Wirtschaft

Im Deggendorfer Hafen stauten sich die Schiffe. (Foto: Zweckverband Donau-Hafen Deggendorf)

05.07.2018

Transport auf dem Wasser muss effizient laufen

Welche Auswirkungen der Schiffsstau auf die Donauhäfen hat

Seit 29. Juni 2018 erreichen wieder aus Richtung Deggendorf kommende Schiffe die Bayernhafen-Standorte Regensburg und Passau. Das Wasser- und Schifffahrtsamt hatte die Schifffahrtssperre auf dem 25 Kilometer langen Donauabschnitt aufgehoben. Eine ganze Woche bestand die Schifffahrtssperre nach einer Festfahrung von zwei Schiffen in der Nähe von Pfelling (Landkreis Straubing-Bogen). Zu dieser ungewöhnlich langen Vollsperrung der Wasserstraße sagt Christian Hantke, Geschäftsleiter/Werkleiter beim Zweckverband Donau-Hafen Deggendorf: „Der wasserseitige Umschlag im Hafen Deggendorf war praktisch zum Erliegen gekommen.“

Allein im Hafen Deggendorf warteten rund 30 Schiffe und Schubleichter auf die Aufhebung der Schifffahrtssperre – diese haben zusammen eine Ladekapazität von über 55.000 Tonnen. Mehr als 2000 Lkw wären nötig, um eine solche Transportkapazität zur Verfügung zu stellen. Stoßstange an Stoßstange entspricht das auf der A3 einem Stau auf der halben Distanz zwischen Deggendorf und Regensburg. Und das eine ganze Woche lang.

Hafenkräne drehen sich wieder


Nachdem sich der Stau auf der Donau aufgelöst hat, drehten sich auch am Samstag die Hafenkräne in Regensburg und Passau. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der Unwägbarkeiten im Donauabschnitt Straubing-Vilshofen finden derzeit auch Leichterungen statt. In den Bayernhafen-Standorten Regensburg und Passau passen die Güterschiffe ihre Ladung an die tagesaktuelle Abladetiefe an, indem ein Teil ihrer Ladung auf ein weiteres Schiff umgeladen oder an Land zwischengelagert wird. Für diesen Zweck stehen in den beiden Häfen Lagerkapazitäten zur Verfügung. Zukünftig bietet Bayernhafen am Standort Passau-Schalding die für die Schifffahrt und verladende Wirtschaft so wichtige Funktion des Leichterns auch direkt den Schifffahrtstreibenden an, was diesen Kosten spart.

Bayernhafen unterstützt so den vom Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) für diese Legislaturperiode angekündigten Maßnahmenkatalog, mit dem das System Hafen-Schiff-Wasserstraße noch leistungsfähiger werden soll. Der Haushaltsausschuss im Bundestag hatte letzte Woche bereits zur Unterstützung der Schiene einer Senkung der Trassenpreise zugestimmt. Die Binnenhäfen als Verknüpfungs-Experten bieten allerbeste Rahmenbedingungen, um Bahn und Binnenschiff weiter nach vorn zu bringen.

Bahn und Binnenschiff attraktiv machen


„In der Kombination aus unserer Infrastruktur und unseren Dienstleistungen machen wir Bahn und Binnenschiff für Unternehmen attraktiv“, sagt Joachim Zimmermann, „wir sind das integrative Moment, die Schnittstelle zwischen den Verkehrsträgern. Und im Gegensatz zur Straße haben Schiene und Wasserstraße noch Potenzial, weitere Verkehre aufzunehmen. Wir setzen daher auf den Dialog aller Beteiligten, denn bei Individualisierung und Digitalisierung haben beide Verkehrsträger noch Luft nach oben. Wir von unserer Seite werden intensiv mitwirken, dass Bahn und Binnenschiff nach ihren Stärken eingesetzt werden. Die faire Arbeitsverteilung der Verkehrsträger ist ein großes Thema – wir sind dabei.“

Zu Bayernhafen gehören die sechs Standorte Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau. Die Lage an wirtschaftsgeografisch bedeutenden Knotenpunkten kombiniert mit einer effizienten Verknüpfung der Verkehrswege Wasser, Schiene und Straße zeichnet die Standorte aus. 2017 wurden insgesamt rund 32,1 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen (davon knapp 3,2 Millionen Tonnen per Schiff, etwa 5,9 Millionen Tonnen per Bahn, rund 23 Millionen Tonnen per Lkw).

Logistiklösungen entwickeln


Bayernhafen ist ein aktiver Moderator für die Entwicklung von Logistiklösungen und Netzwerken. Bayernhafen agiert als Standortarchitekt, der unternehmens- und standortübergreifend Strategien entwickelt, in leistungsfähige Infrastruktur investiert und in enger Zusammenarbeit mit den Hafenansiedlern neue Wertschöpfungspotenziale erschließt. Ziel ist es, die Position der Häfen als Logistikstandorte und Drehscheiben für den weltweiten Warenaustausch weiter zu stärken. Ein strategisches Flächenmanagement gewährleistet dabei einen Branchen-Mix aus Transport, Lagerung, Logistik, Dienstleistung und Produktion.

800 Hektar Gesamthafenfläche und über 400 ansässige Unternehmen mit mehr als 13.000 Beschäftigten machen Bayernhafen zudem zu einem der leistungsstärksten Logistik-Netzwerke in Europa und zu bedeutenden Wirtschaftsmotoren im Freistaat. Bayernhafen selbst beschäftigt 210 Mitarbeiter. Betreiber der Standorte Aschaffenburg, Bamberg, Regensburg und Passau ist die Bayernhafen GmbH & Co. KG. Die Standorte Nürnberg und Roth werden von der Hafen Nürnberg-Roth GmbH betrieben, an der die Bayernhafen GmbH & Co. KG mit 80 Prozent, die Stadt Nürnberg mit 19 Prozent und die Stadt Roth mit einem Prozent beteiligt sind.
(Andreas Schneider)

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