Politik

Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister und Landesvorsitzender der Freien Wähler in Bayern, beim Politischen Frühschoppen Gillamoos. (Foto: dpa/Matthias Balk)

06.09.2021

"Wahl zwischen Faschingsprinz, Schlumpf und Kobold"

FW-Chef Hubert Aiwanger teilt beim politischen Gillamoos kräftig aus. Aber auch CSU, FDP und AfD holen zum Rundumschlag gegen die politische Konkurrenz aus

Beim politischen Gillamoos in Niederbayern hat Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger gegen die Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen ausgeteilt. Die Bürger hätten die Wahl "zwischen Faschingsprinz, Schlumpf und Kobold", spottete er über Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne). Diese Kandidaten seien wohl kaum in der Lage, die Afghanistan-Krise zu bewältigen, sagte Aiwanger. Stimmen für Schwarz, Rot, Gelb und Grün seien verlorene Stimmen.

Wenige Wochen vor der Bundestagswahl nutzte Bayerns stellvertretender Ministerpräsident die Gelegenheit, für Orange zu werben. Für die Freien Wähler will Aiwanger in den Bundestag einziehen. Die Freien Wähler seien die Mutmacher-Partei und verströmten im Gegensatz zu Union und Grünen keine Weltuntergangsstimmung. "Wir retten dieses Land", rief er am Montag dem vor allem virtuell zugeschalteten Publikum zu.

Der traditionsreiche Gillamoos in Abensberg (Landkreis Kelheim) - ein Jahrmarkt mit Festzeltbetrieb - ist wegen der Corona-Pandemie auch in diesem Jahr abgesagt worden. Jedoch verzichteten die Parteien nicht auf den üblichen politischen Schlagabtausch. CSU, Freie Wähler, FDP und AfD traten statt in Bierzelten in Wirtshäusern an.

Söder warnt vor einem Linksrutsch

CSU-Chef Markus Söder hat das "Zukunftsteam" von Unionskanzlerkandidat Armin Laschet gegen Kritik verteidigt. "Und dann wird dieses Team sofort zerredet", sagte er am Montag beim politischen Gillamoos im niederbayerischen Abensberg. Man könne über das Team Laschet reden wie man wolle, jeder dürfe dazu seine Meinung haben. "Aber was ist denn das Team Scholz?", sagte Söder.

Mit dem SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz kämen Menschen wie SPD-Chefin Saskia Esken in die Regierung, "die den demokratischen Sozialismus für eine prima Idee hält". Oder Parteivize Kevin Kühnert, der nicht gerade durch eine "ewig lange Berufserfahrung glänzt" und Grünen-Bundestagsfraktionschef Anton Hofreiter, der sich seit Jahren dem modernen hervorragenden bayerischen Friseurhandwerk verweigere.

Der wegen historisch schlechter Umfragewerte massiv unter Druck stehende Laschet hatte Ende vergangener Woche sein achtköpfiges "Zukunftsteam" vorgestellt, mit dem er die Trendwende einleiten will. Ein Schattenkabinett soll das aber nicht sein, wird betont. Vielmehr steht jede Person, darunter Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und CSU-Vize Dorothee Bär, für ein Kernthema, mit dem die Union bis zur Wahl am 26. September inhaltlich punkten will.

Söder betonte, bei der Wahl gehe es um die Frage, ob Deutschland weiter von einer bürgerlichen Regierung mit der Union geführt werde oder ob es einen Linksrutsch gebe. Dann drohten Steuererhöhungen, ein "Mount Everest an Schulden" und mit den Grünen neue Verbote, die das Land zurück in die Steinzeit führten.

Selbstbewusste FDP kämpft für Regierungsbeteiligung

Keine drei Wochen vor der Bundestagswahl hat die FDP beim politischen Gillamoos ihre Ambitionen auf Plätze am künftigen Kabinettstisch in Berlin erneut unterstrichen. "Wir müssen so stark werden, dass keine Regierung ohne uns möglich ist", sagte FDP-Landeschef Daniel Föst am Montag bei seinem im Internet übertragenen Auftritt im niederbayerischen Abensberg. Föst warnte vor der Möglichkeit einer rot-rot-grünen Bundesregierung.

Solange Olaf Scholz (SPD) eine Regierung aus Linke, SPD und Grüne nicht ausschließe, sei Scholz für ihn "der rote Olaf". Was Rot-Rot-Grün dem Land antun kann, sei tagtäglich in Berlin zu beobachten. "Das führt in den Abgrund. Wir müssen so stark werden, dass dieses Harakiri-Szenario verhindert wird", warnte Föst.

Aber auch Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) könne man laut Föst nicht mit den Grünen alleine lassen: "Die unionsgeführte Kanzlerschaft hat bewiesen, dass ein liberaler Fortschrittsmotor in der Regierung fehlt".

In Umfragen liegt die FDP derzeit bei für ihre Verhältnisse sehr komfortablen Werten zwischen 11 und 13 Prozent. Ihr werden daher gute Aussichten auf eine Regierungsbeteiligung nach der Wahl am 26. September zugesprochen.

Auch AfD stichelt beim Gillamoos gegen Konkurrenz 

Die bayerische Alternative für Deutschland (AfD) hat den politischen Gillamoos in Abensberg für einen Rundumschlag gegen die politische Konkurrenz genutzt. "Niedergang hat einen Namen: Markus Söder", sagte die Fraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner. Er habe sich selbst zum "Krisenkönig" gekrönt und geißle die Republik mit seinen Corona-Zwangsmaßnahmen. Mit Blick auf Söders Stellvertreter sagte sie: ""Aiwangern" ist der neue politische Begriff der politischen Beliebigkeit." Er sei am Kabinettstisch Impffanatiker, am Stammtisch Impfskeptiker. Die Freien Wähler seien eine "Scheinopposition".

Ebner-Steiner kritisierte, die CSU habe als Teil der Bundesregierung Tausende Afghanen ohne ausreichende Sicherheitsprüfung einfliegen lassen. Die SPD spiele sich trotz von ihr verantworteter Alters- und Kinderarmut als Partei des kleinen Mannes auf, Grüne wollten mit Lastenfahrrädern, "Ökolatschen" und "Gendergestammel" die Welt retten.
(dpa)

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