2040, so hat es die bayerische Staatsregierung im bayerischen Klimaschutzgesetz festgeschrieben, ist Bayern klimaneutral – eine Zielvorgabe, die wir als Bayerische Architektenkammer nicht nur unterstützen, sondern für unseren eigenen Betrieb noch um neun Jahre unterbieten wollen.
Erreichbar, da bin ich mir sicher, ist das nicht ohne die digitale Transformation der Bauwirtschaft. Sie wird jedoch nur gelingen, wenn die öffentliche Hand hierbei eine Schlüsselrolle übernimmt. Als bedeutender Betreiber und Auftraggeber staatlicher und kommunaler Bauten steht sie sowohl im Zentrum des Marktes als auch im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit und ist bei der Überführung digitaler Lösungen in angewandte Standards ein entscheidender Akteur der Bauwende.
Auf Bundesebene wurden dazu mit der Einführung der Initiative „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie mit dem „Masterplan BIM Bundesbauten“, der eine verpflichtende BIM-Beauftragung bei einem Projektvolumen ab 6 Millionen Euro enthält, strategisch wichtige Ziele gesetzt. BIM, Building Information Modeling, steht dabei für die digitale Methode zur Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Bauwerken mithilfe von Software und Datenbanken.
Unser Berufsstand, Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen, arbeitet eng mit der öffentlichen Hand zusammen, unter anderem auch um digitale Innovationen in Standards zu überführen, die nicht allein die Projektabläufe weiter verbessern, sondern im Ergebnis einen Mehrwert für Baukultur und Klima leisten können.
Mit dem „BIM-Salon“, einem Dialogformat der Bayerischen Architektenkammer, informieren und diskutieren wir in entspannter Atmosphäre intensiv innerhalb der Kollegenschaft, welchen Weg die Digitalisierung des Bauens nehmen sollte, um lebenswerte, öffentliche wie private gebaute Räume zu schaffen.
Ebenso beteiligen wir uns an der Initiative „Sustainable Bavaria“, die alle wesentlichen Verbände und weitere zahlreiche Expertinnen und Experten aus Bauwirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammenbringt. Konkrete Ergebnisse zeigen jetzt schon Initiativen wie der BIM-Cluster Bayern, und der Freistaat selbst ist bereits mit knapp 60 staatlichen Bauprojekten unter Verwendung von BIM am Start.
Mit dem jährlich von Staatsminister Christian Bernreiter ausgelobten BIM Preis Bayern und den BIM Weeks Bayern wird die BIM Planungsmethode weiter verbreitet und etabliert. Darüber hinaus werben wir für die Verbreitung der Anwendung von XPlanung in der Digitalen Bauleitplanung.
Neue Perspektiven bei KI-gestützten Berechnungen
Dieser neue digitale Standard kann bei vollvektorieller Abwicklung von Bebauungs- und Flächennutzungsplänen neue Perspektiven bei KI-gestützten Berechnungen eröffnen, die sich positiv auf energieeffizientes und flächensparendes Bauen auswirken. Jetzt geht es darum, diesen Standard in die Breite zu tragen und den potenziellen Anwendern seinen Mehrwert verständlich zu kommunizieren.
Entscheidend wird jedoch sein, wie erfolgreich die bayerischen Kommunen und Städte mit den Herausforderungen der Implementierung und Anwendung neuer digitaler Prozesse und der Auseinandersetzung mit BIM in der Rolle als Auftraggeber umgehen werden.
Unsere Aufgabe sehen wir bei diesem Transformationsprozess darin, mit kostenfreien Informationsveranstaltungen und Austauschplattformen zur BIM-Planungsmethode sowie zur digitalen Bauleitplanung kompetent und praxisorientiert zu unterstützen.
Die bundesweite Initiative „BIM einfach Miteinander“ der BuildingSMART Deutschland e. V., einem Netzwerk für Open-BIM und die Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft, setzt ebenso darauf, Kommunen zu unterstützen, indem sie die Konsolidierung bestehender Dokumente und Erfahrungen rund um die BIM-Beauftragung als Auftraggeber offeriert.
Dies hat zur Folge, dass öffentliche Auftraggeber weniger Einarbeitungsaufwand bei Ausschreibungen von Bauprojekten unter Einbezug der BIM-Planungsmethode benötigen. Um bayerische Behörden mit einheitlichem Fachwissen rund um die BIM Planungsmethode zu unterstützen, bieten wir zudem unser BIM-Qualifizierungsprogramm nach Standard Deutscher Architekten- und Ingenieurekammern auch Interessenten der öffentlichen Hand zu vergünstigten Konditionen an.
Durch die praxisnahe und gleichzeitig interdisziplinäre Ausrichtung der in Kürze auch zusätzlich nach BuildingSMART zertifizierten Fortbildung wird ein breites Verständnis für alle Gewerke im BIM-Planungsprozess vermittelt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Hand, aber auch andere interessierte Planerinnen und Planer sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit uns den Weg in eine digitale, klimaneutrale Zukunft zu gehen.
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