Geht es um den Aufbau komplexer IT-Systeme, ist man bei der MaibornWolff GmbH in München goldrichtig. Renommierte Unternehmen wie BMW, Daimler, DER Touristik, Deutsche Bahn, ProSiebenSat.1, Payback, Thomas Cook oder Volkswagen schätzen die Expertise der fast 400 Mitarbeiter der Softwareschmiede mit Büros in Augsburg, Berlin, Frankfurt am Main, München und demnächst Hamburg.
Dass die Mitarbeiter von MaibornWolff im digitalen Dschungel stets den Überblick behalten, liegt nicht nur an deren Know-how, sondern auch am Unternehmenssitz. Dieser bietet eine grandiose Aussicht auf die Münchner Theresienwiese.
Komplexe Software-Anwendungen
Angesichts der wuselnden Menschenmassen zu Oktoberfestzeiten ist es kein Wunder, dass sich die Softwarespezialisten niemals in noch so komplexen Software-Anwendungen verirren. Der Überblick über die Wiesn stimuliert sozusagen den Überblick über das Vernetzen unzähliger IT-Anwendungen.
Überblick war auch im Projekt für die Deutsche Bahn das Ziel von Unternehmenschef Holger Wolff und seinem Team: Sie bauten gemeinsam mit dem Kunden ein System für den Wagenstandsanzeiger, so dass bei jedem Zug, der irgendwo auf einem deutschen Bahnhof einfährt, vorher korrekt angezeigt wird, welcher Wagen in welchem Warteabschnitt zu finden ist. „Dafür hat uns der damalige Bahnchef Rüdiger Grube viel Freiraum geschaffen. Denn wir durften innerhalb des Bahnkonzerns ressortübergreifend arbeiten“, erläutert Wolff der Staatszeitung. Diese für die Bahn damals ungewöhnliche Vorgehensweise habe funktioniert und innerhalb von acht Monaten war die erste Live-Version fertig. „Mit bis zu diesem Zeitpunkt gültigen Software-Entwicklungsprozessen wäre das System später in Betrieb gegangen“, betont Wolff. So aber weiß jetzt jeder Reisende, wo sein Sitzplatz ist und kann sich im Bahnhof an der richtigen Stelle positionieren. Selbst wenn ein Zug kurzfristig getauscht werden muss, zeigt das System immer noch zuverlässig die richtige Wagenreihung an. Das hat enorme Vorteile für die Bahn. Denn die Reisenden müssen nicht erst wild über den Bahnsteig rennen, um zu ihrem Wagen zu kommen. Auf diese Weise ist das Ein- und Aussteigen optimiert und jeder Zug kann pünktlich abfahren.
Datenströme analysieren
Damit so ein einfach klingendes System auch funktioniert, müssen Datenströme analysiert und neu zusammengeführt werden. Das ist puzzelige Detailarbeit, die nicht jedem liegt. Darum sorgt man bei MaibornWolff auch für ein besonderes Wohlfühlumfeld, in dem die Mitarbeiter mit möglichst viel Eigenverantwortung an ihre Aufgaben herangehen. „Einer unserer Erfolgsfaktoren besteht darin, Macht so weit wie möglich einzudämmen“, erklärt der Firmenchef. Führungskräfte arbeiten an der Weiterentwicklung ihres Bereichs mit einem der fünf Geschäftsführer als Mentor oder Coach. „Dort bin ich dann nicht mehr der Boss, sondern so eine Art Berater“, erläutert Wolff. Dieser menschenzentrierte Ansatz ist sozusagen die Keimzelle für Kreativität und Leistungsbereitschaft. Da sind dann so Annehmlichkeiten wie ein Familienzimmer, in dem die Kinder der Mitarbeiter untergebracht werden können, wenn Zuhause einmal niemand auf sie aufpassen kann, nur die logische Folge, um dem Rohstoff Geist die bestmöglichen Entfaltungsbedingungen zu geben.
Deshalb ist MaibornWolff auch zum fünften Mal in Folge auf Platz eins des Wettbewerbs „Beste Arbeitgeber der ITK“ gelandet, im branchenweiten Wettbewerb „Great Place to Work“ platzierte sich das Unternehmen zum 8. Mal unter den ausgezeichneten Arbeitgebern. Seit 2002 betreut die GPTW Deutschland GmbH aus Köln Unternehmen, die ihre Organisation von innen heraus stärken wollen. Aus den jährlich laufenden Projekten werden dann jeweils die besten ausgezeichnet.
Für MaibornWolff-Geschäftsführer Holger Wolff ist das jedenfalls Ansporn, immer weiter zu machen, Mitarbeitern möglichst viel Eigenverantwortung zuzugestehen. „In Bayern gab es vor 100 Jahren den demokratischen Umbruch – auf politisch-gesellschaftlicher Ebene. In Unternehmen steht uns die Abschaffung des Feudalsystems noch bevor. Gesellschaftliche Trends wie Fachkräftemangel (Unternehmen bewerben sich bei Talenten) oder Digitalisierung (neue Organisationsformen möglich) befeuern die Entwicklung zu mehr Demokratie im Unternehmen“, verdeutlicht Wolff.
In Deutschland gib es viele gute Universitäten
Insofern findet MaibornWolff auch Mitarbeiter für all die vielen IT-Projekte. Für Firmenchef Wolff steht fest, dass der Standort D kein Problem mit dem Fachkräftemangel hat. „In Deutschland gibt es viele sehr gute Universitäten, die genügend Menschen ausbilden.“ Dass es in einzelnen Branchen zu Personalengpässen kommt, liegt nach seiner Überzeugung daran, dass dort immer noch ein unattraktives Arbeitsumfeld vorherrscht und junge Menschen sich das nicht antun wollen. Darum wird es zwangsläufig zu ganz massiven Veränderungen in der Führungskultur hierzulande kommen. Und außerdem betont Wolff: „Talentmanagement muss in Unternehmen genauso ernstgenommen werden wie der Vertrieb.“
MaibornWolff hat jetzt einen zweiten Standort in München etabliert. In einem ehemaligen Kraftwerk im Stadtteil Obersendling hat man sich die obersten Etagen gesichert – wohl um auch dort den Überblick zu behalten. Damit stellen Wolff und seine Geschäftsführer-Kollegen das Unternehmen für weiteres Wachstum auf. Die Auftragslage gibt’s her. Jetzt muss nur noch das Recruiting erfolgreich verlaufen. Doch das dürfte das Unternehmen mit seinen Wohlfühlanstrengungen für Mitarbeiter locker meistern.
(Ralph Schweinfurth)
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