Wirtschaft

Wer ein E-Auto hat, für den ist auch das Stromtanken ein völlig alltäglicher Vorgang. (Foto: dpa)

05.10.2018

Elektromobilität: Warum viele Leute Vorbehalte haben

Beim Innovationsempfang der IHK für Oberfranken stand umweltfreundliches Fahren im Vordergrund

Sicher, entspannt und klimaneutral: So stellt sich Hans-Peter Kleebinder die Mobilität der Zukunft vor. Kleebinder ist der Insider schlechthin: Bei Audi war er Marketing-Chef und für den Bereich Social Media zuständig, jetzt lehrt er an den Universitäten Berlin und St. Gallen. Elektromobilität ist für ihn erst einmal nur eine Übergangslösung. Aber was für eine: Zusammen mit dem autonomen Fahren und anderen Errungenschaften der New Mobility werden die Menschen künftig gesünder leben, die Städte sollen in Zukunft lebenswerter sein, Unfälle mit Personenschaden werden um 90 Prozent zurückgehen und das Auto soll zum Lebensraum, Rückzugsort, zur Oase des Wohlfühlens werden.

Auto als Statussymbol vor der Haustüre hat ausgedient


Beim Innovationsempfang des eigens gegründeten Fachausschusses der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth stellte Kleebinder seine Vorstellungen der Mobilität der Zukunft vor und machte dabei auch deutlich, dass manch einer mit liebgewonnen Gewohnheiten aufräumen muss. „Die Zeiten, in denen das Auto als Statussymbol vor der Haustüre stand, gehen langsam aber sicher vorbei“, sagt Kleebinder, der auch als Zukunftscoach unterwegs ist.
Mitfahrservices, Car Sharing, Flix-Bus, alle diese Formen der Mobilität zeigten deutlich, dass der Besitz eines eigenen Autos mehr und mehr unnötig wird. 93 Prozent der Zeit stehe ein Pkw nur herum, für den Referenten eine „wahnsinnige Verschwendung von Ressourcen“.

Mobilität bezeichnete Kleebinder als eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Die ganze Welt werde mobiler, gleichzeitig werde die Mobilität immer mehr eingeschränkt, beispielsweise durch die geplanten Dieselfahrverbote in einigen deutschen Großstädten. Elektromobilität könnte die Lösung sein. Doch trotz aller positiven Prognosen, so richtig durchgesetzt haben sich Elektrofahrzeuge bislang nicht. „Der deutsche Käufer möchte keine E-Autos, weil er mit dem, was er hat, zufrieden ist“, so IHK-Vizepräsident Michael Möschel, gleichzeitig Geschäftsführer der Verkehrsakademie Kulmbach. Er versprach, dass die Kammer die vielen oberfränkischen Automobilzulieferer beim Sprung zu den neuen Technologien mit Beratern und Netzwerken begleiten werde.

Alles Kopfsache


Für Robert Martin, Geschäftsführer der Klima- und Energieagentur Bamberg, ist Elektromobilität Kopfsache. Die meisten Autofahrer hätten Angst vor der relativ geringen Reichweite, doch diese Angst müsse man den Menschen nehmen. Die meisten Menschen würden kaum mehr als 200 Kilometer pro Tag fahren und das sei mit E-Autos mittlerweile problemlos möglich. Die Car-Sharing-Flotte der Klimaallianz besteht derzeit aus 14 Fahrzeugen, soll aber schon im kommenden Jahr erweitert werden.

Einer, der sich für E-Mobilität stark macht, ist Professor Michael Danzer, Inhaber des neuen Lehrstuhls Elektrische Energiesysteme an der Universität Bayreuth. Die Batterien müssten sicherer, nachhaltiger und intelligenter werden, dann könnte es auch mit der E-Mobilität klappen. Genau darum gehe es auch den Physikern, Chemikern, Ingenieuren und Informatikern im neuen interdisziplinär arbeitenden Forschungs- und Entwicklungszentrum Batterietechnik an der Uni Bayreuth.

Werbetrommel rühren


Unermüdlich die Werbetrommel für E-Mobilität rührt Mario Münch, Geschäftsführer von Münch Energie in Rugendorf, dem nach seinen Worten energiekosteneffizientesten Industriestandort Deutschland. Münch tankt seinen Tesla mit selbst produziertem Strom aus regenerativen Energien. Ziehe man einen Vergleich mit Benzin für Verbrennungsmotoren, dann koste der Liter bei ihm gerade einmal 14 Cent.

Zuvor hatte IHK-Präsidentin Sonja Weigand auf die vielen Chancen hingewiesen, die mit der E-Mobilität für Oberfranken verbunden seien. „Wir wollen nicht nur als Kultur- und Genussregion wahrgenommen werden, sondern auch als Innovationsregion“, sagte Weigand.
(Stephan H. Fuchs

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