Bauen

Das Gesundheitszentrum Giesing Süd. (Foto: Müller-Naumann)

03.03.2016

Ein architektonisches Glanzstück

Neubau des Gesundheitszentrums Giesing Süd in München

Das Gesundheitszentrum Giesing Süd in München soll nicht nur mit der medizinischen Kompetenz punkten. Auch architektonisch ist das Haus ein Glanzstück. Mit der Planung beauftragt hat die Investa Immobiliengruppe das renommierte Münchner Architekturbüro Steidle Architekten, die in München, aber auch in Berlin, Hamburg und Peking mit den von ihnen geplanten Gebäuden beeindruckende architektonische Akzente gesetzt haben. Freiräume offen halten, sodass trotz technischer Perfektion Platz für Individualität bleibt, so beschreiben Steidle Architekten ihre Philosophie. Dem sind sie auch beim Gesundheitszentrum Giesing Süd treu geblieben. „Wir versuchen, an dem Ort, an dem wir planen, und aus der Funktion des Gebäudes heraus etwas Eigenständiges zu entwickeln, also auf den Ort und das Umfeld zu reagieren, an dem das Gebäude entsteht, das Gebäude in einen Dialog treten zu lassen mit seiner Umgebung“, erklärt Johann Spengler, der Geschäftsführende Gesellschafter, die Arbeit von Steidle Architekten.

Turmartiges Gebäude


Obwohl durch den Bebauungsplan ziemlich genau vorgegeben war, wie das Haus an diesem Standort auszusehen hat, haben Steidle Architekten doch eine Lösung gefunden, das neue Haus herausragen zu lassen. „Wir haben die städtebauliche Intention mit einem turmartigen Gebäude stärker herausgearbeitet. Das hat Kraft, obgleich die Gebäudemasse recht gering ist“, erklärt Spengler seine Planung. „Der schon bestehende Gebäudestrang des Nachbargebäudes findet mit unserem Haus, das eine ganz besondere eigene Note hat, einen selbstbewussten Abschluss.“
Auch die weiße Farbe wurde bewusst gewählt. Nicht nur, weil jeder mit Ärzten ganz intuitiv die Farbe Weiß verbindet. In der Umgebung wurde viel mit Farbe gearbeitet. Und deshalb wollte das Münchner Architekturbüro hier einen weiteren Akzent setzen. Das ist auch eine Reminiszenz an das alte Kino, das an der Stelle des Gesundheitszentrums stand. Denn auch das Kino war weiß gestrichen und hob sich damit vom gräulichen Bahnhofsgebäude ab. Doch es sollte nicht einfach eine weiße Fassade sein, die Steidle Architekten dem Gesundheitszentrum Giesing Süd geben wollten. Und deshalb spielen sie mit glatten und rauen Fassadenflächen.
Die notwendige technische Ausstattung einer Praxis und die Anforderung an die Räume und das gesamte Ärztehaus sind große Herausforderungen für Architekten. Für die bei einem Ärztehaus hohen Brandschutzauflagen haben die Münchner Architekten eine geschickte Lösung gefunden. Statt des zweiten Treppenhauses haben sie sich für einen Laubengang entschieden. Damit haben sie auf der Ostseite des Hauses einen Fluchtweg geschaffen, der Aufenthaltsqualität hat. Und auch auf die Frage, wie es gelingen kann, trotz der vielen Stellflächen, die Ärzte beispielsweise für Geräte brauchen, durch große Fenster viel Licht in die Räume zu holen, haben Steidle Architekten eine Antwort gefunden. „Das ist eine spannende Aufgabe für Architekten. Denn Fenster bis zum Boden sind dadurch nicht möglich. Wir haben durch architektonische Kniffe aber doch einen Weg gefunden, 2,20 Meter hohe Fenster zu verwenden. So wirkt das Fenster von außen wie eine Tür. Der Tisch kann aber trotzdem noch unter dem Fenster stehen“, beschreibt Spengler die Lösung. Bei den Fenstern zeigt sich wieder, dass das Münchner Architekturbüro für die Menschen baut, die darin wohnen oder arbeiten. Niemand soll durch zu viel Automatisierung bevormundet werden. Für Steidle Architekten gehört dazu auch, dass sich Fenster öffnen lassen. Und damit man auch an einem belebten Ort wie dem Giesinger Bahnhof gerne ein Fenster öffnet, haben die Planer zweischalige Fenster verwendet. Jedes zweite Fenster hat eine zweite Schicht bekommen. So kann man die Räume auch bei Regen und Wind lüften und das, ohne vom Straßenlärm gestört zu werden. Ein rundum durchdachtes architektonisches Konzept, das Steidle Architekten sich für das Gesundheitszentrum Giesing Süd überlegt haben. Und gleichzeitig haben sie es geschafft, für das Neubauprojekt am Giesinger Bahnhof eine gelungene Abrundung zu finden. (BSZ) (Mit der Planung beauftragt waren Steidle Architekten; die Fassade des Neubaus - Fotos: Müller-Naumann)

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