ergebnisse mit dem alternativen Arzneimittel fielen ähnlich wie bei dem herkömmlichen Medikament aus: Alle Patient*innen erfuhren eine starke Schmerzlinderung. Die Verträglichkeit war ausgezeichnet.

Klage angedroht

Ein Professor für Anästhesie und Intensivmedizin an der schwedischen Universität Linköping – also kein Homöopath – kam in einer Metastudie sogar zu dem Ergebnis, dass man 90 Prozent der vorhandenen klinischen Studien außer Acht lassen müsste, um den Schluss zu ziehen, dass Homöopathie wirkungslos sei. Doch das ficht die Bayerische Landesärztekammer nicht an. Das interne Lager der Homöopathiekritikerinnen und -kritiker setzte sich durch.

Immerhin: Ärzt*innen, die die Homöopathie-Bezeichnung bereits innehaben, dürfen sie auch in Zukunft führen. Andere Mediziner*innen können über den Zentralverein homöopathischer Ärzte ein Diplom erwerben, wenn sie entsprechende Fortbildungen absolvieren. Damit können sie auch weiterhin an Sonderverträgen zur homöopathischen Behandlung teilnehmen, die der Verband mit rund 90 gesetzlichen Krankenkassen ausgehandelt hat. Das dürfte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) – ein expliziter Homöopathiebefürworter – und viele Patient*innen, die auf Naturheilverfahren schwören, freuen. Ob eine bereits angedrohte Klage gegen die Hofer Entscheidung Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten.

 

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