Bauen

Das Schlachthof-Quartier der Dierig Holding AG. (Foto: Dierig Textilwerke GmbH, Eckhart Matthäus)

14.08.2020

Aufsehenerregende Raffinesse

Augsburg nutzt moderne Architektur als Standortvorteil

Gute Architektur muss ein Bild schaffen, das in Erinnerung bleibt. Standorte, die dies beherzigen, gewinnen mehr und mehr an Attraktivität und erarbeiten sich somit einen klaren Vorteil. Wie man in Erinnerung bleibt, führt derzeit die Region Augsburg erfolgreich vor: durch Innovation und Einzigartigkeit. Innovative Ansätze wie der Büroturm des Architektenbüros 17A in Königsbrunn, der auf besonders smarte Weise über einer ehemaligen Doppelgarage in Holzbauweise entstanden ist, zeigen, dass man mit Raffinesse für Aufsehen sorgen kann.

Rekordverdächtige Gebäude wie der neue Showroom des Sitzmöbelherstellers Topstar/Wagner in Langenneufnach im Landkreis Augsburg setzen auf den Faktor Einzigartigkeit. Das Büro Titus Bernhard Architekten mit Andreas Weißenbach hat hier einen Kubus als Überbau für das ehemalige Wohnhaus der Familie Wagner entworfen. Highlight sind vier Dreifach-Isolierfensterfronten mit einer Größe von 3,04 x 19,21 Metern.

Beispiele für innovative und einzigartige Architektur finden sich derzeit im Wirtschaftsraum Augsburg A3 wie Sand am Meer. Augsburg und die angrenzenden Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg erfreuen sich seit einiger Zeit an der sukzessiven Ansiedlung und Erweiterung zahlreicher Unternehmen. Dementsprechend hat der Zuzug von Fachkräften stetig zugenommen.

Der Innovationsbogen

Die Attraktivität wird zusehends auch durch das Standortbild und seinen perspektivisch modernen Architekturansatz geprägt. „Ein Zukunftsstandort wie die Region A3 muss modernen Architekturansätzen einen Raum geben. Nur so können Landmarken entstehen, die zu einer Steigerung der Attraktivität des Standorts führen“, so Andreas Thiel, Geschäftsführer der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH. „Der Innovationspark ist dafür das beste Beispiel.“

Der Augsburg Innovationspark gilt als Herzstück der Augsburger Wirtschaftskraft. Hier entsteht auf rund 70 Hektar der Dreh- und Angelpunkt des Zukunftsstandorts. Ziel ist, ein international anerkanntes Kompetenzzentrum für die produktionsorientierte Entwicklung von innovativen Technologien zur Ressourceneffizienz und Industrie 4.0 zu schaffen.

Im Frühjahr 2021 wird mit dem Bau des derzeit wohl symbolkräftigsten Gebäudes im modernen Augsburg begonnen, dem Innovationsbogen. Der Innovationsbogen wird auf dem südlichsten Grundstück des Walter Innovation Campus entstehen. Die charakteristische bogenförmige Architektur stammt aus der Feder des international renommierten Hamburger Büros Hadi Teherani Architects. Der Bauherr Walter Beteiligungen und Immobilien AG plant auf zehn Grundstücken mit einem Baurecht von insgesamt 130 000 Quadratmetern den Walter Innovation Campus im Augsburger Innovationspark. Dort sollen in den nächsten Jahren vor allem Einrichtungen aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, Unternehmen aus der Spitzentechnologie sowie verschiedenen Hightech-Branchen angesiedelt werden.

Im Sommer 2021 wird ein Joint Venture der Augsburger Firmen AUDAX GmbH (Projektentwicklung) und LeitWerk AG (Baumanagement) fertiggestellt. Der Rohbau des Weitblick 1.7 steht bereits seit Mitte Juni. Beim gesamten Projekt wird besonders auf Nachhaltigkeit geachtet, denn die höchste Nachhaltigkeitsstufe LEED Platinum wird bei diesem Bürokomplex angestrebt. Der dynamische Architekturansatz stammt vom Berliner Architektenbüro SEHW. Das Gebäude öffnet sich zum Innovationspark, hebt als Ganzes ab und zieht Besucher und Mitarbeiter in den Innenhof hinein, der die Rolle eines Quartierplatzes und Treffpunkts übernimmt. Die Büro- und Forschungsflächen auf 17 300 Quadratmetern sind bereits nahezu komplett vermietet.

Futuristisch

Auch außerhalb des Innovationsparks finden sich in der Region architektonische Perlen. Das Augsburger Unternehmen ECO Office entwickelt seit Jahren sehr erfolgreich Bürowelten von morgen. Nachdem die Entwicklung des Sheridan Towers abgeschlossen wurde, steht mit dem Sheridan Campus bereits ein ebenbürtiges Nachfolgeprojekt in den Startlöchern. Verteilt auf drei Gebäude entstehen im ersten Bauabschnitt auf ungefähr 12 000 Quadratmetern Büro- und Gewerbeflächen der Zukunft im Westen Augsburgs direkt an der B17.

Dabei steht ein nachhaltiges Gebäudekonzept im Mittelpunkt, das gänzlich unabhängig von fossilen Energieträgern ist. Genau wie sein Vorgängerprojekt Sheridan Tower strebt ECO Office mit dem Campus standardmäßig das Nachhaltigkeits-Zertifikat LEED in der höchsten Stufe an. Das futuristische Architekturkonzept sieht drei Gebäude in Holzbauweise mit einem nach Süden geöffneten Campus vor. Die Gebäude sowie die Außenanlagen treten in Einheit auf. Baustart ist voraussichtlich Frühjahr 2021.

Moderne Architekturansätze spiegeln sich jedoch nicht nur in futuristischen Gebäuden wider. Augsburg verfügt über reichlich historische Bausubstanz mit enormem Potenzial. In der Universitätsstadt werden viele dieser Flächen derzeit unter strengen Denkmalschutzauflagen revitalisiert. Dabei trifft Tradition auf Moderne. Die Dierig Holding AG hat sich auf solche Projekte spezialisiert. Vorzeigeprojekt ist das SchlachthofQuartier, in dem nach sukzessiven Sanierungsarbeiten wieder Unternehmen und Gastronomie heimisch geworden sind. „Hauptaufgabe der Arbeiten war es, die für die Zeit um 1900 typischen Klinkerornamente und Stahl- und Glaskonstruktionen freizulegen, die während einer Generalsanierung in den siebziger Jahren zerstört wurden, und in einen modernen Ansatz zu integrieren“, so Benjamin Dierig, Vorstand der Dierig Holding AG.

Neue Mietwohnungen

Die Kälberhalle, das wohl schönste Gebäude des ehemaligen Augsburger Schlacht- und Viehhofs, wurde beispielsweise zur neuen Braustätte der Hasen-Bräu-Brauerei mit angeschlossener Gastronomie. Dort lässt sich, wie in den anderen Gasthäusern des Quartiers, in einem ganz besonderen Ambiente gut essen und feiern.

Auch im Wohnbausegment ist Mut gefragt, innovative Konzepte unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit mit moderner Architektur zu kombinieren. Der Zuzug der vergangenen Jahre macht die Schaffung neuen Wohnraums in der Region unerlässlich. Die Klaus Wohnbau GmbH ist seit vielen Jahrzehnten auf dem Augsburger und Münchner Markt aktiv und realisiert jährlich mehr als 150 Wohnungen in Süddeutschland. Anfang des Jahres startete der Bau von 135 Eigentumswohnungen und 58 geförderten Mietwohnungen im Augsburger Antonsviertel.

Für das Projekt in Innenstadtnähe sind Wohneinheiten mit zwei bis vier Zimmern zwischen 43 und 152 Quadratmetern geplant. Die Anforderungen an die Architektur waren anspruchsvoll: Das Ensemble soll mit der Parkanlage eine harmonische Einheit bilden, sich nahtlos einfügen und trotzdem durch einen modernen Ansatz herausstechen.

Nicht weniger herausfordernd ist ein weiteres Augsburger Projekt unmittelbar am Proviantbach gelegen. Unter dem Namen KULT.QUARTIER errichtet Klaus hier 110 Wohnungen, mit deren Bau kürzlich begonnen wurde.

Das Beispiel Augsburg zeigt, wie zeitgemäße Architekturkonzepte zum augenscheinlichen Standortvorteil für den Wirtschaftsraum avancieren. Erste Visitenkarte dafür wird in Zukunft der neugestaltete Hauptbahnhof sein. Personen, die in Augsburg ankommen, können sich dann direkt nach ihrer Ankunft von der architektonischen Innovationskraft der drittgrößten bayerischen Metropolregion überzeugen. (Robert Opiela)

(Ein Wohnbauprojekt der Klaus Wohnbau GmbH in Augsburg und der Sheridan Campus von Eco Office -    Visualisierungen: Klaus Wohnbau gmbH/Hascher Jehle Architektur)

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