Bauen

Die leuchtend roten Fensterumrahmungen heben den Neubau vom Bestandsbau ab. (Foto: Johann Kräh, Caritas-Krankenhaus St. Josef)

24.05.2018

Ästhetischer Zweckbau mit Wohlfühlatmosphäre

Erweiterung des PflegeCampus Regensburg

Ein Baustein, um das soziale Gefüge unserer Gesellschaft trotz des demographischen Wandels aufrechterhalten zu können, sind Bürgerinnen und Bürger, die möglichst gesund und leistungsfähig bleiben. Eine wohnortnahe, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung und Pflege ist wesentlich, um Erkrankte heilen oder ihre Lebensqualität deutlich verbessern zu können. So steigt auch die Nachfrage an bestens ausgebildetem Pflegepersonal kontinuierlich.

Doch auch in Boom-Regionen, wie dem Großraum Regensburg, die einen stetigen Zuzug erleben, sind gute Pflegekräfte rar. Um im Wettbewerb konkurrenzfähig zu sein, braucht es entsprechend zukunftsorientierte Konzepte. Denn einen sicheren Arbeitsplatz zu versprechen genügt heute nicht mehr, um junge Menschen für einen Beruf zu begeistern. Vielmehr muss das Gesamtpaket stimmen: Neben den Karrierechancen ist bei jungen Erwachsenen die austarierte Work-Life-Balance vordergründig. Und schon das Lernen soll Spaß machen. Neben der Qualität des Unterrichts beeinflussen Raum für Kreativität, Kommunikation, Sich-Ausprobieren-Können, Ruhezonen und natürlich eine optimale Infrastruktur die Wahl des Ausbildungsorts.

Genau hier setzt der PflegeCampus Regensburg an. Unter der gemeinsamen Dachmarke haben sich im September 2016 das Caritas-Krankenhaus St. Josef und das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) zusammengeschlossen und überzeugen mit modernen Lehr- und Lernkonzepten in der Ausbildung von Gesundheits- und Krankenpflegern. Die Einflüsse der Universitätsmedizin und der karitativ-kirchlichen Krankenversorgung bieten den angehenden Pflegekräften eine bundesweit einzigartige Kombination der praktischen Erfahrung. Ergänzt um die Möglichkeit, das Fachabitur und in Kooperation mit der OTH Regensburg den ausbildungsintegrierenden Bachelor-Studiengang „Pflege“ zu absolvieren, stehen den Auszubildenden vielfältige und zukunftsorientierte Wege offen. Der Mix geht auf, die Bewerberzahlen steigen laufend.

Seit 1952 betreibt das Caritas-Krankenhaus St. Josef eine eigene Berufsfachschule. Im Jahr 2000 bezog die Krankenpflegeschule erstmals Räume im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes auf dem Krankenhausgelände. Zehn Jahre später wurde die Ausbildungskapazität auf 132 Schülerinnen und Schüler ausgedehnt. Seit 2016 wurden die Schülerzahlen nochmals stufenweise erhöht, 2018 sollen nun zwölf Kurse am PflegeCampus ausgebildet werden. Das entspricht 150 zusätzlichen Ausbildungsplätzen. Eine Erweiterung der Schule galt daher im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege als bedarfsnotwendig.

Auch wenn für Zweckbauten Zeit und Geld meist knapp bemessen sind, so müssen die Räumlichkeiten dennoch sowohl die Anforderungen der komplexen Unterrichtsrealität abbilden, als auch die Bedürfnisse der Lernenden und Lehrenden befriedigen. Eine herausragende Leistung war daher die Planung und Bauleitung beim Projekt PflegeCampus. Nach der Vorplanung zur Abklärung des Maßnahmenumfangs und des Förderantrags Ende Dezember 2016 erfolgte am 18. Mai 2017 der Spatenstich. Da bereits am 3. April 2018 die ersten Schülerinnen und Schüler in den neuen Räumen unterrichtet werden sollten, blieben für die Bauzeit gerade einmal sportliche elf Monate.

Baulich weist der PflegeCampus eine Geschossfläche von rund 650 Quadratmetern auf und schließt sich an das bestehende Verwaltungsgebäude des Caritas-Krankenhauses an, sodass der vorhandene Aufzug für die barrierefreie Erschließung der Räume genutzt werden kann. Mit sechs Klassenzimmern, einem Skills Lab für spezielle Trainings, drei Gruppenarbeitsräumen und 14 Lehrerbüros auf drei Etagen bietet der Anbau genau den richtigen Rahmen für die besonderen Lehrkonzepte des PflegeCampus. Durch das bauliche Konzept mit natürlich belichteten, großzügigen Räumen ist eine inspirierende Lernatmosphäre entstanden.

Leuchtend rote Fensterumrahmungen

Von außen hebt sich das moderne Gebäude durch leuchtend rote Fensterumrahmungen vom bestehenden Altbau und dem Grün des Baumbestands ab. Zugleich wurde eine Architektur gewählt, die optisch mit dem Bestandsgebäude harmoniert. Im Inneren des Gebäudes wird das Tageslicht durch die großzügigen Glasfassaden und Fensterfronten gebrochen. Es reflektiert in Mustern auf Sichtbeton, in den Aufenthaltsräumen unterbrechen bewusst gesetzte, kräftige Farbakzente das Spiel.
Zur geometrisch strengen Linienführung des Baus wurden mit der Inneneinrichtung auflockernde Kontraste gesetzt. In den Aufenthaltsbereichen warten gemütliche Lounge-Möbel und Bistrotische auf ihre Benutzung. Während sich die modernen Küchenzeilen gefällig ins Raumbild fügen, sind die übergroßen, runden Lampenschirme, die teils wie Mobiles von der Decke hängen, durchaus Eye-Catcher. Der Bodenbelag aus Kunststoffbahnen unterscheidet sich farblich, um die Orientierung im Gebäude zu erleichtern. Im Außenbereich lädt der Innenhof mit Sitzstufen zu Pausen im Freien und Open-Air-Veranstaltungen ein.

Die Baumaßnahme hat rund fünf Millionen Euro gekostet, von denen zwei Millionen vom Freistaat Bayern und der Regierung der Oberpfalz finanziert wurden. Den Rest tragen anteilig das Caritas-Krankenhaus St. Josef und das UKR. Mit der Generalplanung war das Landshuter Architekturbüro Leinhäupl + Neuber GmbH beauftragt, die Projektsteuerung lag bei BPM Bau- und Projektmanagement Hartl GmbH aus Pfarrkirchen.

„Das Caritas-Krankenhaus St. Josef und das Universitätsklinikum Regensburg zeigen eindrucksvoll, dass sie mit strategischem Weitblick und überzeugenden Lehrkonzepten an die Zukunft des Pflegeberufs glauben und dafür keinen Aufwand scheuen. Diese Initiative unterstützt der Freistaat Bayern sehr gern“, so Ruth Nowak, Amtschefin des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, am 25. April im Rahmen der Einweihungsfeier. (Barbara Fillenberg)

(Der Eingangsbereich mit dem Treppenhaus; ein Aufenthaltsraum und ein Klassenzimmer - Fotos: Johann Kräh, Caritas-Krankenhaus St. Josef)

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