Politik

Die Zahl der Studienanfänger*innen für Lehramt sank von 8127 im Jahr 2017 auf 7565 im Jahr 2021 – ein Rückgang von rund 7 Prozent. (Foto: dpa/Waltraud Grubitzsch)

23.09.2022

Wege aus der Personalnot

Die Zahl der Lehramtsstudierenden in Bayern ist um bis zu 62 Prozent eingebrochen – jetzt soll das Einheitsgehalt kommen

An Bayerns Schulen fehlen Hunderte, wenn nicht gar Tausende Lehrkräfte – wie viele genau, konnte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) zum Schulstart letzte Woche nicht sagen. Viele Schulkinder müssen daher auf weit entfernte Nachbarschulen ausweichen, weil wegen des Lehrkräftemangels geplante Klassen nicht gebildet werden können. Die Situation dürfte sich in den nächsten Schuljahren weiter verschärfen.

Während die Zahl der Schulkinder immer weiter steigt, geht die Zahl der Nachwuchskräfte an Universitäten zurück, wie eine Anfrage der bildungspolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion, Simone Strohmayr, an die Staatsregierung ergab. Die Zahl der Studienanfänger*innen für Lehramt sank von 8127 im Jahr 2017 auf 7565 im Jahr 2021 – ein Rückgang von rund 7 Prozent.
Besonders eklatant ist das Minus der Studierenden laut bayerischem Wissenschaftsministerium für die Mittelschule. 2021 wählten nur noch 551 junge Menschen diesen Ausbildungsweg – 2017 waren noch 1460 Studierende im ersten Fachsemester für diese Schulart eingeschrieben. Dies entspricht einem Rückgang von 62 Prozent. „Das kann auf Dauer nicht gut gehen“, warnt Strohmayr.

Obwohl sie aktuell rund 700 Euro mehr verdienen werden als die Kolleg*innen an der Mittelschule, ist laut dem Haus von Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) sogar die Zahl der Lehramtsstudierenden für Gymnasien um 2,5 Prozent gesunken. Ein Plus gab es lediglich beim Lehramtsstudium für Realschulen (2,8 Prozent), bei Grundschulen waren es immerhin 17 Prozent mehr.

Die Zahl der Studienabschlüsse ist um 30 Prozent zurückgegangen

Schulübergreifend ist seit 2017 ebenfalls die Zahl der erfolgreichen Studienabschlüsse um 30 Prozent zurückgegangen, entsprechend auch die Zahl der Menschen im Referendariat. Kultusminister Piazolo begründet das damit, dass der Markt sich verändert habe. Gleichzeitig verweist er auf die 4000 Neueinstellungen. Doch bei im Schnitt 45 000 neuen Schulkindern pro Jahr dürfte das auf Dauer nicht reichen. Durch den Krieg in der Ukraine sind dieses Jahr noch mal 30 000 zusätzliche Kinder und Jugendliche schulpflichtig geworden.

Immerhin hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Forderung Strohmayrs übernommen und sich bei der CSU-Fraktionsklausur im oberfränkischen Kloster Banz für ein einheitliches Einstiegsgehalt für alle Lehrkräfte ausgesprochen, beginnend mit der Mittelschule. Offensichtlich hofft er auf den Nordrhein-Westfalen-Effekt. Der dortige Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte im Wahlkampf A13 für alle Lehrkräfte versprochen – und damit die Wahl gewonnen. (David Lohmann)

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