Wirtschaft

Alle Räume des Bahnhofs werden kontrolliert belüftet, um Schimmelbildung zu vermeiden. (Foto: Bitala)

14.08.2015

Deutschlands erster Plus-Energie-Bahnhof

In Uffing gibt es eine kostenlose Stromtankstelle und eine Fußbodenheizung im Wartesaal

Bahnhöfe sind zu allen Zeiten die Visitenkarten eines Ortes gewesen; vor allem was die Architektur anbelangt. In der Gemeinde Uffing am Staffelsee (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) kam nun ein weiterer Aspekt dazu: Das Anwesen aus dem 19. Jahrhundert ist zu Deutschlands erstem Plus-Energie-Bahnhof geworden – also völlig autark, was Wärme- und Stromversorgung betrifft. Darüber hinaus wird mehr Energie produziert, als im Gebäude selbst benötigt wird. Der Überschuss kommt den Bürgern zu Gute, als öffentliche Stromtankstelle, an der Elektroautos und E-Bikes kostenlos aufgeladen werden können. Zudem gibt es – das ist ein Novum in Deutschland – einen Wartesaal mit Fußbodenheizung.

Sanierung dauerte zwei Jahre

Den ein bisserl in die Jahre gekommenen Bahnhof kaufte vor zwei Jahren die Familie Finkbeiner. Hausherr Frithjof Finkbeiner: „Ein Bahnhof gehört den Menschen, die täglich dort ein und ausgehen. Das wird in Uffing auch in Zukunft so bleiben.“ Zwei Jahre dauerte die Sanierung. Es gibt eine 25 Zentimeter dicke Dachdämmung mit Holzfaserplatten unter Dachpappe und Tonziegeln. Eine 18-Zentimeter Holzfaserdämmung an den Außenwänden macht aus dem Gebäude ein Niedrigenergie-Haus. Frithjof Finkbeiner: „Wir haben alle Wärmebrücken – die Wärme nach außen ableiten könnten – konsequent vermieden. Ein gutes Beispiel dafür ist das historische Vordach aus königlichen Zeiten. Wir haben das alte asbestfaserhaltige Welleternitdach nicht nur durch ein Vordach aus Solarglas ersetzt, das vor Regen und Klimaerwärmung schützt, sondern alle 64 Stahlschrauben, mit denen das Dach befestigt ist, einzeln thermisch isoliert. Das geschah durch so genannte iso-Körbe, damit kann selbst über die Schrauben keine Wärme nach Außen entweichen.“ Natürlich sind alle Räume kontrolliert belüftet, sowie über einen Wärmetauscher vor Schimmelbildung geschützt. Es gibt eine Zehn-kw-Batterie, die den von einer 17,75 kWp-PV-Anlage erzeugten Strom speichert. Über diesen Speicher wird die öffentliche – kostenlose – Stromtankstelle gespeist, und eine Wärmepumpe betrieben, die zusätzlich Energie aus der Erde gewinnt.

Fußbodenheizung für Bahnkunden


Etwas ganz besonderes ist der neue Warteraum für die Bahnkunden geworden – im ehemaligen Stellwerk gibt es eine Fußbodenheizung. Und vor allem einen Bildschirm auf dem die Wartenden die Energiegewinnung des Bahnhofsgebäudes verfolgen können. Die gesamten Sanierungsarbeiten werden bis zum kommenden Herbst abgeschlossen sein, so Frithjof Finkbeiner. Dann wird die Kinder- und Jugendstiftung „Plant-for-the-Planet“ in das Gebäude einziehen. Die Organisation wurde von Felix Finkbeiner gegründet – und hat sich zur Aufgabe gesetzt, über ein ausgeklügeltes Netz weltweit eine Billion Bäume zu pflanzen. (Günter Bitala)

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