Wirtschaft

Der ehemaligen Wirecard-Vertriebschef Jan Marsalek ist immer noch flüchtig. (Foto: dpa/Daniel Bockwoldt)

27.04.2022

"Lückenlos aufklären"

FDP-Politiker fordert Bundestags-Information zu Wirecard-Skandal

Der FDP-Finanzpolitiker Markus Herbrand fordert, dass der Bundestag umfassend über neue Erkenntnisse zum flüchtigen ehemaligen Wirecard-Vertriebschef Jan Marsalek informiert wird. Es sei "grundfalsch", nur das für die Kontrolle der Nachrichtendienste zuständige Geheimgremium zu unterrichten, sagte Herbrand der Deutschen Presse-Agentur. "Es steht der Verdacht der Fehlinformation gegenüber dem Parlament im Raum und das ist ein Vorgang, der öffentlich gemacht und im Deutschen Bundestag lückenlos aufgeklärt werden muss." Im Finanzausschuss habe er am Mittwoch gefordert, dass alles Wissen offengelegt werde. "Es gehören alle Karten auf den Tisch."

Marsalek, eine der Schlüsselfiguren im Skandal um den zusammengebrochenen Finanzdienstleister Wirecard, ist seit Sommer 2020 untergetaucht und wird in Russland vermutet. Nach Berichten der "Bild" soll er sich in einem Versteck des russischen Geheimdienstes FSB befinden. Die deutsche Justiz hatte die russische Regierung laut "Bild" zuletzt offiziell gebeten, ihn festzunehmen und auszuliefern.

Herbrand zeigte sich "sehr irritiert", dass der Bundestag im vergangenen Jahr im Wirecard-Untersuchungsausschuss nicht über Marsaleks Aufenthaltsort informiert wurde, "obwohl hierzu offenbar Kenntnisse vorlagen".

Der Zusammenbruch von Wirecard gilt als größter Betrugsfall der deutschen Nachkriegsgeschichte. Inzwischen hat die Münchner Staatsanwaltschaft den ehemaligen Konzernchef Markus Braun und zwei weitere ehemalige Spitzenmanager angeklagt. Sie sollen seit 2015 die Bilanzen gefälscht und kreditgebende Banken um insgesamt 3,1 Milliarden Euro geschädigt haben. Brauns Verteidiger beteuern allerdings dessen Unschuld. Im Juni 2020 meldete die einst als deutsches Technologie-Vorzeigeunternehmen geltende Wirecard Insolvenz an. Auslöser waren bis heute vermisste 1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf Treuhandkonten verbucht waren.

Wie die Süddeutsche Zeitung diese Woche berichtete, wollte ausgerechnet der spätere Skandalkonzern im Frühjahr 2020 auch dabei helfen, Masken zu besorgen. Angeblich hatte das Unternehmen eine Zusage "von der politischen Führung Chinas". Aus der vermeintlichen Hilfsaktion wurde aber nichts. (BSZ/Theresa Münch, dpa)

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