Wirtschaft

Im Smart Home lässt sich das Licht per Fernbedienung steuern. (Foto: Bosch)

09.08.2024

Smart Home: Was bringt’s?

Ferngesteuerte Heizungen, Jalousien und Waschmaschinen liegen im Trend

Das Problem ist nicht die Technik sondern die falsche Planung“, sagt Helmut Krödel. Für den Professor von der Technischen Hochschule in Rosenheim ist die Vorbereitung der wichtigste Punkt beim Thema Smart Home. Man sollte nur das umsetzen, was man wirklich haben will. Und das will auch herausgefunden werden, denn der größte Hemmschuh ist laut Krödel, der auch Leiter des Instituts für Gebäudetechnologie IGT ist, die mangelnde Kenntnis über die Möglichkeiten von Smart Home. Die Möglichkeiten, sich zu Hause ein Smart Home einzurichten, sind sehr vielfältig und gerade mit den aktuellen Bestrebungen, den Energieverbrauch zu reduzieren, auch aktueller denn je. Deshalb hat man bei den Rosenheimer Energiedialogen das Thema auch auf die Agenda gesetzt. Diese Informationsveranstaltungen werden getragen von der Technischen Hochschule, dem Landratsamt Rosenheim, der Energiezukunft Rosenheim (ezro), Klimaschutzmanagement Stadt Kolbermoor, Rosenheimer Solarförderverein (Rosolar) und Bund Naturschutz Rosenheim.

Greifbarer Nutzen

Man stößt nicht nur auf Gegenliebe, wenn man Smart Home anbietet, resümiert Krödel. Der Nutzen sei nicht immer gleich greifbar, und es gebe da noch etliche Vorurteile und Ängste, was Kontrollverlust, Datenschutz und Sicherheit angeht. In privaten Haushalten versteht man das Smart Home als intelligente Verknüpfung von elektrischen Verbrauchern. Dies betrifft die Haustechnik mit Heizung und Beleuchtung, Jalousien, Belüftung, Kühlschrank und Waschmaschine. Sehr vielseitig ist auch das Thema Sicherheit mit automatisch arbeitenden Schließanlagen, Bewegungsmeldern und Kameras. Das beginnt mit Kleinanlagen für gezielte, begrenzte Anwendungen wie etwa für die Beleuchtung oder Musikanlagen, was per App oder Bluetooth per Smartphone gesteuert werden kann. Darüber rangieren Systeme mit vollwertiger Smart-Home-Funktionalität, die als Standardlösungen teils auch von den Anwendern selbst installiert werden können. Sie basieren oft auf drahtlosen Verbindungen oder Powerline-Technik. Im gehobenen Segment geht es um hochwertige, ganzheitlich konzipierte Systeme, die in der Regel bei Neubauten oder Sanierungsobjekten zum Tragen kommen und von spezialisierten Dienstleistern geplant und umgesetzt werden.

Die sorgfältige Vorbereitung ist für Krödel von größter Bedeutung. Man solle nur das umsetzen, was man wirklich benötigt und auch gut überlegen, ob es mit einer Internetanbindung laufen soll. Damit auch keine unliebsamen Besucher Zugang bekommen, ist eine gründliche IT-Sicherheit inklusive VPN, verschlüsseltem Tunnel und sicheren Passwörtern wichtig. „Bei mir zu Hause könnte ich das realisieren, weil ich etwas von IT-Sicherheit verstehe, aber ich brauche es nicht. Habe meine Jalousien so programmiert, dass sie zu bestimmten Zeiten oder Situationen reagieren.“ Dazu setzt Knödel Helligkeitssensoren und Bewegungsmelder ein in Kombination mit programmierten Uhrzeiten. Selbst wenn jemand bei Dunkelheit aufsteht, reagieren die Jalousien auf den Bewegungsmelder.

Funk oft praktikabler

Im Rahmen von zwei Diplomarbeiten wurden an der Technischen Hochschule zahlreiche Interviews zu den Erwartungen an Smart Homes durchgeführt und aus den Resultaten ein bis zu 48 Positionen langer Fragenkatalog verfasst. Mit schlechter Vorbereitung landet man schnell bei einer unbefriedigenden Lösung. Bei älteren Gebäuden sind Funkverbindungen oft praktikabler als Kabel, die verlegt werden müssen. Dabei ist die passende Reichweite und Intensität der Verbindung ein wichtiges Kriterium. Systeme aus dem Baumarkt haben, so Knödel, oft eingeschränkte Funktionalität. Ein Aspekt, den man nicht unterschätzen sollte, sind die Anforderungen des neuen Gebäudeenergiegesetzes. „Der Paragraf 7a, der einen Automatisierungsgrad von B oder besser vorschreibt, gilt zwar nur für Nichtwohngebäude, aber man sollte sich darauf einstellen, dass auch für Privatgebäude in naher Zukunft Verordnungen kommen werden“, rät der Professor.
(Georg Weindl)

 

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