Wirtschaft

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat angesichts der hohen Inflation und steigender Energiepreise schnelle Hilfe vom Staat für Unternehmen und Beschäftigte gefordert. (Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka)

13.09.2022

"Wie auf der Titanic"

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger attackiert Bundesregierung scharf

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat angesichts der hohen Inflation und steigender Energiepreise schnelle Hilfe vom Staat für Unternehmen und Beschäftigte gefordert. Beim Arbeitgebertag in Berlin sagte Dulger: "Wir brauchen die Hilfe des Staates, die brauchen wir an einigen Stellen, die muss gezielt sein, und sie muss schnell sein". Es müssten Entlastungen für die Beschäftigten und für Betriebe her, damit Energie bezahlbar bleibe. Nötig seien Antworten, um am Ende des Tunnels wieder Licht sichtbar zu machen.

Dulger warf der Bundesregierung vor, mit ihrem Kurs bei der Atomkraft die Energieversorgung aufs Spiel zu setzen. "Es fühlt sich so an, wie wenn auf der Titanic alle Rettungsboote über Bord geworfen werden, die Musikkapelle spielt im Speisesaal weiter, und man verlässt sich darauf, dass vielleicht doch nicht so viel Wasser eindringt."


Arbeitgeber und Gewerkschaften könnten die Probleme durch die rasant steigende Inflation allein nicht lösen, sagte Dulger weiter. Den Beschäftigten müsse "mehr Netto vom Brutto" in Aussicht gestellt und das dann auch umgesetzt werden. Zugleich müsse der Mittelstand geschützt werden. "Der Staat muss hier jetzt handeln, und er muss schnell handeln, weil - es sind viele im Moment dabei, denen die Perspektive ausgeht, denen auch die Puste ausgeht", warnte Dulger.

Der Staat muss sich aus Sicht des Arbeitgeber-Präsidenten darauf konzentrieren, die Ursachen zu bekämpfen, und nicht die Symptome zu lindern. Die Ursache seien die Energiepreise. Steuern auf "Zufallsgewinne" seien der falsche Weg. Angesichts überzogener Preise seien eine Veränderung des "Energiepreis-Entstehungssystems" und eine vernünftige Preisfindung nötig, forderte Dulger. Dazu müssten auch auf europäischer Ebene möglichst schnell Lösungen gefunden werden. Nach vielen Gipfeln müsse nun geliefert werden: "Und auf dem Lieferschein steht noch nicht genug drauf."

Zum geplanten Bürgergeld sagte der Arbeitgeberpräsident, dies sei eine "fatale Wegmarke". "Es ist kein Zeichen von Fairness und Respekt gegenüber den arbeitenden Menschen", sagte Dulger in Berlin. Durch das Bürgergeld werde keine Brücke in die Arbeit gebildet, sondern ein Weg ins Sozialsystem gestartet. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hatte von Demotivation bei denjenigen gewarnt, die für wenig Geld regulär arbeiten. Viele fragten sich, warum sie morgens um 7 Uhr schon arbeiten sollten, wenn Bürgergeld-Bezieher fast das Gleiche bekämen. (dpa)

 

 

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