Bauen

Der 30. Bayerischer Ingenieuretag stand unter dem Motto „Eine gute Zukunft bauen – Building a good Future“. (Foto: Tobias Hase)

07.02.2022

Baustoffe im Stoffkreislauf halten

Der 30. Bayerischer Ingenieuretag stand unter dem Motto „Eine gute Zukunft bauen – Building a good Future“

„Eine gute Zukunft bauen – Building a good Future“, so lautete das Motto des 30. Bayerischen Ingenieuretages, den die Bayerische Ingenieurekammer-Bau am Ende Januar per Live-Stream an die Bildschirme von rund 1000 zugeschalteten Gäste übertrug. Im Mittelpunkt der Vorträge und der abschließenden Podiumsdiskussion stand die Frage, ob die Baubranche wachsen und gleichzeitig nachhaltiger werden könne. Das Fazit: Es gelte, Baumaterial im Stoffkreislauf zu halten und Bestandsbauten zu ertüchtigen.

Mit Vorträgen von Kammerpräsident Norbert Gebbeken, der bayerischen Bauministerin Kerstin Schreyer (CSU), von Lamia Messari-Becker (Professorin an der Universität Siegen für Gebäudertechnologie und Bauphysik) und Professor Ortwin Renn (wissenschaftlicher Direktor des Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies – IASS) waren wieder hochkarätige Referenten am Start, die auch an Diskussionsrunde teilnahmen. Besonders beeindruckend war darüber hianus auch die Sandmalerei der Künstlerin Frauke Menger.

„Es ist die Stunde des Bestands“, sagte Hauptreferentin Messari-Becker. Es sei das Gebot der Stunde, Baustoffe im Stoffkreislauf zu halten. Dafür müsse so gebaut werden, dass beim Rückbau die einzelnen Baustoffe recycelt und neu eingesetzt werden können.

Die Professorin stellte klar, wie wichtig ein nachhaltiges Agieren gerade im Baubereich ist: „Bauen ist extrem umweltrelevant. 187 Tonnen Material aus dem Bereich Gebäudebestand trägt jeder Mensch wie einen Rucksack mit sich.“

Gleichzeitig werde der Ressourcenverbrauch zunehmen, weil die Weltbevölkerung nach einem höheren Lebensstandard strebe. Appelle zum Verzicht seien hier nicht der richtige Weg, fand Messari-Becker. Als Ingenieurs- und Wissensnation sei Deutschland gefordert, Lösungen zu entwickeln, um Materialverbrauch von Umwelteffekten abzukoppeln. Der Kreislaufwirtschaft käme dabei höchste Bedeutung zu, fand die Wissenschaftlerin. In Quartierslösungen zu denken sowie serielles und modulares Bauen voranzutreiben, sei ein wichtiger Schritt.

Nachhaltiges Wachstum sei kein Widerspruch, erklärte der Ortwin Renn. Wachstum sei nicht per se zu verteufeln, denn es schaffe auch Anreize für Innovationen. „Alles darf wachsen, solange es die planetaren Grenzen nicht überschreitet“, so Renn weiter. Er wies darauf hin, dass Wachstum auch Anreize für Innovationen schaffe. Nachhaltiges Wachstum sei kein Widerspruch in sich, so Renn, der auch einer der Leiter des Forschungsinstitutes DIALOGIK ist, das innovative Kommunikations- und Partizipationsstrategien in Planungs- und Konfliktlösungsfragen erforscht und erprobt.

Ökologische Transformation

„Bauen und Wachstum sind schon seit Jahren gerade in Deutschland eng miteinander verbunden. Aber stößt das derzeitige Wachstum – das es in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens gibt – langsam an seine Grenzen?“, fragte Norbert Gebbeken. „Die zentrale Frage ist, wie sich das Wachstum im deutschen Bauwesen mit einer klimaschonenden Entwicklung und Gestaltung der gebauten Umwelt vereinbaren lasse. Die Bauwirtschaft steht vor einer gewaltigen digitalen und ökologischen Transformation“, führte der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau weiter aus.

Gebbeken hatte bereits 2021 einen Runden Tisch zu diesem Thema initiiert, an dem sich Vertreter*innen der verschiedenen Disziplinen am Bau und das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr austauschen und praktikable Wege für das Bauen der Zukunft erarbeiten. Einen solchen Runden Tisch wünsche er sich auch auf Bundesebene unter Beteiligung des neu geschaffenen Bundesbauministeriums, sagte der Kammerpräsident.

Schreyer lobte die Zusammenarbeit am Runden Tisch und appellierte: „Lasst uns doch alle zusammen mutig sein und ausprobieren, was geht.“ Sie setze sich besonders für eine Beschleunigung des Wohnungsbaus sein, sagte Schreyer. „Mir ist es wichtig, dass die Menschen in Bayern überall leben können. Unabhängig von Beruf und Einkommen. Die Wohnungsfrage ist einfach die soziale Frage unserer Zeit, also müssen wir weiter bauen, bauen, bauen.“ (Friedrich H. Hettler)

 

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