Wirtschaft

Für Bayerns Baukonjunktur zeichnet sich aktuell ein uneinheitliches Bild ab. (Foto: Bilderbox.at)

21.05.2025

Baugwerbe:Unternehmen erwarten erhöhte Umsätze

Verhaltener Stimmungsaufschwung im bayerischen Baugewerbe

Die Konjunkturentwicklung im Bau- und Ausbaugewerbe lässt nach einer langen Durststrecke wieder einen leicht zuversichtlichen Blick in die Zukunft zu – auch wenn die Talsohle vor allem im Hochbau noch nicht durchschritten ist. Über die Hälfte aller im Wohnungs- und Wirtschaftsbau tätigen Unternehmen bewerten ihre gegenwärtige Geschäftslage negativ, im öffentlichen Hochbau sind es sogar über 60 Prozent. Dennoch zieht sich durch alle Bausparten ein Lichtblick in der Auftrags- und Umsatzprognose.“ So beurteilte Georg Gerhäuser, Präsident des Landesverbands Bayerischer Bauinnungen (LBB), die Ergebnisse der Frühjahrs-Konjunkturumfrage des Verbands, an der sich 351 mittelständische Bau- und Ausbauunternehmen beteiligt haben.

Aktuell zeichnet sich in Bayerns Baukonjunktur ein uneinheitliches Bild ab. Während der Wirtschaftstiefbau sowie der Ausbau einen leichten Aufwärtstrend verzeichnen – zum jetzigen Zeitpunkt bewerten nach Gerhäusers Worten 32 Prozent der Ausbauunternehmen ihre Geschäftslage als gut (Vorjahr: 22 Prozent) und nur noch 24 Prozent als schlecht (Vorjahr: 30 Prozent) –, leidet der Wohnungsbau weiterhin unter der gefährlichen Überlagerung mehrerer investitionsfeindlicher Hemmnisse: den relativ hohen Zinsen für Baufinanzierungen, der klaffenden Lücke bei den Förderprogrammen im Einfamilienhaus- und Sozialwohnungsbau sowie den auf hohem Niveau eingependelten Einkaufspreisen für Baustoffe.

Laut Umfrage gehen sogar über 40 Prozent der Unternehmen davon aus, dass die Preise weiterhin leicht steigen oder deutlich steigen werden (8 Prozent). Vor diesem Hintergrund bewerten nur 15 Prozent der im Wohnungsbau tätigen Betriebe ihre Geschäftslage gegenwärtig als gut, berichtete der LBB-Präsident.

Auftragsbestände erholen sich zögerlich

Auch die Investitionszurückhaltung der gewerblichen und öffentlichen Auftraggeber schlage sich zunehmend im Wirtschaftsbau sowie im öffentlichen Hoch- und Tiefbau nieder, so Gerhäuser. In beiden Sparten liege eine positive Einschätzung der Geschäftslage aktuell bei weniger als 7 Prozent.

Deutlich verbessert habe sich die Einschätzung der Umsatzentwicklung: 49 Prozent aller Unternehmen erwarten laut Gerhäuser gleichbleibende oder sich erhöhende Umsätze für dieses Jahr – 2024 prognostizierten das nur 30 Prozent der Betriebe. Der LBB-Präsident machte darauf aufmerksam, dass die Unternehmen „durch alle Bausparten ihre Auftragsbestände mit bis zu 15 Prozentpunkten besser beurteilen als im Jahr zuvor. Dennoch darf man nicht außer Acht lassen, dass jedes zweite Unternehmen seinen Auftragsbestand immer noch als zu klein beurteilt, im öffentlichen Hochbau gilt das sogar für 70 Prozent der Betriebe.“

Während im Vorjahr noch 65 Prozent der Unternehmen angaben, ihre Investitionen aufgrund der schwierigen Geschäftslage reduzieren zu wollen, sank diese Zahl zuletzt auf knapp 40 Prozent im Bereich der Investitionen in Maschinen und Baugeräte, erklärte Gerhäuser.

Investitionsbereitschaft nimmt wieder zu

Im Bereich Digitalisierung wollen dagegen 54 Prozent der Unternehmen ihr Investitionsniveau halten und fast 20 Prozent möchten ihre Investitionen für einen digitalen Unternehmensausbau erhöhen.
Auch im Personalbereich schlage sich die vorsichtig optimistische Perspektive nieder. 27 Prozent (Vorjahr: 26 Prozent) der Betriebe möchten die Anzahl ihrer Lehrlinge erhöhen und nur noch 16 Prozent verringern (Vorjahr: 20 Prozent), erklärte der LBB-Präsident.

„Die Baubranche ist und bleibt auch in Krisenzeiten ein sicherer Arbeitgeber. Mich freut es daher besonders, dass trotz der angespannten Wirtschaftslage fast jedes dritte unserer Mitgliedsunternehmen die Lehrlingszahl erhöhen will. Das zeigt, dass unsere Betriebe die Verantwortung für unsere Zukunft ernst nehmen. Nicht nur hinsichtlich des Wohnraumdefizits, sondern auch, um die unaufschiebbaren Infrastrukturinvestitionen in die Tat umzusetzen. Jetzt muss die Politik liefern.“ Der Koalitionsvertrag enthalte eine ganze Reihe an geeigneten Maßnahmen für Bauen und Verkehr, die jetzt zügig umgesetzt werden müssen. Ansonsten, so Gerhäuser, werden die potenziellen Bauherren weiter zuwarten – „und das wäre Gift für unsere Branche“.

Nach den Worten des LBB-Präsidenten zeigen die Umfrageergebnisse insgesamt, „dass sich die Stimmung unter unseren mittelständischen Unternehmen der Bau- und Ausbaubranche leicht verbessert – der pessimistische Trend scheint damit gebrochen, allerdings auf niedrigem Niveau.“ (Friedrich H. Hettler)

 

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