Anfang der Woche übergaben Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) und Bauminister Joachim Herrmann (CSU) den Neubau der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) sowie des Staatlichen Museums für Ägyptische Kunst an die künftigen Nutzer. Laut Herrmann ein großartiger Tag für den Medienstandort Bayern und das Kunstareal, direkt neben den Pinakotheken und der Technischen Universität München (TUM).
Diese Neubaumaßnahme sei für die staatliche Bauverwaltung – die Projektleitung lag beim Staatlichen Bauamt München 2 – eine ganz besondere Herausforderung gewesen, erklärte Herrmann. „Eine Hochschule mit höchst modern ausgestatteten Filmstudios, Primärenkinos, Schneideplätzen oder Aufnahme- und Tonmischstudios gemeinsam mit einem Museum im Untergeschoss, das dennoch mit Tageslicht versorgt wird und sechs Meter im Grundwasser steht – das ist eine nicht alltägliche Aufgabe.“ Dass nun HFF und Museum zusammen ein Gebäude gemeinsam benutzen ist nach den Worten des Bauministers rein dem Zufall geschuldet.
Beim Bau blieb man auch innerhalb der vom Landtag genehmigten Gesamtbaukosten in Höhe von 99 Millionen Euro. Die Hauptnutzfläche der HFF beträgt 9230 Quadratmeter, die des Museums für Ägyptische Kunst 3750 Quadratmeter. Der Neubau ist 150 Meter lang, 18,75 Meter breit sowie 20 Meter hoch und steckt zehn Meter in der Erde. Entworfen wurde das Gebäude, das über einen massiven Sockelbau und eine darüber liegende transparente Glasfassade gekennzeichnet ist, vom Kölner Architekturbüro Böhm.
Kölner Architekturbüro
siegt bei Wettbewerb
Ins Rollen gekommen ist das Projket laut Herrmann mit ersten Skizzen des damaligen Universitätsbauamts im Jahr 2002 für einen Erweiterungsbau der HFF am bisherigen Standort in München-Giesing. „Der Appetit war geweckt. So traf es sich gut, dass die Fakultät Mathematik und Informatik der Technischen Universität München auf den Hochschulcampus Garching umzog und die TU-Bauten auf dem so genannten Bunkergelände leer standen.“
Aus einem internationalen Architektenwettbewerb gingen die Architekten Gottfried und Peter Böhm, Köln, als Sieger hervor. Mit den Abbrucharbeiten der asbestbelasteten Institutsgebäude der TU und der darunter liegenden massiven Bunkeranlagen aus der NS-Zeit wurde im August 2006 begonnen. Gut ein Jahr später, im November 2007 konnte der Grundstein für den Neubau gelegt werden. Richtfest war im Juli 2009. Für Für Bauminister Herrmann ist der Neubau ein architektonisches Meisterwerk.
Heubisch freute sich, dass dieses repräsentative Gebäude zwei renomierte Institutionen im Münchner Kunst-Areal vereint. Das steigere nicht nur die Attraktivität der beiden „Bewohner“, sondern bereichere auch das gesamte Viertel und die benachbarten Einrichtungen. Die beengten Verhältnisse der HFF im Gebäude der ehemaligen Bettfedern-Fabrik in Giesing seien gezählt. Die Hochschule rücke nun auch räumlich, so Heubisch, ins Zentrum und brauche den Vergleich mit den Möglichkeiten der anderen Hochschulen für Fernsehen und Film nicht mehr zu scheuen. Gleichzeitig sprach sich der Minister dafür aus, die Medienwirtschaft wieder verstärkt nach München zurück zu holen.
Mit Blick auf das Museum betonte Heubisch, dass sich im neuen Ambiente die Meisterwerke Ägyptischer Kunst jetzt so richtig entfalten können. Durch den Neubau werde sich die Raumsituation für das Museum deutlich verbssern. Bislang standen im Hofgartenflügel rund 600 Quadratmeter für Ausstellungen zur Verfügung. Als bemerkenswert bezeichnete der Kunstminister die Anlage des neuen Ägyptischen Museums. Es entwickelt sich um einen Lichthof, der in die Grünfläche vor der Hochschule eingetieft ist. Nach außen präsentiert sich das Museum mit einem großzügigen Eingangsbereich, der an den Pylon eines ägyptischen Tempels erinnert. Sylvia Schoske, Direktorin des Ägyptischen Museums, machte gleichzeitig aber deutlich, dass das Museum nicht der Keller der HFF ist.
Im Herbst plant die Hochschule für Fernsehen und Film den Studienbetrieb im neuen Gebäude aufzunehmen. Das Museum wird aber erst 2013 eröffnet. Zunächst müsse nämlich erst, so Schoske, ein stabiles Raumklima im Neubau für die Exponate herrschen und das dauere eben eine gewisse Zeit.
(Friedrich H. Hettler)
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