Wissenschaft

Georg Loth, Geologe am Bayerischen Landesamt für Umwelt, hält eine Ergebnis der ersten Probebohrung der 443 Millionen Jahre alten Gesteinsschicht aus dem Erdzeitalter Silur in der Hand. Geologen stießen bei Bauarbeiten in einer Straßenböschung nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) auf eine 443 Millionen Jahre alte Schicht im Schiefergestein. (Foto: dpa/Vogl)

01.08.2023

Spuren von erstem Massensterben der Erdgeschichte entdeckt

Im oberfränkischen Ludwigsstadt sind Fachleute auf 443 Millionen alte Spuren im Schiefergestein gestoßen. Womöglich helfen sie zu ermitteln, wie es damals zum ersten Massensterben auf der Erde kam

Sie sollen Belege für das erste Massensterben der Erdgeschichte sein: Im oberfränkischen Ludwigsstadt sind 443 Millionen Jahre alte Spuren im Schiefergestein gefunden worden, wie das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) am Dienstag mitteilte.

Bei Bauarbeiten in der Stadt an der Grenze zu Thüringen seien Geologen in einer freigelegten Straßenböschung auf die alten Belege gestoßen. "Damals lag die Gegend um Ludwigsstadt komplett unter Wasser und war Teil eines riesigen Ozeans", sagte Roland Eichhorn, der Leiter des Geologischen Dienstes am LfU. Eine bis heute rätselhafte Katastrophe habe plötzlich fast alles Leben im Meer ausgelöscht. Jetzt sei es zum ersten Mal gelungen, die Spuren dieses Massensterbens auch in bayerischen Gesteinen nachzuweisen.

Mit einem Bagger wurde das Schiefergestein am Dienstag weiter freigelegt, damit LfU-Geologen mit einem speziellen Diamantbohrer Gesteinsproben für weitere Untersuchungen entnehmen konnten. Anhand dieser Proben soll auch geprüft werden, wie die Fundschicht als Geotop für die Öffentlichkeit erhalten werden kann.

"Uralt und dennoch brandaktuell"

"Die Gesteine sind uralt und dennoch brandaktuell", sagte Geologe Eichhorn. Nun würden sie in Kooperation mit der Uni Freiberg genauer untersucht, um so Rückschlüsse zu gewinnen, wie es zu dem Massensterben kam. "Denn Forscher vermuten, dass damals eine weltweite deutliche Klimaerwärmung der Auslöser dieser Katastrophe war", sagte Eichhorn.

Vor 443 Millionen Jahren habe sich alles Leben im Ozean abgespielt. Landbewohner habe es noch keine gegeben, teilte das LfU mit.

Jüngste Forschungsergebnisse ließen vermuten, dass gewaltige Vulkanausbrüche Unmengen an klimawirksamen Treibhausgasen in die Atmosphäre schleuderten. Es sei demnach zur Klimaerwärmung gekommen, wodurch sich die Ozeane aufgeheizt hätten, der darin gelöste Sauerstoff entwichen sei und die Meeresbewohner im wahrsten Wortsinn erstickt seien. Rund 85 Prozent aller Tierarten, darunter viele Muscheln, Korallen und Stachelhäuter seien damals ausgestorben. (Sebastian Schlenker, dpa)

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