Wissenschaft

Karolingischer Kommentar in Kurzschrift und Alphabetschrift zu Vergils Georgica, entstanden um 800 in der Schreibstube der Abtei St. Martin in Tours. (Foto: Burgerbibliothek/FAU)

29.11.2023

1300 Jahre alter Vergil-Kommentar wird dechiffriert

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt ein digitales Verfahren, mit dem sich komplexe Kurzschriften transkribieren und edieren lassen

Ein digitales Werkzeug soll dabei helfen, stenografische Vermerke in historischen Dokumenten zu entziffern. Die Entwicklung eines solchen Tools, mit dem sich auf der Basis von Mustererkennung antik-frühmittelalterliche Stenografie transkribieren und edieren lässt, ist Ziel eines Forschungsprojekts, an dem auch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg beteiligt ist. Die Grundlage dafür bildet ein aus dem 9. Jahrhundert überlieferter Kommentar zu dem römischen Dichter Vergil.

Dieser Text, der handschriftlich in einer Kurzschrift verfasst wurde, ist weitgehend unerschlossen und soll nun dechiffriert werden. Der Vergil-Kommentar Vergilius Turonensis entstand im Skriptorium (der Schreibstube) der Abtei St. Martin im französischen Tours und gehört heute zum Bestand der Burgerbibliothek im schweizerischen Bern. Es ist das umfangreichste Zeugnis der Vergil-Studien in der Zeit der sogenannten Karolingischen Renaissance. Diese mit einem kulturellen Aufschwung verbundene Erneuerung ging vom Hof Karls des Großen im 8. Jahrhundert aus und hatte großen Einfluss auf die mittellateinische Sprache und Literatur.

Der Vergil-Kommentar in der Berner Handschrift wurde in einer Kurzschrift niedergeschrieben, dem in der Antike entwickelten Schriftsystem der sogenannten Tironischen Noten. „Dieses Abkürzungssystem ist äußerst komplex und daher sind diese Texte nur sehr schwer aufzulösen“, betont Forschungsprojektleiter Tino Licht. Sein Team will die Noten nun entziffern und darauf aufbauend ein digitales Verfahren entwickeln, mit dem sich auf der Basis der Mustererkennung komplexe Kurzschriften transkribieren und edieren lassen. (BSZ)

 

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