Wirtschaft

Geschäftsführer Peter Stadthalter von der Firma PS-HyTech GmbH bereitet einen patentierten PS-HySphere Kugeltank vor: Die Wasserstoff-Speicherung in den ultraleichten Kugeltanks funktioniert ohne aufwendige Kühlung wie beim Flüssigwasserstoff. (Foto: Wraneschitz)

25.11.2022

Die Wasserstoffkugel als Speicheralternative

Fränkisches Start-up-Unternehmen auf völlig neuem H2-Speicherweg

Die PS-HyTech GmbH aus Burghaslach (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) ist dabei, die Speichertechnik für Wasserstoff (H2) in eine neue, kugelrunde Form zu bringen. Nach der Flugzeugmesse Aero in Friedrichshafen Anfang Mai sieht die Firma um Geschäftsführer Peter Stadthalter noch mehr „gute Ansätze in Richtung Flugzeugausrüstung“.

2017 hat das Ehepaar Heike und Peter Stadthalter die Firma gegründet. „Es gibt sonst niemanden, der einen kugelförmigen Tank in dieser Leistungs- und Druckklasse anbietet“, erklärt der Maschinenbau-Ingenieur Peter Stadthalter. Die Wasserstoffdrucktanks aus carbonfaserverstärktem Kunststoff CFK seien „ein Quantensprung: Unser Speicher für sieben Kilogramm Wasserstoff (H2) wiegt gerade mal 35 Kilogramm bei einer Wandstärke von etwa zehn Millimetern.“ Das macht die Kugelspeicher selbst für Flugzeuge interessant.

Mit wissenschaftlicher Unterstützung

PS HyTech arbeitet mit wissenschaftlicher Unterstützung der Hochschulen in Schweinfurt und Ansbach. Beim Kugeltank-Forschungsprojekt HySphere kooperiert die Firma unter anderem mit dem Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau HTL in Bayreuth. „Diese Kugelform macht es möglich, den Druck von bis zu 700 bar besser zu verteilen“, heißt es von dort.
Laut Stadthalter gebe es „bereits eine lange Reihe LoI“ (Letters of Intent), also Absichtserklärungen von Firmen, die genau den Kugeltank kaufen wollen. An der Produktionsgesellschaft dafür hält ein Schweizer Investor 50 Prozent der Anteile. Fertigungsbeginn ist für dieses Jahr fest geplant.

Gemeinsam mit dem Stuttgarter Ingenieurbüro für Flugzeugentwicklung und Faserverbundstrukturen Kasaero und weiteren Partnern ist man im Projekt mit Namen HyFly dabei, das Gewicht eines kompletten Brennstoffzellensystems für ein Ultraleichtflugzeug mit 20 Kilowatt (kW) Leistung zu entschlacken: Am Ende soll es nicht mehr bei 150 Kilogramm liegen, sondern nur noch 30 Kilogramm auf die Waage bringen – nur etwa 50 Prozent mehr, als heute der Brennstoffzellenstack alleine.

Bisher sind für Ultraleichtflugzeuge nur Elektroantriebssysteme mit schweren Batterien erlaubt. Im Projekt HyFly geht es deshalb um die Zertifizierung eines „alltagstauglichen“ Ultraleichtfliegers mit leichtem H2-Kugeltank, Brennstoffzellen-Stromversorgung, 200 Stundenkilometern Reisegeschwindigkeit und 1400 Kilometern Reichweite. Der könnte dann geräuscharm und schadstofffrei Werbeplakate eines Projektpartners über Städte und Dörfer ziehen. Aber auch für Rettungsdienste, Landwirtschaft, Naturschutz und mehr könnte das UL-Modell genutzt werden.

Absolut sichere Behältnisse

Doch auch ganz allgemein braucht es für Wasserstoff, vor allem für den umweltfreundlichen „Grünen“, hergestellt mit erneuerbaren Energien, absolut sichere Behältnisse – auf Straße, Schiene, Wasser. PS-HySphere sei hier mit circa 5,5 Kilowattstunden pro Kilogramm H2 ebenfalls die wesentlich leichtere Alternative zu bisher verfügbaren Speichern. Gegenüber Batterien sei die Energiespeicherdichte sogar über 20 mal höher, so Peter Stadthalter.

Die Kugeltanks werden dazu für H2-Transportzwecke auf Lkw-Anhängern montiert. Und andererseits entsteht am aktuell augenscheinlich größten Solarpark Bayerns eine Elektrolyseanlage mit H2-Tankstelle – und Tanks aus Burghaslach. Doch nicht nur an Solar- oder Windparks entwickelt die Firma solche H2-Systeme: „Auch beim Anwender selbst ist das möglich. Zum Beispiel mit Photovoltaik am Hangar und einer H2-Tankstelle für die Flugzeuge mit Brennstoffzellenantrieb. Die Hersteller waren überrascht, dass wir neben dem Antrieb auch die Infrastruktur bedienen können“, erinnert sich Stadthalter an Messegespräche auf der Aero in Friedrichshafen.

Auf jeden Fall soll der Kugeltank, das für die Zukunft wohl wichtigste Produkt des Start-up-Unternehmens, in Bälde in Serie hergestellt werden. So lang projektiert das PS-Hytech-Team weiter beispielsweise Elektrolyseanlagen oder H2-Kompressoren.
(Heinz Wraneschitz)

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