Wirtschaft

22.03.2022

Alles wird teurer: Akzeptiert es und haltet den Mund!

Ein Kommentar von André Paul

Alt-Bundespräsident Joachim Gauck (214.000 Euro Ehrensold jährlich, lebenslang, dazu diverse finanzielle Aufwandsentschädigungen) tönt, die Menschen sollten aufhören, über die hohen Heizkosten zu jammern, man könne „für die Freiheit auch mal einige Jahre frieren“.

In einer „Informationssendung“ des öffentlich-rechtlichen Senders WDR wird ein totaler Blackout nach Art eines Pfadfinder-Wochenendes durchgespielt. Motto: Doch ganz lustig und gar nicht so schlimm! Parallel werden alle Kritiker der überstürzten Energiewende in der Show regelrecht vorgeführt und zu Witzfiguren degradiert.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), der die Spritpreise so titulierte wie sie geschätzt 99 Prozent der Menschen wahrnehmen – „einfach irre“ – muss sich von seiner Herausforderin Lisa Becker (Grüne) anraunzen lassen, er solle gefälligst den Mund halten: Die Spritpreise seien eine „Demokratie-Abgabe“.

Praktizierte Unsitte

In Deutschland tritt die schon während der Pandemie praktizierte Unsitte der Politik, das Volk mit Nanny-Attitüde zu triezen („Wir wissen besser als Ihr, was gut für Euch ist“), ins nächste Level ein: Nun ist bereits die Kritik an den Zuständen an sich illegitim und soll am besten gar nicht geäußert werden. „Corona find ich doof“ zu sagen, war wenigstens noch erlaubt.

Gesinnungsdogmatiker*innen gebärden sich nach Art des Propaganda-Schweinchens Quieker in George Orwells Animal Farm: Kritik ist niemals dezidiert, sondern immer gleich universell. Wer die „Demokratie-Abgabe“ an der Zapfsäule nicht gutheißt, der steht auch nicht wirklich hinter der Demokratie.

Kaschiert werden soll damit, dass die eher konzeptlos, aber dafür mit jeder Menge Ideologie aufgeheizte Energiewende samt der fahrlässigen Abhängigkeit von russischem Gas, zu der Schröder und Merkel das Land verdammten, nun ihre ganze Unzulänglichkeit und Gefährlichkeit für die normal verdienenden Menschen entfaltet: Die tägliche Fahrt zur Arbeit mit dem Auto, die warme und helle Wohnung – nichts ist mehr sicher.

Aber das, so der Wunsch – oder besser: implizierte Befehl – der Apologeten des eingetretenen Dilemmas sollen die Leute gefälligst entspannt im Sinne höherer ethischer Konzepte und Ideen hinnehmen und willig begrüßen. Doch wie befand einst Erich Kästner: „Und niemals dürft Ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken!“

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