Bauen

Am 1. Juli 1990 trat das Kammergesetz in Kraft, damit war die Bayerische Ingenieurekammer-Bau aus der Taufe gehoben. (Foto: Tobias Hase)

01.07.2020

Das Kind ist erwachsen

30 Jahre Bayerische Ingenieurekammer-Bau: Das Kind ist erwachsen

Wenn Sie auch zu denen gehören, die während des Corona-Lockdown Geburtstag hatten und auf die Party verzichten mussten, dann sind Sie definitiv nicht allein. Auch die Bayerische Ingenieurekammer-Bau hat es erwischt. Eigentlich wollte die Kammer im Juli den 30. Geburtstag mit einem großen Sommerfest ihrer Mitglieder begehen. Doch auch wenn Covid-19 die Ingenieure*innen gezwungen hat, die Feier zu verschieben, lohnt sich der Rückblick auf einige Meilensteine in der nun mittlerweile 30-jährigen Kammergeschichte.

Am 1. Juli 1990 trat das Kammergesetz in Kraft – die Bayerische Ingenieurekammer-Bau war geboren. Damit gab es nach langen Jahren der Vorarbeit endlich eine gesetzlich begründete Vertretung der bayerischen Ingenieurinnen und Ingenieure im Freistaat.

Mit dem Ziel, eine „Große Kammer“ zu gründen, die freiberufliche, beamtete und angestellte Ingenieure*innen unter einem Dach vereint, wurde bereits am 15. November 1972 der Arbeitskreis Bayerische Ingenieurkammer gegründet. Den Vorsitz übernahm damals Günter Scholz, der spätere Gründungspräsident der Kammer.

Über 7000 Mitglieder

Wenige Tage nach dem Tod von Scholz wählte das „Parlament der Ingenieure“, die Vertreterversammlung, in ihrer ersten Sitzung am 27. November 1991 Karl Kling zum Präsidenten der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Kling führte die Kammer drei Amtsperioden lang. Am 27. November 2003 übernahm Heidi Aschl das Präsidentenamt – als erste Frau an der Spitze einer deutschen Ingenieurkammer.

Am 30. März 2007 folgte ihr Heinrich Schroeter ins Amt nach und führte die Kammer knapp zehn Jahre lang. Seit dem 24. November 2016 leitet Norbert Gebbeken die Geschicke der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Sein Ziel: Eine moderne, offene Kammer, die gesellschaftspolitisch Farbe bekennt. Und das gelingt ihr hervorragend.

Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau ist die Berufsvertretung der bayerischen Ingenieure*innen aus, wie bereits kurz erwähnt, Bauwesen und Bauwirtschaft, Freien Berufen und öffentlichem Dienst im Freistaat. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts vertritt sie die Interessen von derzeit mehr als 7000 Mitgliedern im Dialog gegenüber Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Öffentlichkeit. Aufsichtsbehörde ist das bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr.

Für den früheren Präsidenten Heinrich Schroeter ist die Kammer „ein wenig wie ein Kind“, wie er im Geleitwort zur Chronik anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Ingenieurekammer-Bau (Tradition Fortschritt Innovation. 25 Jahre Bayerische Ingenieurekammer-Bau. Eine Chronik) schreibt. „Wir haben viel Zeit und Mühe investiert, damit unser Kind wächst und gedeiht. Und wurden belohnt, weil wir im Laufe der Jahre Zeuge werden durften, wie es groß und stark wurde und inzwischen mit beiden Beinen erfolgreich im Leben steht.“

Mit zu den wichtigsten Errungenschaften der Kammer zählt, dass durch ihre Gründung und das Inkrafttreten des Baukammergesetzes die Berufsbezeichnung „Beratender Ingenieur“ geschützt ist und durch eine Reihe von Listen und Verzeichnissen geregelt wird, wer welche Ingenieurstätigkeiten durchführen darf, was wiederum eine unverzichtbare Voraussetzung zur Qualitätssicherung im Bauwesen darstellt. Wie schrieb schon 2015 Heinrich Schroeter in der Kammer-Chronik: „Wir Ingenieure bauen, gestalten und erhalten die Infrastruktur unserer Gesellschaft. Wir tragen eine hohe gesellschaftliche Verantwortung.“

Die Kammer ist Dienstleister für ihre Mitglieder und bietet ihnen ein umfassendes Informations- und Serviceangebot. Eine wichtige Rolle nimmt auch die Ingenieurakademie Bayern ein, die mit einem umfassenden Seminarprogramm aktiv zur Fort- und Weiterbildung ihrer Mitglieder beiträgt. Mehr als 4000 Gäste konnte die Akademie 2019 begrüßen. Stark ausgebaut wurden zuletzt die digitalen Weiterbildungsangebote wie Webinare, Live-Seminare oder spezielle Lernformen wie „Flipped Classroom“.

Außerdem ist die Kammer zuständige Stelle für die Berufsanerkennung von Ingenieuren*innen und Kontrollstelle gemäß EnEV (Stichprobenkontrollen von Energieausweisen und Inspektionsberichten über Klimaanlagen).

Der neunköpfige Vorstand ist ebenso ehrenamtlich für die Kammer tätig wie die vielen Mitglieder, die sich in Ausschüssen und Arbeitskreisen engagieren. 13 Ausschüsse und 24 Arbeitskreise gibt es aktuell. Die Ausschüsse und deren Mitglieder werden dabei von der Vertreterversammlung gewählt, während die Arbeitskreise anlassbezogen vom Vorstand eingesetzt werden.

Zur Präsenz der Kammer in der Fläche tragen maßgeblich auch die Regionalbeauftragten bei, die Baustellenbesichtigungen, Regionalforen und Stammtische für die Mitglieder in ihrem Regierungsbezirk anbieten. Als Bindeglied zu den Nachwuchsingenieur*innen fungieren die Hochschulbeauftragten.
Die Ehrenamtlichen der Kammer werden tatkräftig von der Geschäftsstelle unterstützt, deren oberstes Gebot der Service für die Mitglieder ist.

Als vorrangige Ziele für seine Amtszeit hat sich der amtierende Vorstand vorgenommen, den Ingenieur als Gestalter der Gesellschaft in der öffentlichen Wahrnehmung zu positionieren, kleine und mittelständische Strukturen zu erhalten und zu stärken, die Nachwuchsförderung auszubauen, die Digitalisierung aktiv zu gestalten und das partnerschaftliche Planen und Bauen voranzutreiben.

Im Herbst 2021 werden die Vertreterversammlung, der Vorstand und die Ausschüsse turnusgemäß neu gewählt. Jedes Mitglied kann sich zur Wahl in die Vertreterversammlung aufstellen lassen.

Doch um die Arbeit der Kammer mit Leben zu füllen, ihr im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht zu geben, dazu braucht es Menschen. Durch ihren persönlichen Einsatz, Teamarbeit, Diskurs und frische Ideen wird aus der Kammer ein lebendiger Ort des Austauschs, der die am Bau Tätigen zusammenbringt. Jede oder jeder hat eine ganz persönliche Sicht auf die Kammer und bestimmt auch eine persönliche Geschichte, eine lustige Anekdote, auf Lager, die sie oder er mit der Kammer verbindet. Was die Kammer für sie bedeutet, das verraten Mitglieder des Vorstands und der Geschäftsstelle ab dem 1. Juli auf den Social-Media-Kanälen der Kammer (www.bayika.de; www.instagram.com/bayikabau/). (Friedrich H. Hettler)

(Die Vorstandsmitglieder Ulrich Scholz und Markus Hennecke mit ihren Ansichten, was die Kammer für sie ist - Fotos: BayIkaBau)

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