Bauen

Die neue Dreifachsporthalle in Beilngries. (Foto: Baurconsult Architekten Ingenieure)

19.12.2014

Alupaneele verleihen der Fassade Leichtigkeit

Neubau einer Dreifachsporthalle in Beilngries

Vom Altmühltal-Radweg entlang der Ingolstädter Straße rückt die neue Dreifachsporthalle mit ihrer perlbeigeglänzenden Metallfassade ins Blickfeld. Südlich der Altstadt von Beilngries bilden die Mittelschule, die Realschule und das Hallenbad das Umfeld für den Neubau, der die zwei bisherigen Einfachsporthallen aus den Jahren 1967 und 1976 ersetzt. Den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb aus dem Jahr 2011 konnte das Büro Baurconsult Architekten Ingenieure, Haßfurt, für sich entscheiden.
Der Beschluss, die Halle als Versammlungsstätte zu errichten, bietet der Stadt Beilngries die Gelegenheit, dass ihre Stellung als Mittelzentrum gestärkt wird und als wirtschaftlicher Synergieeffekt eine zentrumsnahe Stadthalle zur Verfügung steht.
Das nord-süd orientierte Gebäude gliedert sich in seiner Kubatur in unterschiedliche Funktionsbereiche. In der Baukörperstaffelung wird auf den Bestand reagiert, während der größere und höhere Sporthallentrakt sich zur großformatigen Realschule hin orientiert, ist die Ganztagsbetreuung und die rückwärtige Funktionszone der Sporthalle niedriger und gleicht sich an die kleingegliederte Mittelschule sowie das Hallenbad an.
Ausgangspunkt ist die Aufnahme bestehender Achsen und Wegeverbindungen zwischen den einzelnen Gebäudeeinheiten. Grundidee ist die Stärkung der bestehenden Wegeachse zu einer rückwärtigen Magistrale, die durch die durchgängige Gebäudekante einen längsrechteckigen Wegraum mit starker räumlicher Präsenz bildet. Der Deckenversprung im 1. Obergeschoss und dessen verlängerte gedeckte Verbindungswege zu den Bestandsgebäuden bilden eine wettergeschützte Passage, die zudem Vordach vor dem Speisesaal ist.

Leichtigkeit
durch Perforation

Das Ensemble reagiert durch unterschiedlich große Funktionsbereiche auf den Parzellenzuschnitt zu einem differenzierten Gefüge mit vorgelagerten Platzräumen. Zwischen dem großen Sporthallenbaukörper im Norden und dem Mensa- und Ganztagsbereich im Süden bildet das großzügige Foyer das Bindeglied und den Vermittler zwischen den Kubaturen. Von der rückseitigen Magistrale dient es als Haupterschließung von den Schulen, zur Straße öffnet es sich in dezenter Geste und dient als Eingang für Veranstaltungen.
Die innere Erschließung folgt der Nutzung. Die Halle als Versammlungsstätte im nördlichen Teil wird über eine zweiflüglige Türe betreten. An den großzügig verglasten Speisesaal im südlichen Teil gliedert sich der geschlossene Küchentrakt an. Die Anlieferung der Küche erfolgt über die Zufahrt außerhalb der Pausen- und Bewegungsflächen der Schüler.
Das Obergeschoss betritt man über die geräumige Treppe oder den Aufzug, von hier ist der Blick über den Luftaum frei auf die Eingangssituation, zur Rechten werden über den galerieartigen Flur die Umkleiden betreten. Zur Linken gelangt man zu den vier Räumen der Ganztagsbetreuung.
Vertikal gerichtete Aluminiumpaneelen verleihen der großflächigen Fassade Leichtigkeit durch Perforation und variierende Prismenkantung, sodass die perlbeige Lackierung in unterschiedlichen Farbnuancen im Sonnenlicht schimmert. Die Lochfenster im Osten und Süden liegen geschützt hinter der Lochblechfassade, die großen, gerahmten Fensterbänder in der Nord- und Ostfassade können durch textile Sonnenschutzanlagen die Innenräume von Blendung abschirmen.
Wand und Decke der Passage aus perlorangen Glattblechkassetten gehen im Foyer- und Speisesaalbereich in die signalschwarze Pfosten-Riegel-Fassade über.
Die Sporthalle erhält ihre natürliche Belichtung durch hohe Verglasungen über der Prallwand in der Nord- und Westwand.
Aufgrund der Nutzung für Veranstaltungen wurden die Wandflächen der Halle raumhoch mit akustisch wirksamen Paneelen mit Holzoberfläche analog zur Fassade in vertikaler Rasterung belegt. Zusammen mit dem apricotfarbenen Linoleumboden entsteht ein „warmer“ Innenraum, den die schwarzen Einbauten wie Türen, Geländer und Sportgeräte akzentuieren. In die abgehängte Decke der Halle sind Deckenstrahlplatten und Lüftung integriert. Die Decken sind durch Akustikfelder, haustechnische Ein- und Anbauten und die sichtbaren Unterseiten der Fischbauchbinder klar gegliedert.
Während in der Halle nur wenige unbekleidete Stützen das Tragwerk andeuten, zeigt sich der Stahlbeton im Rest des Gebäudes handwerklich selbstbewusst als sichtbare Wandoberfläche.
Heimischer Jura-Marmor bildet den Bodenbelag in Speisesaal, Treppenhäusern und Foyer, ebenso auch auf der Galerie der Sporthalle, die bei Veranstaltungen Platz für Zuschauer bietet, zugleich auch Erschließungsgang zu den Umkleiden ist. Wie auch in den Ganztagsräumen ist hier Linoleum in apricot verlegt. Die Fliesen in den Nassbereichen ähneln in ihrem Farbton dem des Natursteins.
Die Sporthalle ist mit LED-Beleuchtung und Soundanlage für den alltäglichen Gebrauch ausgerüstet. Bei Veranstaltungen sorgen das Gebäude-BUS-System und in die Prallwand integrierte Anschlusspunkte für Bühnen- und Eventtechnik für die nötige Flexibilität.
Durch die bestehende Hackschnitzelanlage des Schulkomplexes ist die Wärmeversorgung gewährleistet, auf die Erzeugung von Kälte kann verzichtet werden. Die für die Versammlungsräume erforderlichen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung reduzieren darüber hinaus den Heizwärmebedarf. Die Dachfläche der Beilngrieser Sporthalle bietet sich optimal an, um eine Photovoltaikanlage zur Stromversorgung aufzubringen. Diese Möglichkeit wurde bislang nicht umgesetzt, ist aber in der Planung berücksichtigt und kann jederzeit mit wenig Aufwand nachgerüstet werden. (BSZ) (Blick in die neue Dreifachsporthalle - Fotos: Baurconsult Architekten Ingenieure)

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