Bauen

Die Anwesen nach der Sanierung. (Foto: Stadt Ansbach)

27.04.2012

Bestandsschonend gebaut

Sanierung der Barockbauten in der Nürnberger Straße 24-26 in Ansbach

Vom Ansbacher Stadtrat wurde im Jahr 2005 beschlossen, die Anwesen Nürnberger Straße 24-26 zu kaufen, um den dortigen Verwaltungsstandort weiter zu stärken. Auslöser war zum einen der bevorstehende Teilabriss des städtischen Anwesens am Martin-Luther-Platz in dem einige Dienststellen der Verwaltung untergebracht waren, zum anderen liegen die Anwesen in einem förmlich festgesetzten Sanierungsgebiet, so dass eine Sanierung der Anwesen sowieso langfristig ins Auge gefasst wurde.
Durch den Abriss der nicht denkmalgeschützten hofseitigen Einbauten wurden die zwei denkmalgeschützten Hauptgebäude freigestellt und eine in den 1970er Jahren durch den Bau der Residenzstraße entstandene Narbe wieder bereinigt.
Die Gebäude befinden sich im Ensemblebereich der so genannten Schlossvorstadt, die ehemals bis zur Rezat reichte. Durch den vorher erwähnten Straßenbau verlor auch die Straßenführung der Nürnberger Straße ihre historische Bedeutung.
Das Ensemble Schlossvorstadt ist durch eine systematische Bebauung aus dem 18. Jahrhundert charakterisiert. Sie besteht aus zweigeschossigen Wohnhäusern, die mit den betonten Zwerchhäusern eine Mittelachse besitzen. Einflüsse der Ansbacher Hofbaumeister (Markgrafenstil) auf die bürgerliche Wohnbebauung sind dadurch klar erkennbar. Die Anwesen dienten den markgräflichen Handwerkern zum Wohnen und Arbeiten. Heute muss die gemessene Wiederholung und Reihung der gleichartigen Häuser auch moderne Zäsuren mit einbinden.
Bei den ersten Voruntersuchungen im Rahmen der Bestandserfassung wurde festgestellt, dass sich die Gebäude infolge einer seinerzeit schlecht ausgeführten Gründung sowie der schwierigen Bodenverhältnisse im Laufe der Zeit gesetzt und deformiert hatten. Weiterhin wurde ein stark geschädigter Dachstuhl sowie durch mehrfache massive Eingriffe in die Gebäudekonstruktion erfolgte Überformung der denkmalgeschützten Bausubstanz festgestellt.
Das beauftragte Architekturbüro Grauf aus Ansbach entwickelte daraufhin drei Varianten, die vom Abriss und Neubau bis zur Gesamtsanierung der Gebäude alle Möglichkeiten in Betracht zogen. Um bedeutende Bausubstanz zu erhalten und damit einer Vorbildfunktion gerecht zu werden, wurde entschieden, die Gebäude zu sanieren und die benötigten Lagerräume und Archivflächen durch Neubauten zu schaffen.

Holztreppe wurde durch ein neues Treppenhaus ersetzt


Um eine möglichst bestandsschonende Sanierung zu ermöglichen und dennoch Büroräume zu schaffen, die den heutigen Erfordernissen gerecht werden, war es nötig, in enger Absprache mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege Kompromisse zu finden. So konnte nach mehreren Untersuchungen die Holztreppe aus dem Barock durch ein neues Treppenhaus mit Aufzug ersetzt werden, was eine behindertengerechte Erschließung des Gebäudes ermöglichte.
Bei der zwingend erforderlichen Nachgründung der Gebäude konnte ebenfalls ein Kompromiss gefunden werden und die aufwändige Methode des Düsenstrahlverfahrens, das wegen seiner Bestandsschonung favorisiert wurde, durch die Nachgründung mit Kleinbohrpfählen ersetzt werden.
Bei der Gebäudehülle konnten im hinteren Hofbereich auf der Fassade Vollwärmeschutz und integrierte Beschattungsanlagen angebracht werden. Um in der Nürnberger Straße ein einheitliches und den alten Verhältnissen angeglichenes Straßenbild zu schaffen, wurden große Schaufensteröffnungen wieder geschlossen und einige Dacherker zurückgebaut. Zudem wurde anstatt einer Außendämmung eine Innendämmung angebracht und auf äußere Verschattungen verzichtet.
Die Fassung der Fassaden erfolgte in Absprache mit dem Denkmalschutz nach historischen Befunden. Da die alte Durchfahrt aufgrund der neuen Grundrisse nicht mehr geschaffen werden konnte, wurde sie mit modernen Mitteln in der Fassade nachgezeichnet.
Insgesamt beherbergen die Gebäude jetzt im Erdgeschoss Registratur und Poststelle. Die Obergeschossen dienen dem städtischen Personal- und Rechnungsprüfungsamt. Die hinteren zweiflügeligen Neubauten beinhalten das Archiv mit einer modernen Rollregalanlage und Lagerräume für die Registratur.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,3 Millionen Euro, wobei ein großer Anteil durch die Städtebauförderung gedeckt wurde.  (Alexander Hempfling) (Die Anwesen vor der Sanierung - Foto: Stadt Ansbach)

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