Wirtschaft

Um Zirkularität zu beurteilen, dürfen nicht nur einzelne Rohmaterialien wie etwa Altpapier betrachtet werden. (Foto: dpa/Patrick Pleul)

06.12.2021

Alle Ebenen untersuchen

Wie man Zirkularität in der Kreislaufwirtschaft misst

„Oft sind Tools für die Messung der Zirkularität in der Kreislaufwirtschaft beschränkt auf eine Ebene, zum Beispiel Rohmaterialien. Notwendig ist es aber, alle Kreisläufe zu schließen“, sagte Mateusz Wielopolski, Gründer von der Firma Aevolution aus Bayreuth beim Webinar „Zirkularität messen, dass kürzlich im Rahmen der Webinarreihe „Circular Economy“ des UmweltCluster Bayern stattgefunden hat. Aevolution biete Know-how, Beratung und F&E-Dienstleistungen für die Umsetzung von kreislaufwirtschaftlichen Materialkonzepten für Composite-/Polymeranwendungen und ermöglicht nachhaltige Produktlösungen in kreislaufwirtschaftlichen Geschäftsmodellen.

Kreislaufwirtschaft sei ein kommender Trend. Sie führe zu einer Vielzahl von Strategien und sei oft verwirrend. Eine Studie mit der Uni Bayreuth und der Ispo habe die Korrelation zwischen Circular Economy und Kaufkraft bestätigt.

Ein nachhaltiger Produktansatz fange beim Produktdesign an. Mit bis zu 80 Prozent könne sich die Wahl des richtigen Materials auf das Produkt auswirken. Circular Economy könne also nur ganzheitlich betrachtet werden. Dafür sei die Schaffung eines Bewusstseins für Circular Economy in allen Abteilungen eines Unternehmens Voraussetzung, um die Kompetenzen untereinander vernetzen zu können. Es gebe aber noch keine universell anwendbare Strategie, um Zirkularität zu messen. Jedes Tool habe seine Vor- und Nachteile. Die meisten Unternehmen würden präzise Richtlinien und Definitionen für einen widerstandsfähigen Zukunftsmarkt brauchen.

KI hilft

Deswegen habe man mit der Münchner Rück „CIrculix“ entwickelt. Mit diesem Programm könne sich ein Unternehmen mit fünf Schritten zu einem kreislauforientierten Unternehmen umwandeln. Dabei würde ein Circularity Score der Produkte & Prozesse, basierend auf quantitativen Indikatoren, bewertet und die größten Verbesserungsbereiche identifiziert. Die KI-unterstützten Korrelationsalgorithmen hätten das Ziel, die für das Unternehmen am besten geeigneten Strategien vorzuschlagen, um den Circularity-Score über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu verbessern. Dabei helfe eine Plattform, die Wissen und validierten Datenraum bereitstelle, um sich mit geeigneten Partnern zu verbinden. So könne das Unternehmen zertifizierte Partnerschaften entlang Ihrer Wertschöpfungskette aufbauen. Basierend auf dem Circularity Score und den Strategien werde ein offizielles Zertifikat ausgestellt, das für die externe Kommunikation mit Stakeholdern verwendet werden könne. Die Herausforderung seien die limitierte Verfügbarkeit von Daten, die Fokussierung auf qualitative Faktoren sowie fehlende Richtlinien zum Mehrwert. „Zurzeit liegt die Aufmerksamkeit der KMU mehr auf der Ökobilanzierung, als auf der Kreislaufwirtschaft“, so Wielopolski. Problematisch seien auch die fehlende Automatisierung und Komplexität der Daten.

„CIRCULAR4.0 steht für „Circular Economy und Digitalisierung im Alpenraum: Perspektiven, Bedürfnisse und Erwartungen von KMU“, sagte Eva Schichl vom UmweltCluster Bayern. Es sei ein Projekt des EU-Programms Interreg Alpine Space. Das übergeordnete Ziel des Alpenraumprogramms sei es, die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Alpenregion durch gemeinsame, interregionale Aktivitäten zu steigern. Neue Technologien ermöglichten die Entwicklung und die Einführung neuer CE-Geschäftsmodelle (Circular Economy), die häufig mit Sharing und Leasing in Verbindung stünden, aber auch Themen wie Wiederverwendung und Wiederaufarbeitung fokussieren. Das Projekt gebe Unternehmen aus der Region Information und Unterstützung in Anbetracht verschiedener Konzepte der Kreislaufwirtschaft (zirkuläres Produktdesign, optimierte Produktnutzung und Rückgewinnung von Wertstoffen am Ende der Produktlebensdauer).

Es werde durch den europäischen Fond für regionale Entwicklung (European Regional Development Fund) kofinanziert. Das Projekt habe eine Laufzeit von 1. Oktober 2019 bis 30. Juni 2022. Der Umweltcluster Bayern sei einer von 15 Projektpartnern aus fünf Ländern.

Zum Einstieg in die Circular Economy für KMU in Bayern könnten diese sich bis zum 8. Dezember 2021 für ein kostenloses Pilotprojekt bewerben. Bevorzugt würden Unternehmen aus produzierendem Gewerbe, Bau oder Umwelttechnologie. Der Zeitaufwand bewege sich zwischen mindestens sechs bis acht Stunden und sei für einzelne Unternehmen ausbaubar auf bis zu zwei Arbeitstage für bis zu sechs Mitarbeiter.  Eine Bereitschaft zur Teilnahme an einem kostenlosem Unterstützungsprogramm in der Testphase müsse vorliegen. Die Vergabe der Plätze erfolge nach dem Prinzip „First come, first served“. Fragen & Bewerbung an eva.schichl@umweltcluster.net mit Angabe von Unternehmensgröße (Mitarbeiter) und Sitz des Unternehmens.
(Antje Schweinfurth)

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