Wissenschaft

Ein Kind sieht sich gemeinsam mit seiner Mutter am Bildschirm die Erklärungen zu seinen Hausaufgaben im Fach Geometrie an. (Foto: dpa/Waltraud Grubitsch)

02.07.2020

Auch Distanz-Unterricht kann hochwertig sein

Forschungsprojekt zur Fortbildung testet Verknüpfung von kompetentem Fachunterricht mit Fragen von Digitalisierung und Inklusion

Seit Beginn der Corona-Pandemie wird in der Öffentlichkeit darüber diskutiert, wie Schulen mit der neuen Situation umgehen können. „Dabei wird meist vernachlässigt, dass es nicht nur um technische oder pädagogische Fragen gehen darf. Im Zentrum muss jedoch nach wie vor die Qualität des Unterrichts stehen – egal ob im Klassenzimmer oder am Bildschirm“, betont Waltraud Schreiber, Professorin für Theorie und Didaktik der Geschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Sie hat in Bayern für Geschichtslehrkräfte eine kompakte Fortbildung mit Pilotcharakter auf den Weg gebracht, die kompetenten Fachunterricht mit Fragen von Digitalisierung und Inklusion verknüpft. 20 Lehrer*innen aus dem Realschul- und Gymnasialbereich nehmen an dem noch bis zum Sommer laufenden Angebot teil.

Schreiber und ihr Team können dabei auf Erfahrungen einer Studie zurückgreifen, die sie – gefördert vom Bundesforschungsministerium – seit vergangenem Jahr in Nordrhein-Westfalen durchführen. Dabei wird im Projekt „InKLUsiv Geschichte lehren (KLUG)“ vergleichend untersucht, wie wirksam verschiedene Formen an Fortbildungsangeboten sind.

Eine Gruppe nutzt nur Onlineangebote


Eine Gruppe von Teilnehmenden nutzt ausschließlich Online-angebote, die von den Lehrpersonen bei Bedarf und zu jeder Zeit abgerufen werden können. Eine andere Fortbildungsreihe umfasst zwei Präsenz-Veranstaltungen und sechs live moderierte E-Sessions, in denen ein direkter Austausch und Interaktivität mit vorproduzierten E-learning-Inhalten kombiniert werden. Für das Projekt kooperieren Geschichtsdidaktiker*innen, pädagogische Psycholog*innen, Sonderpädagog*innen und Geschichtslehrkräfte.

Auch das KLUG-Team musste auf die neue Situation reagieren – sowohl im Hinblick auf den Alltag der Lehrkräfte als auch die praktische Umsetzung der ursprünglich geplanten Präsenz-Veranstaltungen im Rahmen der Fortbildungen. „Nicht nur angesichts der aktuellen Situation umfasst unser Inklusionsverständnis nicht nur Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. Inklusion bedeutet für uns: Beste Bildung für alle“, betont Schreiber.

Leitend für die Fortbildungen in Bayern und Nordrhein-Westfalen sei die Tiefenstruktur des Unterrichts und grundlegende Faktoren für dessen Gelingen. Zum einen gelte es, die Schülerinnen und Schüler kognitiv zu aktivieren, sie zum eigenen Denken zu ermuntern und ihr Interesse zu wecken. Zum anderen bedürfe es einer konstruktiven Unterstützung in Form individueller Förderung für die Jugendlichen. Darüber hinaus sei das sogenannte classroom management wichtig, gerade in der aktuellen Situation: „Es müssen organisatorische Schwierigkeiten für gelingenden Unterricht so gut wie möglich aus dem Weg geräumt werden. Es macht zum Beispiel keinen Sinn, Material nur zur Verfügung zu stellen. Die Lernenden müssen präzise wissen, wie sie bei der Bearbeitung vorgehen müssen. Dabei geht es auch darum, mit Tools und Plattformen, die dabei zum Einsatz kommen, umgehen zu können“, erklärt Schreiber.
(Chirstian Schulte Strathaus)

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