Wirtschaft

Oz 440 im Einsatz zwischen den aufgeschulten Bäumen mit 90 cm Reihenabstand. Die Bearbeitung erfolgt mit Hackscharen und Fingerhacken. (Foto: Jonas Maußner/LWG Veitshöchheim)

30.05.2023

Wie Roboter die Arbeit erleichtern können

Baumschule der Zukunft: Praxisversuch zur Beikrautregulierung

Immer stärker liegt der Fokus im Gartenbau auf der herbizidfreien Beikrautregulierung. Speziell im biologischen Anbau müssen hierfür Möglichkeiten der Bearbeitung geschaffen werden. Bei steigendem Mindestlohn und eingeschränkter Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften spielt die autonome Hacktechnik per Roboter eine immer wichtigere und zukunftsweisende Rolle. Aufgrund dieser Tatsache wurde im April ein Praxisversuch an der Obstbaumschule Schmitt auf einer neu aufgeschulten Biofläche gestartet. Geleitet wird der Versuch dabei vom Kompetenzzentrum Ökogartenbau in Zusammenarbeit mit dem Robotik-Projekt der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG).

Baumschulen wählen meist ihre Pflanzabstände so, dass eine Bodenbearbeitung mit Schmalspurtraktoren möglich ist. Durch den Einsatz eines kompakten Hackroboters ist eine engere Bepflanzung und dadurch eine bis zu 30 Prozent höhere Flächenausnutzung möglich. Durch GPS-genaues Pflanzen kann dem Roboter übermittelt werden, wo die Bäume stehen. Dadurch ist mit passenden Hackwerkzeugen eine punktgenaue Bodenbearbeitung möglich. Dies führt zum einen zu einer deutlichen Einsparung von zusätzlichen Hackdurchgängen durch Saisonarbeitskräfte, zum anderen ist keine Bearbeitung durch den Traktor mehr notwendig, sondern ein flexibler Einsatz rund um die Uhr durch den Roboter möglich.

Erste Erfahrungen mit dem Oz 440

Der Oz ist ein niedrig gebauter, kompakter Roboter mit einer Arbeitsbreite von 80 bis 90 cm. Ausgestattet für die Baumschule wurde er mit Parallelogrammen, an denen Hackscharen verbaut sind. Beidseitig wurden Fingerhacken montiert, um eine Bearbeitung auch innerhalb des Baumstreifens zu ermöglichen. Eine Doppelbereifung sorgt für einen stabileren Stand sowie weniger Schlupf. Der Oz hat ein Gewicht von rund 180 kg und eine Maximalgeschwindigkeit von 1,8 km/h. In den ersten Testläufen zeigte sich, dass ein Fahren bei veränderter Flächenneigung auch Verschiebungen in der Bearbeitung mit sich bringt. Besonderes Augenmerk ist auf die Bodenbeschaffenheit zu legen. Bei mittleren-schweren Böden kommt der Roboter schnell an die Grenzen seiner Zugleistung. Deshalb wurde der Versuch auf einem ebenen Standort mit leichtem, sandigen Boden ausgewählt.

Die neue, biologische Baumschulfläche wurde speziell nach Parzellenplan für den Robotikversuch angelegt. Dabei unterteilt sich die Fläche in eine betriebsübliche Variante mit 140 cm Reihenabstand und eine Robotikvariante mit 90 cm Abstand. Jede Variante beinhaltet zehn Reihen mit jeweils drei Wiederholungen à 50 m. Untersucht werden dabei der Unkrautbewuchs, die zusätzlich notwendigen Arbeitskraftstunden, der Lichteinfluss in verändertem Reihenabstand, sowie Baumqualitäten und der Umgang mit dem Roboter allgemein. Der Versuch läuft bis voraussichtlich Ende 2025 an der Obstbaumschule Schmitt in Poxdorf (Landkreis Forchheim).
(BSZ)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Sollen Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.