Bauen

Die Fassade des Kleinen Hauses besteht aus halbtransparentem, recyceltem Glas. (Visualisierung: HENN)

22.08.2025

Von innen leuchtende Kulturbühne

Entwurf für den Neubau des Kleinen Hauses am Staatstheater Augsburg

Das im 19. Jahrhundert erbaute denkmalgeschützte Staatstheater liegt im historischen Altstadtkern von Augsburg. Neben der dringend notwendigen Generalsanierung des in die Jahre gekommenen Großen Hauses werden bis 2030 auch zwei Neubauten auf dem Grundstück entstehen: das Kleine Haus mit einer Bühne für neue Darstellungs- und Kunstformen sowie ein Betriebsgebäude. Mit dem Entwurf des Architekturbüros HENN für Sanierung und Neubauten entsteht ein lebendiger Ort für Kunst und Kultur, der Tradition sowie Moderne verbindet und das architektonische und kulturelle Erbe der Institution in die Zukunft trägt.

Das Augsburger Staatstheater wurde nach Entwürfen der Wiener Architekten Fellner und Helmer erbaut und 1878 eröffnet. Aufgrund von Kriegsschäden war in den 1950er-Jahren ein Wiederaufbau insbesondere der äußeren Mauern notwendig. Der erhaltene historische Bestand steht heute unter Denkmalschutz. Das Große Haus wird daher sensibel und in engem Austausch mit den Denkmalschutzbehörden saniert sowie die technische Infrastruktur einschließlich der Bühnentechnik erneuert – die Voraussetzung für einen modernen Theaterbetrieb.

Abstrakter Neubau

Das historische Gebäude mit seiner monumentalen Neorenaissance-Fassade flankiert zukünftig ein abstrakt gestalteter Neubau. Mit seinem dreieckigen Grundriss und seiner klaren, aufstrebenden Form steht er bewusst in Kontrast zum Haupthaus – und ergänzt es zugleich, ohne seine Wirkung im Stadtraum zu überstrahlen.

Der Entwurf setzt auf der Planung des Architekturbüros Achatz auf, entwickelt aber neue Ideen für die Wahrnehmung des Kleinen Hauses im Äußeren wie im Inneren, um einen zukunftsfähigen Kulturbau zu schaffen. Einen Bau, der sich wie ein Schaufenster zur Stadt öffnet und zum Experimentierfeld für Kulturschaffende, Stadtgesellschaft sowie Passantinnen und Passanten wird.

Außen umhüllt den Baukörper eine Fassade, die sich über dem steinernen Sockel wie ein Theatervorhang aus halbtransparentem Glas um das Haus legt. Ihre geschwungenen Formen sind als Motiv der Fassade und der Decke des Theatersaals des Großen Hauses entlehnt und verbinden so die beiden unterschiedlichen Häuser. Das Fassadenmaterial besteht aus recyceltem Glas aus der Region, dessen Durchlässigkeit das lebendige Geschehen im Gebäude von außen erahnen lässt. Im nächtlichen Stadtbild verwandelt sich der Bau in eine von innen leuchtende Kulturbühne.

Offen gestaltete Räume

Im Inneren werden die Räume großzügig und offen gestaltet. Der Eingang zum Kleinen Haus befindet sich in einem Verbindungsbau zwischen den beiden Häusern. Über das Eingangsfoyer mit weitläufigem Café- und Barbereich sowie den Garderoben gelangen die Besucherinnen und Besucher über einen Treppenbereich mit Durchblicken über alle Ebenen zur Bühne in den oberen Geschossen.

Im rückwärtigen Teil des Grundstücks entsteht ein Betriebsgebäude, das unter anderem eine Kantine, Werkstätten, Probebühnen und Büros für die Verwaltung umfasst.

Die sozial wie ökologisch nachhaltige Weiterentwicklung des Staatstheaters Augsburg führt das traditionsreiche und stadtbildprägende Haus in die Zukunft. Es stellt einen modernen Theaterbetrieb über Jahrzehnte sicher und lädt die Stadtgesellschaft zu einem aktiven Kulturleben ein. (BSZ)

 

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