Politik

Demonstranten stehen in der Augsburger Innenstadt vor dem Perlachturm und dem Rathaus. Mit der Demonstration wollten die Teilnehmer ein Zeichen des Widerstands gegen rechtsextreme Umtriebe setzen. Auch in anderen bayerischen Städten demonstrierten am Wochenende Zehntausende. (Foto: dpa/Hildenbrand)

05.02.2024

Zehntausende gehen in Bayern gegen rechts auf die Straße

Die Protestwelle gegen Rechtsextremismus und die AfD rollt weiter. In Bayern gingen am Samstag Zehntausende zu Demonstrationen – zum Teil deutlich mehr als erwartet

Zehntausende Menschen haben in Bayern erneut gegen Rechtsextremismus und für Toleranz demonstriert. In Augsburg versammelten sich nach Angaben der Polizei etwa 25.000 Menschen, die Veranstalter sprachen von 30.000. Ebenso viele beteiligten sich nach Angaben des Versammlungsleiters in Nürnberg, die Polizei sprach dort von 25.000.

Auch in Würzburg und anderen bayerischen Städten gingen am Samstag die Menschen auf die Straße. Am Sonntag hatte außerdem das Netzwerk "Wunsiedel ist bunt" am Nachmittag zu einer Demo in der oberfränkischen Stadt aufgerufen. 

Der Andrang in Augsburg sei am Samstag so groß gewesen, dass der Rathausplatz abgesperrt worden sei, sagte ein Polizeisprecher. Die angrenzenden Straßen seien daraufhin für die Demonstration freigegeben worden, damit sich die vielen Menschen verteilen konnten.

Herrmann: "Froh, dass wir alle aufgewacht sind"

In Nürnberg hatten die Veranstalter rund 10.000 Menschen erwartet - am Ende kamen laut Veranstalter dreimal so viele. Die Polizei zählte 25.000 Teilnehmer. Bei der Kundgebung in der Innenstadt sprach unter anderem Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Ich bin froh, dass wir alle aufgewacht sind. Wir sind aufgewacht, weil die Hetzer, die Hasser immer frecher werden. Sie werden immer lauter", sagte Hermann laut einem vorab verbreiteten Redemanuskript. Doch das dürfe man nicht zulassen.

Bei einer Gegenkundgebung mit etwa 15 Menschen in der Nähe kam es zunächst nach Polizeiangaben wiederholt zu Wortgefechten mit Passanten. Wegen der aufgeheizten Stimmung musste die Polizei beide Seiten räumlich trennen. Ein Mann wurde vorläufig festgenommen, weil er versuchte, Material der Gegenseite zu beschädigen.

In Würzburg zogen etwa 5000 Menschen der Polizei zufolge bei der Demo gegen rechts durch die Innenstadt. Angemeldet waren etwa 700 Teilnehmende. Es kam laut den Angaben der Polizei zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, weil zeitgleich der Kinderfaschingsumzug in der Innenstadt unterwegs war.

Missstimmung in Augsburg

Auf der Kundgebung in Augsburg sprachen unter anderem die aus Augsburg kommende Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) schrieb auf der Plattform X, ehemals Twitter, er habe als Augsburger Staatsminister und einer der profiliertesten Anti-AfD-Redner im Landtag gerne dort sprechen wollen. Er sei aber ausgeladen worden. Medien hatten zuvor darüber berichtet.

Die Veranstalter wiesen den Vorwurf zurück. Es sei jeweils eine Vertreterin oder ein Vertreter aller demokratischen Parteien eingeladen gewesen, teilten die Veranstalter mit. Die Freien Wähler hätten den Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl als Teilnehmer genannt. "Wir sind sehr überrascht über die Äußerungen von Fabian Mehring. Wir gingen davon aus, dass die Freien Wähler parteiintern geklärt hätten, wer ihr Vertreter auf der Kundgebung ist."

Auch in vielen anderen Städten in Deutschland beteiligten sich Zehntausende Menschen an diesem Tag an Demonstrationen. Auslöser für die jüngsten Proteste war ein Bericht des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter in Potsdam mit einigen AfD-Politikern sowie einzelnen Mitgliedern der CDU und der konservativen Werteunion, bei dem es unter dem Begriff "Remigration" um die Vertreibung vieler Menschen ausländischer Herkunft aus Deutschland ging. (Irena Güttel, dpa)

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