Nach 20 Monaten Bauzeit ist der erste Bauabschnitt abgeschlossen und die Vogelsburg an der Mainschleife bei Volkach (Landkreis Kitzingen) aus ihrem „Schönheitsschlaf“ wieder erwacht. Mit der Neueröffnung stehen den Gästen nun Tradition und Moderne gleichermaßen zur Verfügung. Es gibt ein modern gestaltetes Restaurant mit 130 Sitzplätzen und großen Aussichtsfenstern mit Blick über die Weinberge und das Maintal mit der Mainschleife – wie schon Jahrhunderte zuvor.
Der deutlich vergrößerte Weingarten bietet 250 Sitzplätze, teilweise auch überdacht, denn ein auf Säulen errichteter Zwischenbau verbindet nun die Gaststätte mit dem historischen Burggebäude und beherbergt im ersten Schritt 16 Zimmer des neu erbauten Tagungshotels im Vier-Sterne-Bereich sowie einen 50 Quadratmeter großen Tagungsraum mit einmaligem Maintalblick. Der neue Verbindungsbau gewährleistet durch einen Aufzug einen barrierefreien Zugang zum ersten Obergeschoss und schafft nach Abschluss der Gesamtsanierung den kompletten Durchgang von Gaststättengebäude über das Burggebäude bis zur Kirche.
„Neues ergänzt das Alte an diesem besonderen Ort, der weit über die regionalen Grenzen hinaus geliebt und geschätzt wird“, sagte Walter Herberth, der Leiter der Stiftung Juliusspital beim Festakt zur Eröffnung. Das Juliusspital setze die Tradition all derer fort, die ihren Beitrag zur Erhaltung der Vogelsburg dadurch geleistet haben, dass sie Altes bewahrt und Neues gestalteten. Herberth: „Erhalten erfordert Gestalten und Gestalten heißt, nicht stehen zu bleiben beim Alten.“
Hoch über der Mainschleife
Die Vogelsburg, die sich in ihrer langen Geschichte vom Königsgut der Karolinger zur Ausflugsgaststätte hoch über der Mainschleife wandelte, besteht aus mehreren, denkmalgeschützten Gebäuden verschiedener Epochen. Die Burganlage wurde erstmals 874 urkundlich erwähnt. Die Gemeinschaft der Augustinusschwestern siedelte sich 1957 an dem historischen Ort an und baute die Burg während der vergangenen fünf Jahrzehnte aus.
Zum 1. Januar 2011 hatte die Ordensgemeinschaft die Vogelsburg als Einheit auf die Stiftung Juliusspital übertragen. Nach Fortführung des Gastronomiebetriebs im Bestand von Januar 2011 bis Herbst 2013 begann die Würzburger Stiftung im November 2013 dann auf Basis eines bedarfsorientierten Gastronomie-, Hotellerie- und Tagungskonzepts mit der umfassenden Sanierung des Gebäudekomplexes.
Da es sich bei der Vogelsburg als eine der bedeutendsten vor- und frühgeschichtlichen Siedlungs- und Befestigungsanlagen um ein so genanntes Bodendenkmal handelt, wurden vor den eigentlichen Bauarbeiten mit archäologischen Sicherungsgrabungen im Untergrund nach den Resten der Vergangenheit geforscht. Die bei den Grabungen unter anderem freigelegten Mauern konnten einer Burganlage aus dem Hochmittelalter zugeordnet werden. Alle archäologischen Befunde wurden mit allen Fundsachen dokumentiert und archiviert.
Im ersten Bauabschnitt der Generalsanierung wurde das Gaststättengebäude auf den neuesten Stand der Technik gebracht und um einen rund 65 Quadratmeter großen Anbau für Küche und Logistik erweitert. Der Gaststättenbereich erhielt große Aussichtsfenster mit Blick auf die angrenzenden Weinberge und das Maintal.
Der Weingarten erhielt an der historischen Mauer ein Aussichtsplateau, das bei den Besuchern sehr beliebt ist. Es ermöglicht einen ungehinderten Blick über die Weinbergsmauern hinweg auf die Weinberge und die umliegenden Winzerorte bis nach Volkach und bietet auch einen Zugang zum darunter liegenden Weinbergsweg.
Das Pächter-Ehepaar Christoph und Anna-Lena Tacke legt Wert auf die Verwendung regionaler Produkte an diesem für die Region bedeutsamen und einmaligen Ort und verspricht: „In der neuen Hotel- und Restaurantküche wird mit regionalen, frischen Zutaten fränkisch gekocht, mal urtypisch fränkisch und mal pfiffig angereichert.“
Mit dem Abschluss des ersten Bauabschnitts ist die „Schönheitskur“ der Vogelsburg jedoch noch nicht zu Ende. Im denkmalgeschützten Burggebäude und in der Kirche gibt es noch Vieles zu tun. Der zweite Abschnitt der Sanierung läuft und wird zwölf weitere Doppelzimmer im Burggebäude und zwei neue Veranstaltungsräume schaffen, davon einen mittelgroßer Raum unter der Kirche und einen großen Saal im Erdgeschoss des Burggebäudes, der sich für Feiern und Veranstaltungen jedweder Art bestens eignen wird. Zeitgleich wird die Renovierung der Kirche Mariä Schutz beendet sein. In dem Gotteshaus wird der Kirchenraum neu gestaltet. Der von den Augustinusschwestern geschaffenen Augustinusweg und weitere historische Elemente werden im Außenbereich ansprechend angelegt. Die Gesamtfertigstellung ist für Juni 2016 geplant. Insgesamt acht Millionen Euro investiert die Stiftung Juliusspital in die komplette Maßnahme.
Auf positives Echo stieß der Umbau auch bei der Politik. „Die Sanierung der Perle Mainfrankens ist hervorragend gelungen“, sagte die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof, „es ist ein Glücksfall für uns und unsere Vogelsburg, dass das Juliusspital hier so viel Geld investiert hat.“ Volkachs Bürgermeister Peter Kornell sah die Übergabe an das Juliusspital als neuen Investor als einen „Glücksfall“ an. Ganz im Sinne des Ziels für die Burg: Neues und Altes können sich so bei Volkach weiter hervorragend ergänzen. (BSZ)
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