Politik

Hat er alles verspielt? Horst Seehofer (CSU) soll als Bundesinnenminister zurücktreten, findet die Mehrheit der Befragten in einer Umfrage. (Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB)

16.07.2018

Zwei Drittel wollen Rücktritt Seehofers

Umfrage: 62 Prozent halten den CSU-Chef als Bundesinnenminister für nicht mehr tragbar

Fast zwei Drittel der Bundesbürger (62 Prozent) sehen einer Umfrage zufolge in Horst Seehofer einen politischen "Störenfried", der als Innenminister nicht mehr tragbar ist. Selbst 56 Prozent der CSU-Anhänger plädierten im neuen RTL/n-tv-Trendbarometer von Forsa für den Rücktritt des Ministers. Auch in den eigenen Reihen sahen ihn 46 Prozent der Befragten als einen "Störenfried" - ebenso viele bezeichneten ihn als "aufrechten Politiker". Nur die Anhänger der AfD schätzen Seehofer: 84 Prozent halten ihn in der am Umfrage zufolge für einen "aufrechten Politiker" - und für 90 Prozent bleibt er als Innenminister tragbar.

Im aktuellen Politiker-Ranking von Forsa verloren sowohl Seehofer als auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder massiv an Vertrauen: Sie rutschten drei Monate vor der Landtagswahl in Bayern auf hintere Plätze ab. Hinter den beiden CSU-Politikern rangieren im Juli nur noch die AfD-Bundestagsfraktionsvorsitzenden Alice Weidel und Alexander Gauland. Beliebteste Politikerin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Söder und Seehofer büßten in dem Ranking nicht nur bundesweit, sondern auch in Bayern deutlich an Punkten ein.

Im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer kommen CDU/CSU wieder auf 31 Prozent (Juni: 30 Prozent), die SPD auf 17 Prozent, die AfD auf 16 Prozent, die Grünen auf 13 Prozent sowie FDP und Linke auf 9 Prozent.
(dpa)

INFO: Umfrage
Die Daten wurden am 10. und 11. Juli 2018 von Forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL unter 1011 Befragten erhoben.
- Die Fragen zu Seehofer lauteten:
1. Über Innenminister Horst Seehofer hört man verschiedene Meinungen. Die einen halten ihn für einen aufrechten Politiker, der sich nicht verbiegen lässt und seine Auffassungen konsequent durchsetzt, während andere meinen, er gefährde die Stabilität und Handlungsfähigkeit der Bundesregierung. Wie sehen Sie das? Ist Horst Seehofer eher ein aufrechter Politiker oder ein Störenfried?
2. Ist Horst Seehofer nach seinem Verhalten in den letzten Wochen als Innenminister alles in allem noch tragbar oder sollte er vom Amt des Innenministers zurücktreten?

Kommentare (2)

  1. udo am 17.07.2018
    Haben alle (auch jene in der CSU, die ihm Sitz und Auskommen im Landtag verdanken...!) schon vergessen, dass es Horst Seehofer war, der 2013 der CSU die absolute Mehrheit glanzvoll zurück eroberte? Und der danach Bayern auf vielen Gebieten mit großem Erfolg fortentwickelte?

    Und zu inneren Sicherheit:
    In vielfach dramatischen Zeiten wie diesen kann man doch Deutschland und Bayern nur um einen Bundesinnenminister wie ihn beneiden. Zugegeben: Er hat Ecken, Kanten - und seine immerwährende (auch bissige) Ironie versteht nicht jeder.

    Aber das, was er als Ministerpräsident, jahrelanger CSU-Chef und nun als Bundesinnenminister tat und tut, geleistet hat und leistet, verdient mindestens Respekt. Von Wertschätzung wagt man ja im Main-Stream der oft genug reißerisch daher kommenden Anti-Seehofer-Stimmung kaum noch zu sprechen.
  2. UG am 16.07.2018
    Streiten ist das Salz der Demokratie, wobei das, was richtig ist, nicht unbedingt von einer Mehrheit vertreten sein muss. In Deutschland fehlt es an Streitkultur: Respekt vor der anderen Meinung und rationales Argumentieren. Ich habe manchmal das Gefühl, wir befinden uns im Mittelalter, wo man Andersdenkende schreiend auf den Scheiterhaufen schickt.
    Für mich ist Herr Seehofer ein Politiker, der klare Kante zeigt. Ein Politiker, der sagt, was er denkt und tut, was er sagt. Keine Nebelschwaden in Sprache und Handeln. Eine Chance für jeden Bürger, mitzudenken. Die Probleme sind nicht mit einem „Wir schaffen das“ zu lösen. Was ich gut finde, dass Herr Seehofer sich interdisziplinär Fachleute beratend zur Seite gestellt hat. Das ist besser als sich nur mit Politikern zu umgeben, die die eigene Meinung wiedergeben.
Die Frage der Woche

Sollen Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.